Ein sogenannter Jungkellner am Freitag, 15. Mai 2020, im Cafe Landtmann in Wien.
APA/Hans Punz
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Wirtschaft

Schlechtwetter dämpft Gastro-Auftakt

Die Wiederöffnung von Cafes, Restaurants, Gasthäusern und Co. ist am Freitag von Regen und tiefen Temperaturen gebremst worden. Die Wirte zeigten sich nach dem 59 Tage langen CoV-Stillstand aber optimistisch.

Trotz des schlechten Wetters kamen österreichweit Menschen zusammen, um wieder einmal im Lokal gemeinsam Zeit zu verbringen und sich bewirten zu lassen. Allerdings passten die meist überschaubaren Besucherzahlen zu den strengen hygienischen Regeln, die coronavirusbedingt in Gaststätten eingehalten werden müssen – wie etwa Abstandsregeln. Andererseits rechneten die Gastronomen noch mit vielen abendlichen Treffen am Freitag und bauten aufs bevorstehende Wochenende.

Warten auf das Wochenende

„Es herrscht eher Zurückhaltung als Euphorie“, fasste etwa in Wien Cafe-Landtmann-Chef Berndt Querfeld die Stimmung zusammen. Im normalerweise so gut wie immer vollen Landtmann berichtete er gegen Mittag von einer Auslastung um die 25 Prozent: „Es ist sehr überschaubar.“ Neben dem Regenwetter, das die Leute nicht unbedingt zum Rausgehen animiere, glaubte der Cafe-Inhaber, dass sich auch die meisten Menschen für den ersten Tag mit Gastronomie einen Abendtermin vereinbart haben, gefrühstückt werde auch eher am Wochenende auswärts – mehr dazu in wien.ORF.at.

Wirtin im Pumpe
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Für Mitarbeiter ist Mundschutz Pflicht

Auch wenn der Andrang in den meisten Städten überschaubar war, manche Wirte freuten sich über ein gutes Geschäft. So verzeichnete die Klagenfurter Gasthauslegende Pumpe schon beinahe Normalbetrieb. In manchen Lokalen mussten sogar Gäste – auch wegen der Platzbeschränkungen – wieder weggeschickt werden – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Hauptsächlich Stammgäste

Auch in Salzburg waren am Vormittag vor allem die Kaffeehäuser anständig besucht. „Wir sind überrascht“, sagte Elisabeth Aigner vom Cafe Tomaselli. „Es sind, wie sonst immer am Vormittag, hauptsächlich Stammgäste gekommen. Die haben eigentlich alle gesagt, wie froh sie sind, dass sie wieder kommen können – trotz der Auflagen.“ Sie hoffe, den Ausfall der Touristen – im Normalfall gut ein Drittel der Besucher – zunächst mit Gästen aus Österreich kompensieren zu können, sagte Aigner.

Kaffeewerkstatt von Außen
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Manche störte das ungemütliche Regenwetter nicht

In Innsbruck und Bregenz war vormittags und über Mittag bei nasskaltem Regenwetter wenig los. In den Häusern selbst waren die Gastronomen aber gut vorbereitet und freuten sich prinzipiell, dass die Gäste wieder einkehren dürfen. „Die Freude darüber, wieder Gäste begrüßen zu dürfen, die Mitarbeitenden wiederzusehen und dass die Normalität zurückkehrt, ist sehr groß", sagte etwa die Wirtin des Goldenen Hirschen in Bregenz – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Gebremst war die Ausgehfreude auch in Linz. In Eisenstadt zeigte man sich trotz des ausgebliebenen Runs auf die Cafes und Gasthäuser erleichtert. Wichtig sei es jetzt, ein Signal zu setzen, dass es wieder zu einer Normalität kommen könne, sagte der burgenländische Gastronomie-Spartenobmann Helmut Tury – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Sehnsucht nach sozialen Kontakten

Wetterbedingt eher zaghaft verlief der Auftakt auch in Graz. „Schon vor Wochen, als klar war, wann die Kaffeehäuser wieder öffnen, haben wir uns ausgemacht, dass wir da hergehen und das im Kalender eingetragen“, sagte eine Lokalbesucherin in der steirischen Hauptstadt, die sich mit einer Freundin traf. „Die Leute sind hungrig darauf“, war Christof Widakovich, Chef mehrerer Grazer Restaurants, am ersten Tag der Wiederöffnung der Gastronomiebetriebe überzeugt – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Gastgarten wird hergerichtet
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Es muss Abstand gehalten werden

Ähnliches war in Klosterneuburg zu hören: „Mir haben generell die sozialen Kontakte gefehlt“, sagte eine Lokalbesucherin in einem Cafe-Restaurant. Zudem freue sie sich darauf, erstmals seit zwei Monaten wieder auswärts ein Schnitzel zu essen. Der große Ansturm auf die Lokale blieb auch in Niederösterreich großteils aus. Reservierungen fürs Wochenende lassen aber hier Lichtblicke zu – mehr dazu noe.ORF.at.

Dass es offensichtlich die Sehnsucht nach sozialen Kontakten weiterhin gibt, die man eben auch gerne beim „Wirt’n“ unterhält, sollte den Gastronomen jedenfalls trotz des verregneten Starts Hoffnung machen.