Hotelzimmertür wird geöffnet
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Wirtschaft

Hotels noch weit weg von rentablem Betrieb

Seit Freitag dürfen die Hotels wieder Gäste beherbergen. Zweieinhalb Monate Zwangspause machen der Branche aber zu schaffen. Von einem rentablen Betrieb sei man noch weit entfernt, so die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV).

Manche Häuser in Top-Destinationen meldeten am verlängerten Pfingst-Wochenende zwar gute Auslastungen, bei den meisten Hotels herrschte aber noch gähnende Leere. „Da ist schon noch viel Luft nach oben“, sagte ÖHV-Sprecher Martin Stanits am Montag zur APA.

An klassischen Tourismus-Hotspots etwa an den Kärntner Seen seien einzelne Hotels sogar zu hundert Prozent ausgelastet gewesen, „das ist viel besser als erwartet“, so Stanits. Hotels mit einem besonderen Mehrwert, an guten Standorten und mit einem klingenden Namen würden sich wesentlich besser verkaufen als die meisten anderen. So seien andererseits manche Hotels auch komplett leergestanden, weil zwar Gäste gebucht hätten, wegen des schlechten Wetters aber nicht erschienen seien.

„Das tut weh“

Wegen des großen Angebots etwa in Vorarlberg, Tirol und im Salzburger Land habe die Auslastung etwa 15 Prozent betragen, „das tut weh“, so Stanits. Von einem rentablen Betrieb sei man damit weit entfernt, die Öffnung sei eher eine Investition in die Beziehung zu den Gästen und Mitarbeitern gewesen.

In Städten fehlen noch Attraktionen

Noch schlechter dran seien die Hotels in Städten, „da sind 15 Prozent Auslastung eher die positive Ausnahme“. Was den Städten derzeit noch fehle, seien die Attraktionen und die internationalen Gäste. Hier hoffe man sehr auf die Grenzöffnungen Mitte Juni.

Etwas besser läuft es bereits für die Thermen und Wellnessbetriebe, die sich zum Teil selbst aus Sicherheitsgründen bei der Auslastung eine Obergrenze von 70 Prozent gesetzt hätten, berichtete Stanits. „Aber bei 70 Prozent beginnt erst die Wirtschaftlichkeit bei den Thermen.“

Zehn Jahresgewinne verloren

Etwas anders sei das bei den Qualitätshotels. „Bei 55 bis 60 Prozent Auslastung beginnt ein größerer Teil der Hotels rentabel zu arbeiten.“ Allerdings gelte das für einen längeren Durchrechnungszeitraum, im Sommer bräuchte man mehr. „Im August 2019 hatten wir 74 Prozent Auslastung, und die wird man auch brauchen, sonst gehen Arbeitsplätze verloren. Da ist schon noch viel Luft nach oben, da muss man sich anstrengen, um das rentabel zu machen.“

Heuer werde jedenfalls kein Hotel Gewinn machen, lässt Stanits keine Illusionen aufkommen. „Ein gutes Qualitätshotel macht zwei Prozent vom Jahresumsatz Gewinn. Im Schnitt werden in einem Monat 8,3 Prozent des Jahresumsatzes gemacht. Bei den Betrieben, die zweieinhalb Monate geschlossen waren, sind also zehn Jahresgewinne verloren gegangen.“

Eigenkapitalzuschüsse nötig

Solche Verluste könne man mit knappen Margen nicht mehr aufholen, „es wird Eigenkapitalzuschüsse brauchen“. Die könnten als nicht rückzahlbare Zuschüsse von der öffentlichen Hand kommen, sagte der ÖHV-Sprecher. „Das würde sich aber auszahlen, denn der Tourismus ist in Österreich ein Exportturbo.“ Eine Alternative wäre, dass andere einsteigen, so Stanits.