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ÖBB/Eisenberger
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Wirtschaft

2019 nahmen mehr Menschen den Zug

Mehr Passagiere, mehr Personenkilometer und gleichbleibende Pünktlichkeit der Züge auf hohem Niveau: Das zeigt die am Mittwoch veröffentlichte Jahresbilanz der Schienen-Control für 2019.

Laut Geschäftsführerin Maria-Theresia Röhsler wurde mit 316,4 Millionen Fahrgästen der bisherige Höchstwert des Jahres 2018 (309,9 Millionen) übertroffen, und zwar um 2,1 Prozent. Auch die Personenkilometer sind um 0,8 Prozent leicht gestiegen.

Grund für das Wachstum sei primär das erweiterte Angebot im Nahverkehr – vor allem rund um die Ballungsgebiete in der Ostregion. Mit im Schnitt 1.502 Bahnkilometern je Einwohner war Österreich 2018 vor Frankreich und Schweden wiederum Nummer eins innerhalb der Europäischen Union.

Züge pünktlich

Für die große Beliebtheit der Schiene sorge nicht zuletzt die Pünktlichkeit der Züge. 2019 waren 95,2 Prozent pünktlich; im Nahverkehr sogar 95,7 Prozent. Beim international vernetzten Fernverkehr ging die Pünktlichkeit im Vorjahr um 2,3 Prozentpunkte zurück und lag bei 85,9 Prozent. In insgesamt über einem Drittel aller Fälle kamen Verspätungen durch einen starken Fahrgast- oder Personalwechsel in den Stationen zustande.

2019 waren 19 Eisenbahnunternehmen im Personenverkehr tätig. Die ÖBB beförderten knapp 266 Millionen Fahrgäste, was gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 1,8 Prozent bedeutet. Die Mitbewerber konnten ihren Marktanteil bei der Anzahl der Reisenden um 0,2 Prozentpunkte auf 15,9 Prozent steigern, während bei den Personenkilometern ein leichter Rückgang von 0,3 Prozentpunkten verzeichnet wurde.

Güterverkehr rückläufig

Rückläufig entwickelte sich hingegen der Schienengüterverkehr. Beim Aufkommen wurde mit in Summe 116,8 Millionen beförderten Nettotonnen im Vergleich zu 2018 (117,9 Mio.) ein Rückgang von 0,9 Prozent verzeichnet. Die Verkehrsleistung ist mit 23,2 bzw. 46,3 Milliarden Netto- bzw. Bruttotonnenkilometern im Vergleich zum Vorjahr (2018: 23,7 bzw. 46,6 Mrd.), um 2,1 Prozent bzw. 0,6 Prozent zurückgegangen.

Von den 42 im Güterverkehr zugelassenen Bahnunternehmen hielt die Rail Cargo Austria zwar bei allen Güterverkehrsindikatoren weiterhin den weitaus größten Marktanteil, allerdings konnten die Mitbewerber abermals dazugewinnen. Ihr Marktanteil stieg im Jahresvergleich bei den beförderten Nettotonnen von 33,3 auf 36,4 Prozent und bei den Nettotonnenkilometern von 30,7 auf 31,8 Prozent.

ÖBB rechnen heuer Verlust

Für heuer hat ÖBB-Generaldirektor Andreas Matthä schlechte Nachrichten: „In Summe erwarten wir im Konzern rund 740 Millionen Euro Umsatzverlust, davon gut 300 im Güterverkehr. Im Personenverkehr, wo wir von einem Tag auf den anderen 90 Prozent weniger Fahrgäste hatten, sind es rund 450 Millionen Euro Rückgang“, sagte er zum „Standard“ (Mittwoch-Ausgabe).

Unterm Strich heißt das: „Von den erwarteten 740 Millionen Euro Umsatzverlust werden wir selbst rund 300 auffangen, weil wir weniger Aufwand hatten, etwa bei Strom, Treibstoffen oder Waggonanmietungen, und anderseits durch Überstunden- und Urlaubsabbau und natürlich die Kurzarbeit, von der 6.000 Mitarbeiter betroffen waren. Außerdem haben wir die Auslastung im Güterverkehr optimiert. Trotzdem müssen wir heuer mit einem negativen Ergebnis vor Steuern im Ausmaß von rund 50 Millionen Euro rechnen.“