Arbeitsmarktservice AMS Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Tirol mit höchstem Arbeitslosenanstieg

Die Coronavirus-Krise trifft den Arbeitsmarkt in den Bundesländern unterschiedlich. Tirol und Salzburg verzeichneten im Juli im Jahresvergleich den stärksten Anstieg, Kärnten und Niederösterreich den niedrigsten.

In Tirol betrug der Anstieg 75 Prozent im Vergleich zu Ende Juli 2019. Inklusive Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmer waren 22.047 arbeitslos. In Salzburg legte die Zahl um 50,8 Prozent auf 17.909 zu. Auch deutlich steigende Arbeitslosenzahlen verzeichnete Vorarlberg mit plus 44,3 Prozent (14.827). Das geht aus aktuellen Daten des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor.

Grafik zur Arbeitslosigkeit in den Bundesländern
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Geringer fiel das Plus in der Steiermark (plus 34,3 Prozent) auf 50.094, in Oberösterreich (plus 31,6 Prozent) auf 51.868 und in Wien (plus 31,1 Prozent) auf 172.086 Arbeitslose aus. Im Burgenland belief sich das Plus auf 26,3 Prozent (11.387) und in Niederösterreich auf 25,7 Prozent (68.920). Kärnten (23.401) hatte mit 25,6 Prozent den geringsten Anstieg – hier hat der brummende Sommertourismus rund um die Kärntner Seen zu einer Arbeitsmarktentspannung geführt.

Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt sich

Nach Altersgruppen betrachtet gab es den stärksten Anstieg der Arbeitslosen- und Schulungsteilnehmer bei den 25- bis 49-Jährigen mit plus 37,6 Prozent, gefolgt von den Älteren (50 Jahre und älter) mit plus 28,7 Prozent und den Jugendlichen unter 25 Jahren mit plus 24,6 Prozent. Ohne Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmer stieg die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 52,4 Prozent.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im Juli 2020 im Detail
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Besonders stark steigende Arbeitslosen- und Schulungsteilnehmerzahlen wurden Ende Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat bei Ausländerinnen und Ausländern (plus 42,4 Prozent), Personen mit höherer Ausbildung (plus 35,2 Prozent) und Personen mit maximal Pflichtschulausbildung (plus 33,1 Prozent) verzeichnet. Der Anstieg bei Frauen (plus 32,1 Prozent) und Männern (plus 33,8 Prozent) fiel ähnlich hoch aus.

Laut AMS verfestigt sich die Langzeitbeschäftigungslosigkeit. Dies sei „typisch“ für Erholungsphasen am Arbeitsmarkt, weil zuerst Personen mit besseren Arbeitsmarktchancen einen Job finden würden. Ende Juli 2020 seien 31 Prozent aller arbeitslos Vorgemerkten bzw. 119.000 Personen (plus 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) bereits längere Zeit beim AMS vorgemerkt, unterbrochen nur von kurzen Phasen der Beschäftigung, heißt es im aktuellen AMS-„Spezialthema“. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem ältere Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit maximal Pflichtschulabschluss betroffen.

Tourismus-Hochsaison hilft etwas

Die Arbeitslosigkeit ist speziell im Tourismus coronavirusbedingt weiterhin hoch. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer im Bereich Beherbergung und Gastronomie lag Ende Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 73,8 Prozent höher bei rund 55.367. Die laufende Sommer-Hochsaison hat die Tourismus-Arbeitslosenzahlen aber merkbar sinken lassen, im Juni waren noch mehr als 73.00 ohne Job. Die Situation sei aber „von großen Unsicherheiten geprägt“, schreibt das AMS in einer aktuellen Analyse.

Grafik zur Arbeitslosigkeit im Juli 2020
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Kräftig stieg die Arbeitslosigkeit auch im Verkehr und Lagerwesen (plus 55,4 Prozent) und am Bau (plus 41 Prozent). Den relativ niedrigsten Anstieg gab es im Gesundheits- und Sozialwesen (plus 24,5 Prozent), gefolgt vom Bereich Leiharbeit (plus 31,6 Prozent), Handel (plus 33,1 Prozent) und Herstellung von Waren (plus 36,4 Prozent).