Politik

Videoappelle zu Moria

Nach dem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria wird in Videoappellen zu einer Aufnahme von Menschen auch in Österreich aufgerufen. Am Freitag verbreitete sich etwa ein Video des Mauthausen Komitee, in dem Nachkommen von NS-Opfern die Geschichte ihrer Großeltern erzählen, die als Jugendliche hatten fliehen können.

„Wir sind heute nur hier, weil es damals Menschen gegeben hat, die unseren Großeltern geholfen haben“, sagt Amber Weinber darin. Rouven Margules ergänzt: „Diese Menschen haben damals nicht gefragt, ob dann vielleicht noch mehr kommen. Sie haben einfach Menschlichkeit bewiesen.“

„Österreich ist ein sicheres und wohlhabendes Land“, so der Vorsitzende des Mauthausen Komitees, Willi Mernyi, in einer Aussendung: „Wenn wir uns trotzdem weigern, hungernde und frierende Flüchtlinge – unter ihnen viele Kinder – aufzunehmen, haben wir aus unserer Geschichte nichts gelernt.“

Mehrere Organisationen haben sich bereiterklärt, das Mauthausen Komitee bei der Verbreitung des Videos zu unterstützen: die Katholische Aktion, der ÖGB, die Jüdischen österreichischen HochschülerInnen und die Sozialistische Jugend.

Appell auch von Andre Heller

Auch Künstler Andre Heller plädierte in einer Videobotschaft für die Aufnahme. „Das vollmundige Herabsetzen und Lächerlichmachen der Mitmenschlichkeit als naiv, realitätsfern und sentimentalen Kram ist eines der gefährlichsten gesellschaftlichen Phänomene das ich mit meinen 73 Jahren ein waches Leben lang mit Sorge beobachten“. Sich vor akuter Not anderer zu verschließen sei nicht weniger als ein Grundzug des Barbarischen.

Heller zu Moria

Der Künstler sprach sich für einen menschlichen Umgang aus

Heller richtete sich direkt an die ÖVP und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP): „Der große Sozialrevolutionär Jesus Christus hat eindrücklich gemahnt: Was ihr dem geringsten meiner Brüder, der geringsten meiner Schwestern tut, das habt ihr mir getan. Österreicher und Österreicherinnen: Lassen wir Christus nicht im Stich, lassen wir uns selbst nicht im Stich. Und, Herr Bundeskanzler, lassen wir die aus allen Gnaden gefallenen Kinder von Moria nicht im Stich. Nehmen wir sie auf in unser Herz und unser Land. Es wird uns nicht schaden, sondern ein Qualitätsgeschenk sein, das wir uns selbst machen.“