Coronavirus

Sparen bleibt beliebt, auch wenn es wenig abwirft

Das Virus hat auch Folgen auf den Umgang mit Geld, wie eine aktuelle Umfrage der Erste Bank nahelegt. Das Sparen ist nun bei den Österreicherinnen und Österreichern noch beliebter, auch wenn die Zinsen mager sind.

Die Pandemie hat sich sichtbar darauf ausgewirkt, wie die Österreicherinnen und Österreicher mit Geld umgehen: Sie vermeiden es, Bargeld in die Hand zu nehmen, geben insgesamt weniger Geld aus und konsumieren weniger auf Kredit als früher, dafür wird mehr Geld für schlechte Zeiten zur Seite gelegt. Das zeigt eine IMAS-Umfrage, die im Juni im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen durchgeführt wurde.

38 Prozent der 900 Befragten sagten, sie würden die Krise auch finanziell spüren und etwa ebenso viele geben jetzt weniger Geld aus. „Wenn man das auf ganz Österreich hochrechnet, sind das immerhin 2,5 Millionen Menschen“, sagte der Privatkunden-Vorstand der Erste Bank, Thomas Schaufler, am Montag bei der Präsentation der Umfrage. Umgekehrt sagten aber auch 62 Prozent, sie seien gar nicht betroffen.

Bargeld wird vermieden

Was das Einkaufsverhalten angeht, gibt es beim Online-Shopping keinen klaren Trend: 68 sagten, sie würden etwa gleich viel im Internet einkaufen wie zuvor, 15 Prozent kaufen jetzt öfter online ein und 17 Prozent kaufen jetzt weniger online als früher. Bargeld greift man allerdings nicht mehr so gerne an – 36 Prozent bezahlen jetzt seltener bar, nur fünf Prozent häufiger. Kontaktloses Bezahlen mit der Debit- oder Kreditkarte nutzen 38 Prozent öfter als früher.

Zurückhaltung wird vor allem beim Konsum erkennbar, speziell bei neuen Vorhaben. Bereits vor der Krise geplante Konsumausgaben, etwa den Kauf eines neuen Autos, haben immerhin noch 57 Prozent wie geplant umgesetzt. Das Thema „wie verschönere ich mein Zuhause“ habe spürbar an Bedeutung gewonnen, erklärte Schaufler. „Baumärkte haben massiv zugenommen, das ganze Thema Essen bestellen hat zugenommen und das Thema Sport-Equipment hat zugenommen.“ Andererseits seien Online-Reisebuchungen, Gastronomie, Events und Mode in den Hintergrund gerückt.

Haus wird trotzdem gekauft

Vom geplanten Hausbau oder Wohnungskauf haben sich 64 Prozent auch von der Krise nicht abbringen lassen. In Österreich stiegen die Wohnbaukredite im Neugeschäft von fünf Mrd. Euro (zweites Quartal 2019) um 7,2 Prozent auf 5,5 Mrd. Euro (2. Quartal 2020), berichtete Schaufler. „Im gleichen Zeitraum stiegen auch bei uns die Neukredite im Wohnbau um 9,8 Prozent auf über eine Milliarde Euro an.“

Auf der anderen Seite sei die Sparquote „wirklich dramatisch nach oben gegangen“, berichtete Schaufler. Der Sparbetrag liege heuer bei 272 Euro im Monat – im Jahr 2010 waren es noch 165 Euro, die man monatlich zur Seite legte.
Große Sprünge beim Vermögensaufbau wird man damit aber nicht machen können: „Spätestens jetzt war vielen Kundinnen und Kunden klar: Da wird sich nichts tun auf der Zinsseite.“ Trotzdem sei das Sparbuch mit 72 Prozent noch immer die beliebteste Ansparform, dicht gefolgt vom Bausparen.

Gold bleibt begehrt

Wertpapiere sind immerhin für 34 Prozent ein Thema. „Wo wir auch eine stark zunehmende Tendenz sehen, ist bei Immobilien, die einfach sehr gefragt sind. Und was sich in den letzten Wochen auch gezeigt hat, ist, dass Gold als Krisenwährung auch wieder in den Mittelpunkt gerückt ist.“ Zwar werfe Gold keine Zinsen oder Dividenden ab, „aber die kriege ich momentan am Sparbuch auch nicht“.