Ein Mitarbeiter des Coronavirus-Testzentrums wirft eine Blick auf eine CoV-Test-Ampulle.
Mathis Fotografie
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Coronavirus

Massentest als „Riesenaufgabe“ für Länder

Nach einem Gespräch zwischen Bundesregierung und Landeshauptleuten über die geplanten Coronavirus-Massentests gibt es weiter offene Fragen. Für die Durchführung dieser „Riesenaufgabe“ gebe es keine „Blaupause“, sagte Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Sein Kollege aus Kärnten, Peter Kaiser (SPÖ), übte Kritik an der bisher mangelnden Information.

Kaiser bewertete die Videokonferenz ambivalent. Sie sei zum einen als konstruktiv zu bewerten, da die Konferenz einmal mehr zutage gebracht habe, dass die Bundesländer allesamt mit den gleichen Problemen zu kämpfen und die gleichen Fragen hätten, so Kaiser. Zugleich bemängelte er, dass es auf diese Fragen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und den teilnehmenden Ministern, von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bis zu ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) nur bedingt Antworten gegeben habe – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Stelzer pochte unterdessen auf eine Änderung der Rechtslage: Denn derzeit dürfe die Gesundheitsbehörde nur nach einem positiven PCR-Test eine Absonderung aussprechen. Das würde in der Praxis bedeuten, dass nach Hunderten positiven Antigen-Tests noch Hunderte PCR-Tests durchgeführt werden müssten, so Stelzer. Es sei klar, dass es sich um eine „Riesenaufgabe“ handle und noch „riesig viele Fragen zu klären“ seien, sagte er weiter – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Haslauer verteidigt Ende von Contact-Tracing

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bezeichnete eine klare Projektstruktur als entscheidend für den Erfolg der Maßnahme. Es gelte zu klären, wer die Gesamtkoordination innehabe und wer mitwirke. Er verteidigte auch das Ende für das verpflichtende Contact-Tracing von Kontaktpersonen Infizierter. Gehe man davon aus, dass sich 60 Prozent der Bevölkerung freiwillig testen lassen, würde das rund 300.000 Personen in Salzburg betreffen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Tirol werde das Projekt Massentest „tatkräftig unterstützen“, sagte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). „In einer gemeinsamen Delegation von Bund und Land Tirol konnten wir uns am Sonntag bereits ein gutes Bild der AntiGen-Tests in Südtirol machen", so Platter: „Ich glaube, es macht Sinn, durch die Antigen-Tests vor Weihnachten einen weiteren Schritt zu setzen, um die Infektionszahlen zu senken. Ich spüre unter den Landeshauptleuten den Willen, dieses Projekt gemeinsam mit dem Bund umzusetzen." – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) wollte den Gesprächen nicht vorgreifen, doch grundsätzlich sehe man Massentests als ein „positives, mögliches Werkzeug“, um Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen sowie andere Betriebe sicher öffnen zu können und „damit schlussendlich möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) betonte, dass die für die Massentests vorgesehenen Antigen-Tests vor allem bei einem negativen Ergebnis eine gute Aussagekraft hätten. „Aber wir wissen, dass sie einen nicht zu vernachlässigbaren Anteil an falsch positiven Ergebnissen haben.“

Niederösterreich will sich mit Erfahrung einbringen

Niederösterreich bezeichnete das Bund-Länder-Gespräch als Startschuss für die genaue Planung und will sich mit seinen Erfahrungen einbringen. „Prinzipiell stehen wir der Idee positiv gegenüber“, hieß es schon im Vorhinein aus dem Büro von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Niederösterreich bringe sich mit all seinen Erfahrungen aus der Testreihe in den Kindergärten und Schulen im September ein – mehr dazu in noe.ORF.at.

Burgenlands Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) sieht in Hinblick auf die geplanten Massentests noch viele offene Fragen. Es brauche eine weitreichende Vorbereitung vom logistischen Ablauf bis hin zum administrativen Aufwand, sagte Schneemann. Insbesondere an der Kommunikation mit den Ländern übte er Kritik. Diese würden „nicht auf Augenhöhe behandelt“, obwohl man von ihnen verlange, „die Verantwortung zu übernehmen“.

Das Land Vorarlberg begrüßt die Durchführung von Coronavirus-Massentests. Sie seien eine „Chance, um eine Bestandsaufnahme über das aktive Infektionsgeschehen im Land zu bekommen und dieses besser einzudämmen“, hieß es am Montag auf APA-Anfrage aus dem Büro von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Im Land seien bereits operative Vorbereitungen zu den Massentests aufgenommen worden – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.