Zuschauer stehen am 31.08.2014 in Frankfurt am Main (Hessen) auf dem Holbeinsteg über dem Main und beobachten das gro§e Feuerwerk zum Abschluss des Museumsuferfestes.
APA/dpa/Frank Rumpenhorst
APA/dpa/Frank Rumpenhorst
Chronik

Viele Feuerwerke zu Silvester abgesagt

Ähnlich wie in den Niederlanden und einigen Provinzen Belgiens könnte auch hierzulande weitgehend ein Aus für Raketen und Böller zu Silvester kommen. Zuletzt wurde in Oberösterreich darüber diskutiert. In den Bundesländern wird mit dem Thema noch unterschiedlich umgegangen.

Hintergrund ist die coronavirusbedingte angespannte Situation in heimischen Spitälern. Sie sollen nicht auch noch durch Feuerwerkskörper Verletzte versorgen müssen. Außerdem ziehen Großfeuerwerke Menschen an, und Ansammlungen sollten in der Coronavirus-Krise vermieden werden.

Über ein mögliches Feuerwerksverbot zu Silvester werde nachgedacht, teilte der oberösterreichische Krisenstab mit. „Hierzu finden gerade interne Beratungen statt“, bestätigte man auf APA-Anfrage knapp. Sobald ein Ergebnis vorliege, werde es eine umfassende Medieninformation geben, hieß es.

Steiermark überlegt Verbot

Auch in der Steiermark steht ein Verbot von pyrotechnischen Feuerwerken im Raum. Das Land prüft derzeit dahingehend die Möglichkeiten. Die steirischen Regierungspartner – Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und LH-Stv. Anton Lang (SPÖ) – können einem Verbot „einiges abgewinnen und betrachten es als eine überlegenswerte Maßnahme“, hieß es.

Keine Feuerwerke in Salzburg und Wien

In der Stadt Salzburg wird es zu Silvester jedenfalls kein offizielles Feuerwerk geben. Das habe das Stadtratskollegium beschlossen, gab das Büro von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) bekannt. Das Feuerwerk würde die Menschen auf die Plätze der Stadt locken, man wolle aber angesichts der Coronavirus-Pandemie ein Gedränge vermeiden. Private Feuerwerke seien wie schon im Vorjahr verboten. Auch in Hallein, Salzburgs zweitgrößter Stadt, Zell am See und Tamsweg wird es heuer keines geben. In St. Johann und Bischofshofen gibt es ohnehin schon länger kein offizielles Feuerwerk mehr – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

In Wien werden private Silversterfeuerwerke heuer jedenfalls verboten sein – was sich nicht von der Situation in den vergangenen Jahren unterscheidet. Denn im Ortsgebiet in Wien – also so gut wie überall – ist das Zünden von Knallern und Raketen grundsätzlich nicht erlaubt. Lediglich harmlosere Pyrotechnik (Kategorie F1) ist gestattet. Das Verbot, das gerne auch ignoriert wird, wird von der Polizei kontrolliert. Das große offizielle Feuerwerk ist hingegen üblichweise Teil des Silvesterpfads. Die kommende Silvesternacht macht hier jedoch eine Ausnahme: Das leuchtende Spektakel wurde, so wie auch der Pfad selbst, bereits abgesagt.

Niederösterreich wartet ab

Abwartend zeigt man sich in Niederösterreich. Vorerst sei ein Verbot von Feuerwerkskörpern zur Jahreswende kein Thema, gab Albert Maca, der Klubdirektor-Stellvertreter des Landtagsklubs der ÖVP NÖ, auf Anfrage bekannt: „Unser oberstes Ziel ist die Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie. Jetzt gilt es einmal abzuwarten, wie die bereits gesetzten Maßnahmen greifen.“

Der Wirtschaftssprecher der FPÖ NÖ, Reinhard Teufel, hatte sich zuletzt für die Silvesterknallerei starkgemacht. „Die Menschen haben ein Recht darauf, es zu Silvester ordentlich krachen zu lassen.“ Und Teufel appellierte an die Bevölkerung: „Lassen wir es zu Silvester ordentlich krachen und zeigen der Regierung, was wir von derartigen Schnapsideen halten.“

Kein Thema in Tirol und Kärnten

In Tirol ist ein Feuerwerksverbot zu Silvester derzeit kein Thema, wie das Land mitteilte. Die Lage werde aber seitens des Einsatzstabes und der Experten täglich neu bewertet – auch in Abstimmung mit dem Bund und anderen Bundesländern, hieß es. Sollte es angesichts der Coronavirus-Pandemie eine Notwendigkeit dafür geben, könne seitens des Landes zeitgerecht reagiert werden. Zudem wies das Land darauf hin, dass Feuerwerke im Ortsgebiet nach dem Pyrotechnikgesetz bereits jetzt verboten seien. Sonstige Großfeuerwerke und Aktionen mit Feuerwerken bedürfen einer Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde, hieß es.

Auch in Kärnten ist ein Feuerwerksverbot derzeit kein Thema. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) teilte auf Anfrage über einen Sprecher mit, dass man ein mögliches Feuerwerksverbot zu Silvester „zu gegebener Zeit von den Experten im Kärntner Covid-19-Koordinationsgremium erörtern“ werde. Jetzt sei es zu früh dafür, eine Entscheidung werde es aber zeitgerecht geben.

Vorarlberg verweist auf Gemeinden

Die Vorarlberger Landesregierung verweist in Sachen Silvesterfeuerwerk auf die Kompetenz der Gemeinden bzw. der Bürgermeister. Feuerwerke sind in Österreich grundsätzlich ganzjährig verboten, in „normalen“ Jahren erteilen die Bürgermeister für den Silvesterabend aber jeweils eine Ausnahme. Die Haltung des Landes sei eindeutig: „Wir empfehlen den Gemeinden, keine größeren öffentlichen Silvesterfeierlichkeiten inklusive Feuerwerke zu genehmigen“, hieß es aus dem Büro des Landeshauptmanns.