Autobahnauffahrt mit Geisterfahrerschild
ORF.at/Zita Klimek
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Chronik

2020 deutlich weniger Geisterfahrer

346-mal ist im vergangenen Jahr via Ö3 vor Geisterfahrerinnen und Geisterfahrern gewarnt worden. Das ist ein deutlicher Rückgang um 71 Meldungen gegenüber 2019 (minus 17 Prozent) und die geringste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1994.

Hauptgrund für den Rückgang ist laut Ö3-Verkehrsredaktion der schwächere Verkehr durch die Coronavirus-Pandemie. Während der Lockdowns im Frühjahr und ab November sank die Zahl der Lenkerinnen und Lenker, die auf der falschen Richtungsfahrbahn auf Autobahnen und Schnellstraßen unterwegs waren, gegenüber dem Vorjahr um 59 Meldungen oder 35 Prozent.

Erstmals seit 2015 kein Toter

Im dritten Quartal (Sommer) verringerte sich die Zahl trotz des deutlich schwächeren (internationalen) Urlauberverkehrs um nur sieben Prozent. Der stärkste Monat im Jahr 2020 war der Oktober mit 43 Meldungen, im April während des ersten Lockdowns wurden mit 15 Geisterfahrerinnen und Geisterfahrern die wenigsten gezählt. Die meisten Meldungen hatte es mit 550 im Jahr 2004 gegeben.

Grafik zeigt Daten zur Geisterfahrer-Gesamtjahresbilanz 1994-2020
Grafik: ORF.at; Quelle: Ö3

Insgesamt ereigneten sich nach Angaben des Innenministeriums sieben Unfälle, an denen Geisterfahrerinnen oder Geisterfahrer beteiligt waren. Bei einem davon wurde eine Person leicht verletzt. Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen wurde niemand bei einem Geisterfahrer-Unfall schwer verletzt. Und erstmals seit 2015 kam auch niemand ums Leben. 2019 waren es acht Geisterfahrer-Unfälle mit insgesamt sieben Schwerverletzten, fünf Leichtverletzten und einer getöteten Frau gewesen. Seit 1987 wurden 117 Menschen bei Geisterfahrer-Unfällen getötet, 298 schwer und 354 leicht verletzt.

Niederösterreich auf Platz eins

Im Bundesländerranking lag im Vorjahr Niederösterreich mit 67 Meldungen knapp vor der Steiermark (66) und Oberösterreich (65) – gefolgt von Kärnten (44), Salzburg (32) und Tirol (30). Die wenigsten Falschfahrerinnen und Falschfahrer wurden in Wien (7) gezählt. Oberösterreich, Vorarlberg (21) und das Burgenland (14) verzeichneten trotz coronavirusbedingten Ausgangsbeschränkungen Anstiege, in allen anderen Bundesländern wurden weniger Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer als im Jahr davor gezählt. Am deutlichsten ist der Rückgang in Niederösterreich (minus 34 Prozent).

Grafik zeigt Daten zur Geisterfahrer-Bundesländerbilanz 2019-2020
Grafik: ORF.at; Quelle: Ö3

Größte „Geisterfahrerdichte“ auf A7

Die Südautobahn (A2) blieb mit 68 die Autobahn mit den meisten Meldungen gefolgt von der Westautobahn (A1) mit 36 und der Tauernautobahn (A10) mit 29 Meldungen. Die Pyhrnautobahn (A9) verzeichnete 23, die Mühlkreisautobahn (A7) 17, die Rheintalautobahn (A14) 16, die Inntalautobahn (A12) 16, die Innkreisautobahn (A8) 15, die Semmeringschnellstraße (S6) 15 und die Murtalschnellstraße (S36) zehn Meldungen.

In Relation zur Gesamtlänge waren auf der Mühlkreisautobahn (A7) in Oberösterreich die meisten Falschfahrerinnen und Falschfahrer unterwegs (17 auf 27 Kilometer Länge). Hier gab es also 2020 die größte „Geisterfahrerdichte“. Die A7 im Raum Linz war das Autobahnteilstück mit den meisten Meldungen (16).

Die meisten Meldungen am Sonntag

Auch im Jahr 2020 waren an den Wochenenden mehr Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer unterwegs als an Werktagen. Die meisten Meldungen gab es an Sonntagen. Im Tagesverlauf waren Falschfahrerinnen und Falschfahrer gleichmäßig über den Vormittag, Nachmittag und Abend verteilt. Lediglich in den Nacht- und Morgenstunden von 0.00 bis 9.00 Uhr waren deutlich weniger unterwegs.

Grafik zeigt Daten zur Geisterfahrer-Monatsbilanz 2019-2020
Grafik: ORF.at; Quelle: Ö3

Tagesrekorde waren am Wochenende 10. und 11. Oktober mit jeweils fünf Meldungen. Sieben von den in Summe zehn Falschfahrerinnen und Falschfahrern waren in Oberösterreich unterwegs. Auch der 28. Juni war ein Tag mit fünf Geisterfahrer-Meldungen.