Einkaufswagen im Supermarkt
ORF.at/Zita Klimek
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Wirtschaft

Bioumsatz in Supermärkten stark gestiegen

In der Pandemie haben sich die Konsumentinnen und Konsumenten im Lebensmittelhandel kräftig mit biologischen Produkten eingedeckt. Der Umsatz mit frischen Biolebensmitteln (exkl. Brot und Gebäck) schnellte 2020 im Vergleich zum Jahr davor um 23 Prozent auf 714 Mio. Euro nach oben, geht aus aktuellen Erhebungen der AMA Marketing hervor.

Im vergangenen Jahr gab ein durchschnittlicher Haushalt über 190 Euro für frische Bioprodukte aus. Der Bioanteil bei Frischwaren im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel klettert seit Jahren nach oben und erreichte 2020 mit zehn Prozent erstmals einen zweistelligen Wert.

„Corona konnte das stetige Wachstum von Bio nicht stoppen. Ganz im Gegenteil: Die Menschen sind jetzt noch sensibler für die Qualität von Lebensmitteln“, so der Geschäftsführer der AMA-Marketing, Michael Blass, am Donnerstag bei einer Onlinepressekonferenz.

Einkaufswert von Bioprodukten 2015-2020 – Säulengrafik
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMA

„Und in der Corona-Krise hat sich der Wunsch nach umweltschonend hergestellten, gesunden Biolebensmitteln noch einmal deutlich verstärkt“, so die Obfrau des Biobauernverbandes Bio Austria, Gertraud Grabmann. Auch bei der landwirtschaftlichen Direktvermarktung inklusive der Hauszustellung von Biokistln habe es einen Boom gegeben.

24.500 Biobäuerinnen und Biobauern

Die heimische Landwirtschaft mit rund 24.500 Biobäuerinnen und Biobauern gilt als ökologischer Vorreiter. Weltweit liegt Österreich mit einem Bioanteil von über 26 Prozent (677.000 Hektar) an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche auf Platz zwei hinter Liechtenstein (41 Prozent).

Bei der Anzahl der Biobäuerinnen und Biobauern und der Biofläche gab es 2020 in Österreich im Unterschied zu einigen anderen europäischen Ländern aber nur einen geringen Anstieg, weil seit Ende 2018 keine Neueinstiege mehr in die Bioförderung und seit Ende 2019 auch keine Umstiege aus anderen Fördermaßnahmen mehr möglich sind. Einen Einstieg in die Bioförderung gibt es erst mit der neuen Förderperiode der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) im Jahr 2023.

Grabmann erwartet, dass die Zahl der Betriebe und der Flächen in den Jahren 2021/22 stagnieren wird. Die Nachfrage nach Biolebensmitteln werde aber weiterhin steigen, die dann lokal aber nicht gedeckt werden könne. Das könnte dann im internationalen Wettbewerb zu gewissem Wertschöpfungsverlust für Österreich führen, so Grabmann, die einen kontinuierlichen Einstieg in die Förderung und noch Verbesserungen bei der aktuell laufenden Reform der EU-Agrarpolitik fordert.

Zufrieden mit Erzeugerpreisen

Mit den Erzeugerpreisen zeigte sich Grabmann relativ zufrieden. Nur bei den Biogetreidebäuerinnen und -bauern sei die Preissituation „nicht zufriedenstellend“. Die großen Supermarktketten dominieren mit ihren Eigenmarken „Ja! Natürlich“ (Billa, Merkur), „Natur*pur“ (Spar), „Zurück zum Ursprung“ (Hofer) und „Ein gutes Stück Heimat“ (Lidl) den heimischen Biomarkt.

„Der Lebensmitteleinzelhandel hat Bio großgemacht in Österreich. Das ist eine weltweit nahezu einmalige Erfolgsgeschichte“, sagte AMA-Marketing-Geschäftsführer Blass. Er hoffe, dass die Supermärkte weiter mit dem Biothema „verantwortungsvoll umgehen“ und keine Preisschlacht wie bei konventionellen Lebensmitteln anzetteln.