Erntehelfer auf einem Feld
ORF.at/Lukas Krummholz
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Wirtschaft

Heuer kein Erntehelfermangel erwartet

Trotz Coronavirus-Pandemie rechnet die Landwirtschaft mit genug osteuropäischen Arbeitskräften für die Ernte. „Entscheidend sind jedenfalls die Einreise- bzw. Ausreisebestimmungen, und derzeit ist ein freier Personenverkehr für Erntehelferinnen und Erntehelfern möglich“, hieß es vom Landwirtschaftsministerium.

Man habe „die Lehren aus dem vergangen Jahr gezogen“ und sei „auf diverse Szenarien besser vorbereitet als im letzten Jahr“, so das Ministerium zur APA. Im vergangenen Frühjahr kam es aufgrund der Pandemie zu Grenzschließungen, Saisonarbeitskräfte und Erntehelferinnen und Erntehelfer konnten aus Osteuropa nicht auf dem Landweg nach Österreich einreisen.

Im Vorjahr kamen 1.000 per Flugzeug

Der Obst- und Gemüsebauern-Branchenverband ließ daraufhin Arbeitskräfte einfliegen. Im April und Mai 2020 kamen über 1.000 Helferinnen und Helfer mit sechs Flügen aus Rumänien, der Ukraine und dem Kosovo nach Österreich. Um kurzfristig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Österreich und landwirtschaftliche Betriebe sowie Nahrungsmittelproduzenten zusammenzubringen, gab es außerdem im vergangenen Jahr die Onlinevermittlungsplattform Die Lebensmittelhelfer.

Als Organisatoren fungierten Landwirtschaftsministerium, Landwirtschaftskammer, Wirtschaftskammer und der Maschinenring. Über 5.000 Personen waren laut Landwirtschaftsministerium im Vermittlungsprozess. Genaue Zahlen, wie viele Arbeitskräfte dann in den Betrieben arbeiteten, gebe es nicht, so das Ministerium.

Ministerium: „Maximale Unterstützung“

Ob heuer über die Website wieder Arbeitskräfte gesucht werden, ist derzeit noch offen. „Wenn es zu Grenzschließungen und akutem Personalmangel wie im letzten Jahr kommen sollte, kann die Plattform innerhalb weniger Tage wieder hochgefahren werden, um maximale Unterstützung zu bieten“, hieß es aus dem Landwirtschaftsministerium.

Auch das Arbeitsmarktservice hat Programme, um Arbeitslose in die Land- und Forstwirtschaft zu vermitteln. „In der Praxis ist das aber oft sehr schwierig, das haben auch die Erfahrungen der Plattform Dielebensmittelhelfer.at gezeigt“, so das Landwirtschaftsministerium. „Landarbeit – im Speziellen die Arbeit als Erntehelferin und Erntehelfern – ist sehr fordernd und nicht für jeden geeignet.“

Jährlich 15.000 Helfer

Laut Branchenschätzungen arbeiten rund 15.000 Erntehelfer jährlich auf den heimischen Feldern. Der Großteil kommt aus Osteuropa, aber auch heimische Studierende, Teilzeitkräfte und Asylberechtigte helfen mit. Anbau- und Erntehelfer erhalten laut Kollektivvertrag einen Stundenlohn von rund acht Euro brutto. Die Gewerkschaft hat im vergangenen Jahr mehrfach die Bezahlung und Arbeitsbedingungen kritisiert. Ein Erntehelferquartier im Bezirk Gänserndorf (Niederösterreich) wurde im vergangenen Juni nach Ausbeutungsvorwürfen behördlich gesperrt, die Bauernvertreter sprachen von einem Einzelfall.