Müllcontainer
Getty Images/Tim Grist Photography
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Wirtschaft

Müllbranche: Razzien an über 20 Standorten

Seit Dienstag führt die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Hausdurchsuchungen bei mehreren Firmen der Abfallwirtschaft durch. Es besteht der Verdacht auf Absprachen, bei denen womöglich auch Privathaushalten Schaden entstanden ist.

Die Durchsuchungen wurden in Büros mehrerer Unternehmen durchgeführt, an über 20 Standorten in Österreich. Darunter sind unter anderem die steirische Saubermacher AG und Brantner in Niederösterreich. Die Energie AG in Oberösterreich machte die Ermittlungen gegen ihre Tochterfirma am Donnerstag selbst publik, die BWB bestätigte daraufhin, dass mehrere Firmen durchsucht wurden.

Wie die BWB mitteilte, stehen die Unternehmen im Verdacht, über längere Zeit gegen kartellrechtliche Vorschriften verstoßen zu haben. Der Verdacht umfasse Preisabsprachen, Marktaufteilungen sowie Absprachen bei Ausschreibungen. Als potenziell Geschädigte kommen laut der Behörde Privathaushalte, Industrie und Unternehmen in Betracht. Die Ermittlungen werden vom Bundeskriminalamt und dem Landeskriminalamt unterstützt.

Firmen wollen kooperieren

Neben Ober- und Niederösterreich sowie der Steiermark wurden auch Firmen in Kärnten, Oberösterreich, Salzburg und Wien durchsucht. Die BWB nannte keine Namen der betroffenen Unternehmen. Bei den Ermittlungen geht es vor allem um den Bereich Sammlung und Logistik.

Eine Sprecherin der Saubermacher AG sagte auf APA-Anfrage, es habe „punktuelle Überprüfungen“ gegeben. Man wolle vollumfänglich mit den Behörden kooperieren. Auch Brantner bestätigte, dass Nachschau gehalten wurde. Man sei als kleineres Unternehmen im Gegensatz zu den Branchengrößen aber nur am Rande betroffen.

Bei der Energie AG wurden die Räumlichkeiten am Standort Hörsching durchsucht. Die Energie AG, die über die Landesholding mehrheitlich dem Land Oberösterreich gehört, erklärte per Aussendung, als kundenorientiertes Unternehmen seien ihr „transparente und faire Wettbewerbsbedingungen im Sinne der Kunden ein wichtiges Anliegen“. Die Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH wirke an der Aufklärung aktiv mit und habe gegenüber der BWB volle Kooperationsbereitschaft zugesichert.

Milliardengeschäft Müll

Der Markt für Abfallwirtschaft umfasst in Österreich rund 300 Unternehmen, neben einigen überregional agierenden Konzernen auch viele kleinere Firmen. Die Branche macht pro Jahr einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Euro. Davon kommen die sechs größten Unternehmen laut BWB gemeinsam auf einen Umsatz von ungefähr zwei Milliarden Euro.

Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ließ am Donnerstag wissen, dass er im Rahmen der Verbandsaktivitäten, also bei Tagungen und Vorstandstreffen, verbotene Vereinbarungen ausschließe. Generell verurteile der Verband, der mehr als 250 Mitglieder habe, „Preisabsprachen, Marktaufteilungen sowie Absprachen bei Ausschreibungen in jeglicher Form“.