Arzt untersucht Kind
Microgen – stock.adobe.com
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Gesundheit

Weniger Kinderärzte mit Kassenvertrag

Die Schere zwischen Vertrags- und Wahlärztinnen und -ärzten geht weiter auf. Während die Zahl der Kinderärztinnen und Kinderärzte mit Kassenvertrag sinkt, steigt jene der Wahlärzte weiter kontinuierlich, auch jene der Kinderärzte.

Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS durch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hervor. Ende 2020 gab es in Österreich 8.132 Mediziner mit Kassenvertrag. Das waren genau gleich viele wie 2017. Im Zehnjahresvergleich bedeutet das allerdings einen Rückgang um 369 Vertragsärzte. Die Zahl der Wahlärzte stieg hingegen weiter. 2010 waren es 7.403, Ende des Vorjahres bereits 10.578 – 289 mehr als 2019.

Zahl der Wahlärzte steigt

Bei den Kinderärzten sank die Zahl jener mit Kassenvertrag 2020 im Vergleich zum Jahr davor um 14 auf 262. Die Zahl der Wahlkinderärzte stieg hingegen um 23 auf 465. Von acht auf 21 nahm in diesem Zeitraum die Zahl der unbesetzten Kinderarztstellen zu.

NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker bezeichnete es als „besonders fatal“, wenn in Zeiten einer Pandemie, wo gerade bei Kindern und Jugendlichen die psychische und physische Gesundheit leidet, ein Kinderärztemangel herrscht und die Zahl der Kassenärzte weiter zurückgeht.

„Die medizinische Betreuung von Kindern darf nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängig sein.“ Loacker forderte „umgehend höhere Erstattungssätze der Wahlarztkosten und eine volle Wahlarztkosten-Refundierung in jenen Bezirken, in denen es keinen entsprechenden Vertragsfacharzt gibt“.

Wahlarztkosten-Refundierungen gesunken

Dass die Patienten in der Pandemie im Vorjahr weniger zum Arzt gingen, traf nicht nur die Kassen-, sondern auch die Wahlärzte. Erstmals seit Jahren sanken die Wahlarztkosten-Refundierungen, und zwar von 265 Millionen Euro (2019) auf 258 Millionen (2020). Vor zehn Jahren hatten die Kassen mit 139 Millionen nur rund die Hälfte der Ausgaben bei Wahlärzten ersetzt. Versicherte bekommen bis zu 80 Prozent des Kassentarifs rückerstattet, wenn sie Honorare von Wahlärzten einreichen.

Trotz des Rückgangs der Wahlarztkosten-Refundierungen insgesamt im vergangenen Jahr erstattete die ÖGK für Leistungen von Kinderwahlärzten zwölf Prozent mehr Geld zurück, insgesamt 8,6 Millionen Euro. Die Rückerstattungen für Allgemeinmediziner gingen hingegen von 23,4 auf 14,9 Millionen Euro zurück.