Gratisschnelltests
ORF.at/Günther Rosenberger
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Coronavirus

Auch ELGA-Abmelder bekommen Gratisselbsttests

Gratis-CoV-Selbsttests wird es ab Montag auch für Personen geben, die sich vom Elektronischen Gesundheitsakt (ELGA) und der E-Medikation abgemeldet haben.

Ebenso wie alle anderen können dann auch diese Personen einmal pro Monat ein Kontingent von fünf Stück in einer öffentlichen Apotheke der freien Wahl beziehen.

Der Ausschluss der ELGA-Abmelder von der seit Anfang März laufenden Aktion für Gratiswohnzimmertests in Apotheken hatte für einige Aufregung und Unverständnis bei den rund 300.000 Betroffenen gesorgt. Das Gesundheitsministerium habe nun gemeinsam mit der Apothekerkammer eine Lösung für diese Personengruppe gefunden, gab Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr bekannt.

Der interimistische Gesundheitsminister Werner Kogler (Grüne) hatte bereits am Donnerstag im Gesundheitsausschuss eine entsprechende Regelung angekündigt.

Antrag online oder telefonisch

Ab Montag können Versicherte, die von ELGA abgemeldet sind, einen Antrag zur Ausstellung eines Bestätigungsschreibens für den Erhalt von Gratiswohnzimmertests stellen. Der Antrag kann online gestellt werden unter Sozialversicherung.at, Gesundheit.gv.at und Elga.gv.at oder telefonisch bei der ELGA-Ombudsstelle im jeweiligen Bundesland. Die Bewilligung wird dann nicht nur für die telefonisch, sondern auch für die online gestellten Anträge per Post zugesandt.

Mursch-Edlmayr betonte, dass die Betroffenen den Antrag selbst stellen müssen. Weil man nach dem „Opt-out“ von ELGA nichts von den Personen wisse, müssten sich die Betroffenen selbst darum kümmern, und man könne ihnen deshalb auch nicht einfach einen Gutschein zuschicken. Das Bestätigungsschreiben berechtigt zur Abholung von Wohnzimmertests für drei Monate. Die April-Tests können bis inklusive 15. Mai abgeholt werden, das heißt, es ist möglich, dass jemand im Mai zwei Testpakete bekommt und auch zwei Stempel auf dem Bezugsschein erhält.

Angebot gut genutzt

Die für die Bevölkerung seit Anfang März bestehende Möglichkeit des Bezugs von Gratis-Selbsttests in Apotheken wurde bisher ausgiebig genutzt. Nach Angaben der Apothekerkammer-Präsidentin wurden damit bisher rund sechs Millionen Patienten versorgt.

Kritik an der Umsetzung mittels Antrag für ein Bestätigungsschreiben kommt von den Seniorenvertretungen. Der Bezug von Gratistests für ELGA-Abmelder dürfe zu keinem bürokratischen Aufwand führen und dürfe keine Hürde sein, sagte der Generalsekretär des SPÖ-Pensionistenverbandes, Andreas Wohlmuth, in einer Aussendung. Sowohl Wohlmuth als auch die Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes, Ingrid Korosec, verwiesen darauf, dass bei der Einführung von ELGA stets betont worden sei, dass abgemeldete Personen keine Nachteile zu befürchten hätten.

Dachverbandschef: „Analoge Welt bürokratisch“

Der Vorsitzende im Dachverband der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, begrüßte zwar, dass es nun eine Lösung für die ELGA-Abmelder gebe. Damit zeige sich aber auch, „dass die analoge Welt bürokratisch, ineffizient und unnötig kompliziert ist“.

Lehner schlug vor, das „Opt-out“ generell zu überdenken und stattdessen auf Aufklärung zu setzen. In einer Aussendung betonte er, dass die Daten bei der Sozialversicherung sicher seien und der Zugang geschützt sei. Lehner teilte außerdem mit, dass die Initiative für Gratisselbsttests „eine Wiedereinstiegswelle bei ELGA“ ausgelöst habe. Über 8.000 Personen hätten sich in den letzten Wochen bei ELGA wieder angemeldet.