Räder hintereinander stehen im Geschäft
ORF
ORF
Wirtschaft

Fahrradmarkt: Nachfrage überstieg Angebot

Im vergangenen Jahr sind 496.000 Fahrräder verkauft worden – um 13 Prozent mehr als 2019. Das lag nicht zuletzt an der Pandemie. Die Nachfrage war sogar noch höher als das Angebot. Viele Händler waren bereits im Sommer 2020 ausverkauft.

Es hätte mehr verkauft werden können, sagte Gernot Kellermayr, Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ). An der Nachfrage hat sich weltweit wenig geändert. Die Branche kämpft aber mit Engpässen bei den Produktionsketten.

„Aufgrund der Coronakrise produzieren manche Fabriken noch nicht auf voller Kapazität bzw. kommen nicht nach. Zusätzlich kommt es zum Teil zu Problemen beim Transport. Dieser Engpass wird auch 2021 spürbar werden“, prognostiziert der VSSÖ.

Grafik zu Fahrradverkäufen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: VSSÖ

Lastenräderanteil stieg auf über 40 Prozent

Im ersten Coronavirus-Jahr sei es aufgrund des Lockdowns im Handel im Frühjahr zu mehr Fahrradverkäufen in einem kürzeren Zeitraum gekommen. Üblicherweise werden im Monat vor Ostern 50 bis 60 Prozent der Kinderräder eines gesamten Jahres verkauft. Nach der Wiedereröffnung des Handels seien diese hohen Lagerbestände in einer sehr schnellen Zeit kumuliert abverkauft worden, erklärt Kellermayr.

Besonders gefragt waren im Vorjahr einmal mehr E-Bikes. Deren Anteil lag 2020 erstmals bei über 40 Prozent. Im gesamten vergangenen Jahr wurden über 200.000 Elektro-Fahrräder verkauft. Besonders signifikant war der Anstieg bei E-Lastenrädern: Mit knapp 950 verkauften E-Cargobikes hat sich das Segment fast verdoppelt.

Nicht nur der Kauf von Fahrrädern schnellte in die Höhe. Viele Menschen packten aufgrund der Pandemie ihre alten Fahrräder wieder aus und ließen sie instand setzen. Dadurch stieg auch der Bedarf an Ersatzteilen.

Radinfrastruktur ausbauen

Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer des VSSÖ, hält den Ausbau der Radinfrastruktur für einen wichtigen Schritt, um das Fahrrad als das zentrale Verkehrsmittel zukünftiger Mobilität zu positionieren.

Der Handel setzte im Vorjahr mit Fahrradverkäufen knapp 878 Mio. Euro um, das entspricht einem Zuwachs von mehr als einem Viertel (plus 26 Prozent) gegenüber 2019. „Grund dafür ist der steigende Absatz von E-Bikes und die Nachfrage nach höherwertigen Produkten und Materialien“, so Kellermayr.

Im Schnitt zahlt man für ein Fahrrad 1.769 Euro und für ein E-Bike 3.012 Euro. Mit E-Bikes wurden 613 Mio. Euro umgesetzt, das waren fast 70 Prozent des Gesamtumsatzes.