Sammelinsel
ARA/Lukas Maximilian
ARA/Lukas Maximilian
Wirtschaft

Weniger Papier, mehr Glas recycelt

Auch im Jahr 2020 wurde praktisch unverändert viel Müll getrennt. Einen Zuwachs gab es bei Metall, Glas und Leichtverpackungen – der Bereich Papier war hingegen rückläufig, wie die Altstoff Recycling Austria (ARA) am Donnerstag bekanntgab.

Das Sammelergebnis bei Metall wuchs um 6,3 Prozent auf 32.525 Tonnen. Der Bereich Glas stieg auf 257.728 Tonnen (plus 3,9 Prozent), Leichtverpackungen auf 180.454 Tonnen (plus 2,1 Prozent). Rückläufig war der Bereich Papier (minus 3,5 Prozent auf 613.952 Tonnen), was vor allem dem Rückgang von Zeitungen, Zeitschriften und Postwurf geschuldet sei, so der Vorstandsvorsitzende des Non-Profit-Recyclingunternehmens, Christoph Scharff.

Insgesamt sank die getrennte Sammelmenge im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,6 Prozent. „Insgesamt eine sehr, sehr erfreuliche Sammelbilanz in Österreich“, resümierte Scharff. Zentrales Ziel für die ARA in den kommenden Jahren werde die Steigerung im Kunststoffrecycling sein. Man habe durch die EU neue Recyclingziele vorgegeben bekommen, die Österreich bis 2025 erreichen müsse, so Scharff.

EU-Anforderungen bei Plastik noch lange nicht erreicht

Bei Papier, Glas und Metallen erreiche Österreich heute schon die Ziele des Jahres 2030, man sei hier europaweit im Spitzenfeld. Bei den Kunststoffverpackungen müsse man die Quoten allerdings verdoppeln, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Österreich liege derzeit bei einer Recyclingquote von Kunststoffverpackungen von rund 32 Prozent. Für 2025 und 2030 schreibt die EU jedoch eine Quote von 50 bzw. 55 Prozent vor. „Da müssen wir uns gewaltig anstrengen“, sagte Scharff.

Bequemlichkeit als wesentlicher Faktor

„Eine der wichtigen Maßnahmen, um mehr zu sammeln, ist Bequemlichkeit“, so Scharff. Die getrennte Sammlung müsse so einfach und bequem wie möglich sein. Man wolle hier vor allem in den Ballungsräumen die Sammlung weiter verdichten und teste zudem neue Formen von Sammelbehältern.

Zur Herausforderung wird laut Scharff der „Fleckerlteppich an Trennanleitungen“, vor allem bei Kunststoffverpackungen. „Einmal sind es nur Plastikflaschen, ein anderes Mal sind es alle Kunststoffverpackungen. Einmal ist Metall dabei, ein anderes Mal nicht. Das versteht nach 28 Jahren Kunststoffsammlung niemand mehr.“ Für die Erreichung der Recyclingziele sei es daher wichtig, die Trennanleitungen bundesweit zu vereinheitlichen.

Gesetzliche Trennpflicht gefordert

Viel Potenzial stecke vor allem im Gewerbeabfall. In einer Million Tonnen Abfall würden rund 50.000 Tonnen Kunststoffverpackungen stecken. Laut den ARA-Vorständen braucht es daher eine gesetzlich definierte Trennpflicht und ein Verwertungsgebot für gewerbliche Verpackungen. Zudem sollen laut EU bis 2030 alle Kunststoffverpackungen recyclingfähig sein.

Was bisher fehle, seien allerdings rechtliche Kriterien, was als umweltfreundliche Verpackung gilt. „Wir brauchen hier von der Politik ganz klare offizielle Kriterien“, forderte ARA-Vorstand Harald Hauke. Insgesamt sei Österreich allerdings in einer „wirklich guten Startposition“, die EU-Ziele zu erreichen, so Hauke.

Investionen für Klimaziele nötig

Dass die Erreichung der Klimaziele auch Geld kosten wird, ist den ARA-Vorständen klar. „Wir brauchen Investitionen in die Kreislaufwirtschaft, um diese großen Mengen zu erfassen und aufzubereiten. Allein im Bereich der Kunststoffsortierung müssen wir mit einem Investitionsvolumen von 160 bis 200 Mio. Euro rechnen. Das wird zu finanzieren sein, damit wir die Ziele erreichen“, so Scharff.