AMS Arbeitsmarktservice Arbeitslos
APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

Öffnungen lassen Arbeitslosenzahl sinken

Die Öffnungsschritte nach dem monatelangen Lockdown infolge der Coronavirus-Pandemie und ein Konjunkturaufschwung lassen die Arbeitslosenzahlen weiter sinken. Derzeit sind 375.500 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos gemeldet oder in Schulungen. Die Entwicklung übertraf die Erwartungen, die Prognosen bleiben trotzdem verhalten.

Die Zahl der Menschen ohne Job liegt aktuell um 15.405 Arbeitslose und 1.475 Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmer unter jener der Vorwoche, wie das Arbeitsministerium am Dienstag mitteilte. Die Arbeitsmarktentwicklung sei „deutlich besser als ursprünglich erwartet“, kommentierte ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher die aktuellen Daten.

„Gleichzeitig ist es wichtig zu betonen, dass die Auswirkungen der Krise den Arbeitsmarkt nach wie vor prägen und wir noch nicht das Arbeitslosenniveau von unmittelbar vor der Krise erreicht haben“, so Kocher. Es gebe noch um rund 30.000 Arbeitslose mehr als unmittelbar vor der Krise. Die Anmeldungen zur Kurzarbeit liegen derzeit bei rund 311.000 Personen.

Kurve flacht sich ab

Kocher erwartet in nächster Zeit keine „deutlichen Rückgange“ mehr bei den Arbeitslosenzahlen, sondern „eher eine konstante Entwicklung mit leicht sinkender Tendenz“. Das Niveau der Arbeitslosigkeit befinde sich derzeit ungefähr auf dem Niveau von 2015/2016.

Der deutliche Rückgang der Kurzarbeit ab der Phase 5 werde den Rückgang der Arbeitslosigkeit bremsen, so Kocher. Durch die neuen Rahmenbedingungen bei der Kurzarbeit sei zu erwarten, dass die Kurzarbeitszahlen im ersten Schritt auf etwa 100.000 bis 120.000 Personen zurückgehen und dann weiter sinken.

„Talsohle durchschritten“?

Das Konjunkturbarometer des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) zeigt aktuell einen deutlichen Aufwärtstrend. Von 24. bis 30. Mai lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut Finanzministerium knapp ein Prozent unter dem Niveau von 2019. „Innerhalb eines Monats hat sich die wirtschaftliche Ausgangslage in Österreich deutlich verbessert“, so Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP).

Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive scheine „die Talsohle durchschritten“, man werde aber „weiterhin jene Betriebe unterstützen, die Unterstützung brauchen“, so Blümel. "Gleichzeitig dürfen wir nicht falsche Anreize setzen, die das Wachstum bremsen könnten.“

Die Grundsatzeinigung beim G7-Gipfel zu einer globalen Mindeststeuer begrüßte Blümel erneut. „Das derzeit diskutierte Modell mit beiden Säulen geht in die richtige Richtung und wir hoffen hier bald eine Einigung erzielen zu können“, so der Finanzminister.