Regale voll Pakete
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Wirtschaft

Ein Fünftel mehr Onlineshopping durch CoV

Im Internet gaben die Österreicherinnen und Österreicher von Mai 2020 bis April 2021 mit 10,4 Mrd. Euro um ein Fünftel mehr aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, zeigt eine E-Commerce-Studie von Handelsverband und KMU Forschung Austria.

Zwar stieg auch die Zahl der Onlineeinkäuferinnen und -einkäufer, allerdings nur um sechs Prozent. Wer online einkaufte, gab im Schnitt mehr aus als früher, zumal andere Ausgabequellen wie Urlaubsreisen und Restaurantbesuche über viele Monate ausfielen.

Im Zuge der Pandemie „konnten vor allem Möbel, Spielwaren und Sportartikel deutlich zulegen und von den Einschränkungen des stationären Handels profitieren. Lediglich bei Büchern und Schreibwaren ist ein Ausgabenrückgang zu beobachten“, sagte Studienleiter Wolfgang Ziniel zur APA.

Kleidung, Elektrogeräte und Möbel

Für Bekleidung (2,05 Mrd. Euro), Elektrogeräte (1,3 Mrd. Euro) und Möbel bzw. Einrichtungsgegenstände (0,8 Mrd. Euro) wurde im Online- und Versandhandel am meisten Geld ausgegeben. Lebensmittel wurden weiterhin lieber im Supermarkt als online gekauft, wenngleich Lieferdienste wie Alfies, Gurkerl.at und Mjam in Wien starke Zuwächse verzeichneten.

Online bestellt wurde vermehrt mobil. „Das Handy ist die Schaltzentrale“, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Mehr als ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher kaufte gemäß dieser Studie im Internet via Smartphone ein, die Ausgaben lagen aktuell bei zwei Mrd. Euro. Allerdings ist der Einkauf via Smartphone nach wie vor eine Altersfrage: Während bei den unter 29-Jährigen mittlerweile sieben von zehn via Smartphone einkaufen, sind es bei den über 60-Jährigen nur sieben Prozent.

Trend „unumkehrbar“

Harald Gutschi, Chef von Unito (u. a. Quelle, Otto, Universal), hält den Onlineboom nicht für eine Ausnahmeerscheinung im Coronavirus-Jahr. „Dieser Trend ist nachhaltig und unumkehrbar. Für 2021 wird im Onlinehandel ein Marktwachstum von über zehn Prozent prognostiziert.“ Ein Konsumscheck wie etwa zuletzt von der SPÖ gefordert komme heuer zu spät. „Das hätten wir letztes Jahr gebraucht“, sagte Gutschi.

Wichtiger sei jetzt, die Inflation in den Griff zu bekommen und die nächste Etappe der Steuerreform umzusetzen. Immerhin sei nach sechs Jahren Forderung mit 1. Juli die Freigrenze für Pakete unter 22 Euro gefallen, räumte Will ein. Damit muss für Sendungen aus Drittstaaten wie China ab dem ersten Euro die Einfuhrumsatzsteuer entrichtet werden. Der Chef des Handelsverbands forderte abermals eine Form der Plattformhaftung im Falle von gefälschten Produkten aus Drittstaaten sowie eine Plattformhaftung für die Einhaltung der Verpackungsverordnung.

Einkaufen im Geschäft immer noch beliebter

Doch bei der Mehrheit der Kundinnen und Kunden ist das Einkaufen im Geschäft nach wie vor beliebter. In einer Erhebung gaben 65 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher an, nun wieder so wie früher einkaufen zu wollen, teilte die Zahlungsplattform Paysafe als Auftraggeber der Umfrage mit. Weltweit wurden im April 8.111 Personen in acht Ländern befragt, 1.019 davon in Österreich.

Nur vier Prozent wollen demnach in Zukunft ausschließlich im Internet shoppen. Im internationalen Vergleich ist das sehr wenig – in den USA wollen 15 Prozent nicht mehr ins Geschäft gehen, in Großbritannien elf Prozent und in Italien sieben Prozent.

Nur wenige wollen Shopping an Impfstatus binden

Die Pandemie habe zwar sowohl den stationären als auch den digitalen Handel im Internet „nachhaltig verändert“. Doch die Erfahrungen mit Take-away, Pick-up und Onlinehandel würden wohl im stationären Handel „keine großflächige Veränderung im Einkaufsverhalten bringen“, resümierte Paysafe am Donnerstag.

Lediglich sieben Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher wollen einen Einkauf im stationären Handel von ihrem Impfstatus abhängig machen. Fast ein Fünftel (18 Prozent) gab an, sich überhaupt nicht impfen lassen zu wollen. Das ist ein im internationalen Vergleich hoher Wert – in Großbritannien sind es beispielsweise nur sechs Prozent, in Kanada neun Prozent und in Deutschland 14 Prozent.

Bevorzugte Bezahlmethode wichtig

Insgesamt seien die Befragten in Österreich durch die Pandemie zwar interessierter am Onlinehandel geworden, aber auch vorsichtiger. Gut die Hälfte (55 Prozent) will einen Einkauf im Onlineshop vom Angebot ihrer bevorzugten Bezahlmethode abhängig machen. „Wird diese nicht angeboten, brechen die meisten den Kauf ab und kehren nicht wieder zu diesem Shop zurück“, so Paysafe.

36 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass man beim Bezahlen im Internet prinzipiell immer ein Sicherheitsrisiko in Kauf nehme – und viele halte genau diese Wahrnehmung vom Einkauf ab. „Zahlung ist ein Bequemlichkeits- und zugleich ein Sicherheitsthema, das den Menschen offensichtlich am Herzen liegt“, so paysafecard-CEO Udo Müller.