Impfpass wird gestempelt
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Inland

Bundesländer suchen Impfwillige

Die meisten Bundesländer suchen derzeit nach Menschen, die sich impfen lassen wollen. CoV-Impfstoffe sind genügend vorhanden, doch fehlt es in manchen Regionen mitunter an Impfwilligen.

In Wien richten sich Werbemaßnahmen in Sachen Immunisierung vor allem an die jüngere Generation: Vergangenes Wochenende erfolgte bereits der Auftakt zu den „Impfpartys“ im Austria Center. Wobei der Ablauf an sich auch für Jugendliche nicht anders ist. Sie durften den Parcours jedoch begleitet von Livemusik absolvieren. Die 18- bis 30-Jährigen haben zudem nur einen Termin wahrzunehmen, da sie mit Johnson & Johnson geimpft werden. Kommendes Wochenende soll die nächste Impfsause steigen.

Auf dem Badeschiff beim Wiener Schwedenplatz stellte sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Dienstag den Fragen von Jugendlichen zum Thema CoV-Impfung. Dabei ging es unter anderem um Themen wie Impfpflicht und Nebenwirkungen – mehr dazu in wien.ORF.at.

Genrebild Diskothek Clubbing
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Am Donnerstag dürfen die Clubs wieder aufsperren

Auch für das Personal der Wiener Nachtgastronomie wurden unterdessen 10.000 Impftermine freigeschaltet, die ersten am Freitag. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Clubs erhalten ebenfalls das Vakzin von Johnson & Johnson. Sogar impfwillige Fußballfans kommen auf ihre Kosten, denn die EM-Spiele werden im Wartebereich übertragen. Dass es bald zu viel Impfstoff und zu wenig Impfwillige geben wird, zeichnet sich laut dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zumindest derzeit noch nicht ab. Die Termine seien alle noch sehr gut gebucht, hieß es.

Anmeldung in Niederösterreich schon länger für alle

In Niederösterreich könne „bereits seit 10. Mai jede und jeder die persönlichen Impftermine buchen“, erinnerten Landeshauptmannstellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Aktuell seien 65,5 Prozent der Bevölkerung ab zwölf Jahren mit mindestens einer Dosis geimpft. „Allein heute und morgen werden jeweils rund 20.000 Impfungen verabreicht.“

„Uns geht es darum, möglichst viele Menschen davon zu überzeugen, die CoV-Schutzimpfung in Anspruch zu nehmen und impfen zu gehen“, betonten Pernkopf und Königsberger-Ludwig. „Das betrifft auch junge Menschen, deswegen setzen wir nun auch ganz gezielt auf Social-Media-Informationen und Spots. Aus Schimpfern sollen Impfer und aus Influencern sollen Impfluencer werden. Auf Plattformen wie YouTube, Instagram, Spotify und Facebook werden Einblicke in die Impfzentren gegeben, Informationen zur Impfung kurz und prägnant aufbereitet und Clips und Sujets mit Augenzwinkern präsentiert, die direkt zur Impfanmeldung führen.“

Oberösterreich sucht nicht proaktiv

In Oberösterreich wird aktuell nicht proaktiv nach Impfwilligen gesucht, auch wenn bis Ende Juli noch 88.000 Termine für eine Erstimpfung unbesetzt sind. Laut Krisenstab des Landes sind bis dahin 153.000 Impftermine verfügbar. Gebucht wurden bisher allerdings erst 65.000, teilte er am Dienstag mit. Im Hinblick auf die sich ausbreitende Delta-Variante appelliert der Krisenstab aber „an alle, die sich impfen lassen möchten, das Angebot zu nutzen und auf Ooe-impft.at ihren Termin zu buchen“.

Salzburg kann nicht alle Dosen verspritzen

Erstmals seit Beginn der CoV-Impfungen werden diese Woche im Bundesland Salzburg nicht alle vorhandenen Dosen gespritzt werden können, weil es zu wenige Anmeldungen gibt. Das Land wird deshalb neben der Werbung des Bundes auch eine eigene Werbekampagne starten, mit der vor allem Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie andere Jugendliche angesprochen werden sollen, hieß es am Dienstag aus dem Büro von Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP).

Entsprechend der Altersgruppe wird dabei neben Flugblättern in den Bildungseinrichtungen auf die sozialen Netzwerke gesetzt. Dadurch solle sichergestellt werden, dass im Herbst der Präsenzunterricht bleibt und wieder ein normales Studienjahr begonnen werden kann.

In Tirol auch ohne Anmeldung

Das Land Tirol erklärte auf APA-Anfrage, dass es mittlerweile ausreichend Impfstoff im Bundesland gebe. Und rührte ordentlich die Werbetrommel für den 4. Juli – jenen Tag, an dem allen impfbereiten Tirolerinnen und Tirolern ohne Voranmeldung oder Vormerkung eine Erstimpfung angeboten werde. An diesem Tag werden alle Impfzentren des Landes ihre Türen für jene öffnen, die bis dahin noch keinen Impftermin erhalten haben. „Dies, solange der Vorrat reicht“, hieß es seitens des Landes.

Geimpft werde mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer, auf Wunsch auch mit Johnson & Johnson und AstraZeneca. Alle Personen, die in Tirol dauerhaft wohnhaft oder beruflich tätig sind und bis dato noch keinen Impftermin über Tirolimpft.at oder einen Arzt bzw. eine Ärztin erhalten haben, seien aufgerufen, sich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr impfen zu lassen.

Nach der Durchführung der Impfaktion werde diese evaluiert und „auf Basis dessen entsprechende weitere Maßnahmen getroffen“, so die Verantwortlichen. Mit Stand Montag waren in Tirol über 650.000 Impfungen vorgenommen worden. Der „überwiegendste Teil“ jener Personen, die sich vorgemerkt haben, erhielt in der Zwischenzeit zumindest eine Erstimpfung, sagte das Land – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Steiermark hat 70.000 Dosen AstraZeneca übrig

In der Steiermark gestaltet sich die Suche nach Impfwilligen zunehmend schwierig, sagte Impfkoordinator Michael Koren am Montag auf APA-Nachfrage. Man habe in den kommenden Wochen zusätzliche 70.000 Dosen vom Vakzin AstraZeneca, die noch nicht vergeben sind. 35.000 Menschen können damit noch voll immunisiert werden. 10.000 dieser Dosen will man Mitte Juli bei ausgewählten, großen Impfstraßen an bestimmten Tagen für spontane Impfwillige anbieten. Die restlichen 60.000 werden an interessierte, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte verteilt, die diese Vakzine dann niederschwellig beim direkten Patientenkontakt anbieten und verimpfen können, sagte Koren.

Mehr Impfstoff als Anmeldungen in Kärnten

In Kärnten ist seit dieser Woche mehr Impfstoff vorhanden, als es Anmeldungen gibt. Alle, die bis vergangene Woche auf der Impfplattform des Landes angemeldet waren, haben einen ersten Termin bekommen. Von Donnerstag bis Montag sind 800 neue Anmeldungen hinzugekommen, sagte Gerd Kurath vom Landespressedienst am Montag gegenüber Medien.

Diese neu Angemeldeten werden nun eingeladen, außerdem bekommen rund 1.000 Personen einen weiteren Termin, die vergangene Woche aus diversen Gründen nicht zum Impfen erschienen waren. Am Mittwoch startet eine Impfkampagne, um noch mehr Impfwillige zu einer Anmeldung zu bewegen. Geimpft wird bei 340 Impfärztinnen und -ärzten im Bundesland sowie über die Impfstraßen, 12.000 Dosen Impfstoff stehen diese Woche für die Impfstraßen zur Verfügung, dazu kommen mehr als 24.000 Dosen für den niedergelassenen Bereich – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Burgenland startete Social-Media-Kampagne

Auch im Burgenland zeichne sich ab, dass es momentan mehr Impfstoff als Impfwillige gebe, hieß es auf APA-Anfrage vom Koordinationsstab Coronavirus. Das Land habe deshalb in der Vorwoche eine Social-Media-Kampagne gestartet, um verstärkt Jugendliche zur Impfung zu motivieren.

Seither hätten sich immerhin 1.000 neu vorgemerkt. Bei der Vergabe der Impftermine werde auch nicht mehr nach Altersgruppen vorgegangen, stattdessen werden laut Koordinationsstab der Reihe nach alle zur Impfung eingeladen, die sich vorgemerkt haben – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Noch kein Impfstoffüberhang in Vorarlberg

In Vorarlberg hingegen gibt es derzeit noch nicht mehr Dosen als Impfwillige. Diese Woche werden knapp 12.500 Erstimpfungen durchgeführt, damit haben laut Auskunft der Landespressestelle im Wesentlichen alle bisher für die Impfung vorgemerkten Personen zumindest einen Impftermin erhalten. Ab Montag finden im Juli in den fünf Impfzentren des Landes dann nur noch Zweitimpfungen statt, gleichzeitig wird das derzeitige Termin-Einladungssystem auf ein Terminbuchungssystem umgestellt, in dem sich die Impfwilligen sowohl den Termin als auch den Impfstoff aussuchen können. Erstimpfungen werden ab Mitte Juli im niedergelassenen Bereich verabreicht.

Mückstein: Alle Impfwilligen bis September vollimmunisiert

Gesundheitsminister Mückstein ließ am Dienstag unterdessen auch mit dem Versprechen aufhorchen, dass im September alle Menschen in Österreich, die das wollen, die nötigen Impfungen für eine Vollimmunisierung erhalten haben werden – auch alle Jugendlichen ab zwölf. Er schloss „eine kleine vierte Welle im Herbst“ dennoch nicht aus und kündigte an, die PCR-Testkapazitäten vor allem in den Schulen auszubauen.

In den kommenden Wochen wird die ansteckendere Delta-Variante auch in Österreich die dominierende Variante werden, daher sei es sehr wichtig, dass man die zweite Impfung nicht auslässt, appellierte der Minister an die Bevölkerung. Bei Impfstoffen, die zwei Impfungen benötigten, schütze die erste Impfung nur zu 40 bis 50 Prozent vor der Delta-Variante. Zahlen über nicht wahrgenommene Zweitimpfungen habe er aber nicht, weil die Impfungen Ländersache sind.

Dass das ursprünglich ausgegebene Impfziel – Erstimpfung für alle Impfwilligen bis Ende Juni – nicht gehalten wurde, liegt laut Mückstein daran, dass es mehr Impfwillige als noch vor sechs Wochen gebe und nun auch Kinder und Jugendliche geimpft werden. Mit dem Impftempo sei er aber zufrieden. „Wir impfen 80.000 Menschen pro Tag, 30.000 davon Erststiche.“