ÖBB Railjet
ÖBB/Harald Eisenberger
ÖBB/Harald Eisenberger
Wirtschaft

Personenverkehr brach stark ein

Kaum einen Wirtschaftssektor hat die Coronavirus-Krise nicht mitgenommen, den Personenverkehr der Bahn hat sie besonders stark getroffen. Die Auslastung auf Kilometer gerechnet brach auf Jahressicht um fast die Hälfte ein.

Die Anzahl der Reisenden ging 2020 um 39,2 Prozent auf 192,2 Millionen zurück, die Anzahl der zurückgelegten Personenkilometer sogar um 44,6 Prozent, da der Fernverkehr noch stärker betroffen war, hieß es bei einer Pressekonferenz der Schienen-Control GmbH am Dienstag in Wien.

Das zweite Quartal des Vorjahres „war das schlimmste“, sagte Maria-Theresia Röhsler, Geschäftsführerin der Regulierungsgesellschaft. Zwar wurden zur Aufrechterhaltung eines Grundangebotes an Mobilität im Nahverkehr fast alle Bahnverbindungen aufrechterhalten, allerdings wurden die Zugsintervalle teils stark ausgedünnt, sagte sie. Außerdem war der Fernverkehr wegen der Grenzschließungen vorübergehend ganz ausgesetzt.

Im europäischen Trend

Beim Rückgang der Personenkilometer liege Österreich im europäischen Trend, insgesamt habe der Rückgang europaweit 48 Prozent betragen. Der Personenverkehr der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) meldete für das vergangene Jahr 162,8 Millionen Fahrgäste, das entspricht einem Rückgang um 39 Prozent. Bei den Privatbahnen betrug der Rückgang fast 42 Prozent. Insgesamt waren 2020 in Österreich 17 Bahnunternehmen tätig, großteils im Nahverkehr.

Grafik zu Bahnreisenden
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Schienen-Control

Was Verspätung wo bedeutet

„Ein Positives hat’s aber“, so Röhsler, „durch die geringere Anzahl an Zügen im Streckennetz war die Pünktlichkeit der Züge mit 97,2 Prozent deutlich höher als 2019 mit 95,2 Prozent.“ Im Nahverkehr betrug die Pünktlichkeit sogar 97,5 Prozent (2019: 95,7 Prozent). Im Personenverkehr gilt ein Zug ab fünf Minuten und 29 Sekunden als verspätet, in manchen Ländern liegt dieser Grenzwert bei drei Minuten und 29 Sekunden.

Im Güterverkehr beginnt die Verspätung erst ab 30 Minuten nach der geplanten Ankunftszeit, der Zug „muss ja keine internationalen Anschlüsse erreichen“, so Röhsler, „da sind die Maßstäbe nicht so hoch. 30 Minuten sind nicht viel im Güterverkehr, da ist man schnell bei ein, zwei Stunden.“

Leichterer Rückgang im Güterverkehr

Im Güterverkehr fiel der Einbruch nicht so stark aus wie im Personenverkehr. Sowohl das Aufkommen (beförderte Gütermenge) als auch die Verkehrsleistung (Tonnenkilometer) gingen um jeweils 7,0 Prozent zurück. Im Güterverkehr hatte die ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria mit 66,9 Prozent den höchsten Marktanteil bei den Nettotonnenkilometern (2019: 68,2 Prozent).

Fünf weitere Unternehmen hatten Marktanteile von jeweils mehr als drei Prozent: die deutsche Lokomotion mit 4,9 Prozent, die TX Logistik mit 4,8 Prozent, die Wiener Lokalbahnen Cargo mit 3,77 Prozent, die Cargo Service (CargoServ) mit 3,7 Prozent und die LTE mit 3,03 Prozent.