Symbolfoto einer bezugsfertigen Wohnung
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Wirtschaft

Preis für Neubauwohnungen: Europaspitze

Der Quadratmeterpreis beim Kauf einer Neubauwohnung beträgt hierzulande durchschnittlich 4.457 Euro. Damit ist Österreich im Europavergleich an der Spitze, geht aus einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Deloitte hervor.

Österreich ist aber auch bei der Zahl der Wohnbauinitiativen Spitzenreiter unter den untersuchten Staaten. Wien ist verglichen mit anderen Metropolen sehr mietfreundlich – im Schnitt sind nur 8,65 Euro je Quadratmeter zu zahlen; in Paris sind es 28,60 Euro. Nur in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Israel liegt der Quadratmeterpreis für Neubauwohnungen im Schnitt ebenfalls bei mehr als 4.000 Euro.

Der durchschnittliche Quadratmeterpreis beim Wohnungskauf ist laut dem neuesten „Property Index“ von Deloitte im Vorjahresvergleich in Österreich um 5,84 Prozent gestiegen. Eine 70-Quadratmeter-Wohnung koste hierzulande durchschnittlich 10,6 Jahresgehälter, so Deloitte.

Nur in Serbien zahlt man mit 15 Bruttojahresgehältern noch mehr als hierzulande. In Irland hingegen ist eine Eigentumswohnung am erschwinglichsten – für den Kauf müssen nur 3,1 Bruttojahresgehälter locker gemacht werden.

Preise steigen trotz Krisenjahres

„Trotz des Corona-Krisenjahres gehen die Wohnungspreise in Österreich weiter nach oben“, so Immobilienexpertin Gabriele Etzl. „Die steigenden Baukosten und die hohe Attraktivität von Immobilien als Anlageform sind die Hauptgründe für diese Preisentwicklung. Aktuell deutet alles darauf hin, dass sich dieser Trend in den nächsten Monaten noch verstärken wird.“

Laut der Studie ist Österreich im europäischen Vergleich führend bei Wohnbauvorhaben: 2020 wurden 10,9 Bauprojekte pro 1.000 Einwohner initiiert. Rumänien und Polen folgen auf den Plätzen mit 7,5 bzw. 5,9 geplanten Wohnungen. Lettland bildet das Schlusslicht mit 1,2 Bauvorhaben auf 1.000 Einwohner.

„Wien ist nach wie vor eine leistbare Mieterstadt. Das ist unter anderem auf den geförderten Wohnbau und das umfassende österreichische Mietrechtsgesetz zurückzuführen“, so Etzl. „Die aktuelle Studie belegt für Österreich: Mieten ist für eine breite Bevölkerungsschicht leistbar, Eigentum wird aber immer mehr zum Luxus.“

Grafik zu Mietwohnungspreisen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Deloitte

Zinshauspreise weiter gestiegen

Auch die Preise auf dem Wiener Zinshausmarkt haben im ersten Halbjahr 2021 im Jahresvergleich weiter angezogen. Der soeben veröffentlichte EHL-Zinshausmarktbericht 2021 weist für praktisch alle Bezirke steigende Preise aus, vielfach beträgt das Plus sogar mehr als 10 Prozent.

Getragen wird der anhaltende Aufschwung durch die starke Nachfrage. Private Käufer dominieren zwar weiterhin, aber institutionelle Anleger reklamieren wieder einen größeren Anteil am Transaktionsvolumen für sich.

„Besonders bemerkenswert ist, dass sich auch internationale Investoren am Wiener Zinshausmarkt engagieren, wie zuletzt die deutsche Vorsorgekasse aik, die ein ganzes Portfolio erwarb, aber auch ein chinesischer Private-Equity-Fonds, der gezielt Kaufgelegenheiten sucht und auch bereits zugeschlagen hat“, sagte Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting.

„Diese Investments zeigen, dass der Wiener Zinshausmarkt zunehmend auch für Käufer aus dem nicht deutschsprachigen Bereich interessant ist.“ Die starke Nachfrage wird auch durch die mittlerweile recht niedrigen Renditen nicht gesenkt.