Klimaanlage
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Stromverbrauch im Juni stark gestiegen

Im extrem heißen Juni ist der Stromverbrauch um 8,4 Prozent über dem Vorjahresvergleich gelegen. Dabei wurde aus Wasserkraft mehr erzeugt, aus Windkraft weniger. Auch bei Gas gab es mit 4,5 Prozent einen hohen Verbrauchsanstieg.

Beim Inlandsstromverbrauch der Gesamten Elektrizitätsversorgung betrug das Plus 0,4 Terawattstunden (TWh) auf 5,5 TWh, geht aus Daten der Regulierungsbehörde E-Control hervor. Speicherkraftwerke kamen mit 1,6 TWh um 0,1 TWh bzw. 5,8 Prozent mehr zum Einsatz.

Insgesamt wuchs die Wasserkrafterzeugung im Juni um 0,3 TWh oder 7,8 Prozent – nach einer Steigerung um 0,5 TWh bzw. 12,6 Prozent im Vormonat Mai. Die Windkraftwerke kamen, nach Steigerungen in den beiden Vormonaten, im Juni um 0,3 TWh bzw. um 43,5 Prozent weniger zum Einsatz.

Wärmekraftwerke (im wesentlichen Gaskraftwerke) produzierten um 0,04 TWh oder um 5,4 Prozent mehr. Insgesamt wuchs die Erzeugung, nach kontinuierlichen Rückgängen im ersten Quartal, zum dritten Mal in Folge, wobei im Juni ein Plus von 0,2 TWh (oder 2,9 Prozent) auf 6,5 TWh zu verzeichnen war.

Stromexport sank stärker als -import

Die Strom-Importe machten im Juni 1,2 TWh aus und waren im Vorjahresvergleich erneut rückläufig (minus 0,05 TWh bzw. minus 4,2 Prozent). Auch die Exporte sanken (minus 0,2 TWh bzw. minus 11,6 Prozent). Die Nettoexporte betrugen 0,6 TWh.

Klimaanlagen treiben Bedarf nach oben

Leistungsmäßig ergab sich am 3. Mittwoch im Juni (16.6.) für die gesamte Elektrizitätsversorgung eine Spitzenlast von 9,6 Gigawatt (GW). Allein im Öffentlichen Netz lag der Spitzenverbrauch auf Stundenbasis bei 8,2 GW (Endverbrauch plus Netzverluste, aber ohne Pumpspeicherung). Endverbraucher fragten am Donnerstag, 24. Juni, von 11.30 bis 11.45 Uhr (auf 15-Minuten-Basis) eine maximale Abgabe von 8,7 GW nach, um 819 Megawatt (MW) weniger als der Maximalwert des dritten Mittwoch.

Stark getrieben wird der Stromverbrauch im Sommer durch den Kühlbedarf. „Wenn es sehr heiß ist, werden vermehrt Klimaanlagen eingeschaltet, ähnlich wie beim Heizbedarf in den kalten Monaten sorgt das in den Sommermonaten für einen Anstieg des Stromverbrauchs“, so der Übertragungsnetzbetreiber APG kürzlich. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war der heurige Juni extrem warm, sonnig und trocken. Sowohl im Tiefland als auch auf den Bergen war es der drittwärmste Juni seit Messbeginn im Jahr 1767.

Gasspeicherinhalt stieg erstmals seit Oktober

Der Gasspeicher-Inhalt in Österreich stieg im Juni erstmals seit Oktober an. Der Füllungsgrad von 29,8 Prozent (bzw. 28,5 TWh) lag um 8,4 Prozent höher als im Vormonat Mai, lag aber dennoch um 59,9 Prozentpunkte unter dem gleichen Vorjahresmonat. Durch die hohen Gaspreise gab es wenig Anreiz, Erdgas einzuspeichern, es wurde lieber zu einem guten Preis verkauft. Gestiegene Einspeicherungen und geringere Entnahmen führten zu 3,1 TWh weniger verfügbaren Gas; dies wurde durch höhere Nettoimporte (plus 3,1 TWh) kompensiert.

Die Abgabe von Erdgas an Endkunden stieg im Jahresabstand um 0,2 TWh oder 4,5 Prozent auf vier TWh, wobei die inländische Produktion wie schon im gesamten bisherigen Jahr 2021 auch im Juni sank (minus 0,01 TWh bzw. minus 0,8 Prozent). Die Speicherentnahme war mit einem Rückgang von einer TWh (bzw. minus 58,9 Prozent) erstmals in diesem Jahr rückläufig, die Einspeicherung stieg um zwei TWh oder 30,4 Prozent. Die Erdgas-Importe sanken bereits den fünften Monat in Folge (minus 5,4 TWh bzw. minus 12,1 Prozent), die Exporte sanken ebenfalls (minus 8,5 TWh, minus 23,6 Prozent).