Wr. Neustadt, Hagel
Roland Lechner
Roland Lechner
Wetter

Hitze, Regenrekorde und große Hagelkörner

In wenigen Tagen endet der meteorologische Sommer. Trotz des durchwachsenen August wird er zu den heißesten Sommern der Messgeschichte zählen. Allerdings verzeichnet er auch neue Regenrekorde. Die Wassermassen richteten lokal große Schäden an.

Der Juni hat diesen Sommer in Sachen Hitze so weit nach vorne gebracht. Es war der drittwärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen. Es gab überdurchschnittlich viele heiße Tage, und auch die Länge der Juni-Hitzewelle war bemerkenswert. In Innsbruck (acht), Linz (sechs) und St. Pölten (acht) gab es noch nie zuvor in einem Juni so viele Tage am Stück mit 30 Grad und mehr. Es war auch der insgesamt zweitsonnigste Juni bis heute.

Flächendeckender Regen ist im Osten und Süden unseres Landes im Juni dagegen komplett ausgeblieben. In Eisenstadt, Hohenau an der March und in den meisten Bezirken Wiens war dieser Juni einer der trockensten überhaupt – es fiel nicht einmal ein Zehntel des Regens, der normalerweise in einem Juni fällt.

Lokal extreme Gewitter Ende Juni

Nur wenige Kilometer entfernt von diesen extrem trockenen Regionen sind Ende Juni lokal hingegen heftige Gewitter niedergegangen. Starkregen und mehrere Zentimeter großer Hagel haben manche Ortschaften im Wald- und Weinviertel verwüstet, etwa in Schrattenberg – mehr dazu in noe.ORF.at. Unvergessen ist auch jener Tornado, der knapp hinter der österreichisch-tschechischen Grenze am 24. Juni dieses Jahres mehrere Todesopfer forderte. Er wurde als F4-Tornado klassifiziert und war damit der stärkste Tornado in Europa seit 2015.

Auch der Juli war überdurchschnittlich warm und ziemlich feucht, hier gab es regional aber größere Unterschiede. Von Unterkärnten über die Steiermark, das Burgenland, Wien bis ins Weinviertel war es deutlich zu warm und im Südosten auch recht trocken. Im Westen gab es dagegen nur mäßige Temperaturen, in Bregenz wurde im Juli kein einziger 30-Grad-Tag registriert, in der Stadt Salzburg und in Linz nur einer.

Höchsttemperatur des Sommers

Heißester Tag in diesem Sommer war der 8. Juli mit 37,5 Grad in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich. Seit 2000 erreichen die Temperaturen fast jedes Jahr zumindest einmal die 37-Grad-Marke. Im 20. Jahrhundert war das noch die Ausnahme.

Das Tiefdruckgebiet „Bernd“, das Mitte Juli in Deutschland eine Flutkatastrophe verursachte, zog in weiterer Folge nach Österreich und war auch hier für große Niederschlagsmengen verantwortlich. In Vorarlberg, Tirol, Salzburg, der Steiermark, Niederösterreich und Wien (also in sechs von neun Bundesländern) wurden neue Rekorde bei den Juli-Niederschlagsmengen aufgestellt. In Kufstein (Tirol) gab es mit 163 Litern pro Quadratmeter einen neuen 48-Stunden-Regenrekord, in Wien ist mit 80 Litern pro Quadratmeter Mitte Juli ein neuer Dreistundenregenrekord erreicht worden.

Diese Wassermassen, zum Teil auch Vermurungen, haben lokal große Schäden angerichtet, etwa im Salzburger Hallein – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Am Ende des Monats haben Unwetter auch im bis dahin sehr trockenen Südosten viel Regen gebracht, in Graz hat es am Abend des 30. Juli mit einem Unwetter so viel geregnet wie überhaupt noch nie an einem einzigen Tag, rund 114 Liter pro Quadratmeter.

Acht Zentimeter große Hagelkörner

Gewitter mit Großhagel sind, wie auch schon in der letzten Juni-Woche, vor allem in Niederösterreich niedergegangen. Acht Zentimeter groß und damit größer als ein Tennisball war der Hagel beispielsweise am 14. Juli bei Hof am Leithaberge.

Der August brachte Abkühlung, kühle und warme Wochen wechselten, und das Unwetterpotenzial ging deutlich zurück. Mit diesem Auf und Ab bei den Temperaturen geht der August insgesamt durchschnittlich zu Ende.

Die Anzahl der Blitze in Österreich diesen Sommer ist – ähnlich wie 2019 und 2020 – eher gering, und das trotz der vielen Unwetter. Der Grund: Die meisten Blitze sind an nur wenigen Tagen registriert worden, an diesen Tagen waren die Gewitter dafür umso heftiger und blitzreicher.