Eine Person tippt auf einem Smartphone
Getty Images/Karl Tapales
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IT

Künftig Katastrophenwarnung via SMS

Im kommenden Jahr sollen Handynutzerinnen und -nutzer bei Katastrophen automatisch mit einer Art SMS gewarnt werden. Die Grundlage dafür liefert das neue Telekommunikationsgesetz, das am Mittwoch im Nationalrat beschlossen wurde.

Mit dem Gesetz wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, die ein EU-weit einheitliches Warnsystem für Krisen und Katastrophen vorsieht. Dabei sollen alle Menschen eine Textnachricht auf ihre Mobiltelefone bekommen, die sich zu dem Zeitpunkt in einem betroffenen Gebiet in einer bestimmten Funkzelle aufhalten. Die Technik dahinter heißt „Cell Broadcast“.

Einschalten genügt

Die Nachricht wird dabei nicht an bestimmte Nummern geschickt, die den Absendern bekannt sein müssten. Es kann auch nicht überprüft werden, wer die Nachricht empfangen hat. Um die Warnung empfangen zu können, reicht so gut wie jedes Handy, also auch ein einfaches Mobilfunkgerät ohne Smartphone-Funktionen.

Die Handynutzerinnen und Handynutzer müssen auch keine Vorkehrungen treffen, um die Textnachricht empfangen zu können – vom Einschalten des Handys abgesehen. Es braucht weder eine Anmeldung oder Registrierung noch eine App dafür. Es reicht völlig aus, wenn das Handy mit dem Mobilfunknetz verbunden ist. Die Nutzung erfolgt ohne Erhebung, Weitergabe und Speicherung personenbezogener oder vergleichbarer Daten.

Unwetterwarnungen via SMS kommen

Das neue Telekommunikationsgesetz sieht vor, dass nun auch in Österreich Handynutzer in betroffenen Regionen automatisch vor Hochwassern, Stürmen oder anderen Naturkatastrophen per Kurznachricht gewarnt werden.

2022 einsatzbereit

Für die Empfängerinnen und Empfänger kostet die Textnachricht nichts. Verschickt wird sie von den Behörden, wahrscheinlich dem Katastrophendienst der Länder. Wie die Zusammenarbeit mit den Telekomanbietern genau funktionieren wird, dazu gibt es eine Arbeitsgruppe. 2022 soll das System einsatzbereit sein.

Damit werden im Katastrophenfall die Menschen regional und vollständig per Textnachricht informiert werden, so Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Hochwasserereignisse der jüngsten Vergangenheit zeigten, wie wichtig das sei, sagte sie mit Blick auf die Unwetterkatastrophen im Sommer in Deutschland.

Auf das Warnsystem hat sich die EU Ende 2018 unter österreichischem Vorsitz geeinigt, nun soll der „Cell Broadcast“ umgesetzt werden. In anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Litauen, Rumänien und Griechenland wird ein derartiges System bereits angewandt. Auch in den USA, Japan und Israel ist das der Fall.

112 auch als „textbasierter“ Notruf

Kommen wird auch eine weitere Neuerung im Telekommunikationsgesetz, die vor allem für Menschen mit Behinderungen eine Verbesserung ist: Die Notrufnummer 112, der Euro-Notruf, soll künftig auch per SMS erreichbar sein.