Burschen und Männern soll dadurch in Konfliktsituationen geholfen und Anti-Gewalt-Trainings, Schlafstellen und Beratungen vermittelt werden. Das gaben der Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark und Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Montag bekannt.
Ministerium fördert mit 350.000 Euro
„Wenn Frustration und Angst in Aggression umschlagen, gilt es, Männern und Burschen einen Ausweg aufzuzeigen, der nicht in Gewalt mündet“, sagte Mückstein. Aus dem Topf für Gewaltprävention werde deshalb ab sofort das Projekt „Männerinfo“ mit 350.000 Euro jährlich gefördert und „auf professionelle Beine gestellt“.
Es sei wichtig, bei den Männern anzusetzen, um Frauen und Kinder zu schützen, sagte der Sozialminister. Handlungsbedarf gebe es jedenfalls: Laut europäischer Hochrechnung sei mindestens eine von fünf Frauen von häuslicher Gewalt bedroht.
Weitervermittlung von Hilfsangeboten
20 geschulte Mitarbeiter stehen hilfesuchenden Anrufern ab sofort landesweit mit Rat und Weitervermittlungsangeboten zur Seite, sagte Christian Scambor vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark. „Was zu Corona-Zeiten schnell, klein und ehrenamtlich aufgezogen worden ist, hat sich nun weiterentwickelt: Die Berater verfügen über eine psychosoziale oder juristische Grundausbildung und eine mehrjährige Erfahrung in der Männer- und Burschenberatung.“
Die Telefonhotline sei dadurch bestens mit anderen Hilfseinrichtungen vernetzt – mit Notschlafstellen, Suchtberatungsstellen und auch Frauenhäusern. „Wenn eine Frau ins Frauenhaus kommt, dann ist da ein Gefährder draußen, der nicht weiß, was er tun soll“, bestätigte Michaela Gosch, Geschäftsführerin der Frauenhäuser Steiermark. „Männer, die keine Anlaufstelle haben, erhöhen das Risiko, dass es zu Gewalt kommt.“
Es sei neben dem Opferschutz für Frauen daher auch wichtig, bei den Gewalt ausübenden Männern anzusetzen – auch schon bei Burschen. „Gewalt wird sozial tradiert, Betroffene haben ein höheres Potenzial, erneut Opfer oder selber Täter zu werden.“ Bestimmte Grenzen bei der Weitervermittlung von Hilfsangeboten seien unterdessen schon im Probelauf der „Männerinfo“-Hotline aufgefallen: „Es gibt zu wenige Kassenstellen für Psychotherapien, da sollte dringend nachgebessert werden.“