Skifahrer
ORF.at/Christian Öser
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Coronavirus

Zurückhaltung bei Schulveranstaltungen

Wegen der unvorhersehbaren Entwicklung der Coronavirus-Pandemie sind Schulen bei mehrtägigen Schulveranstaltungen wie Skikursen und Wien-Wochen derzeit teilweise sehr zurückhaltend. Das beklagen Schülervertreter. Vor allem auch Auslandsreisen würden abgesagt.

Aus Sorge, was mit den Schülern bei einer Infektion passiert, fänden Auslandsreisen oft nicht statt. In manchen Schulen müssen Ungeimpfte Tests im Ausland selbst bezahlen, vereinzelt dürften nur Geimpfte und Genesene teilnehmen. Auch der hohe Aufwand schrecke ab, berichtet die Bundesschülervertretung gegenüber der APA. Zur Erklärung: Seit Beginn dieses Schuljahr entscheidet die Einstufung der CoV-Kommission in eine von drei Risikostufen darüber, welche Regeln für Schulveranstaltungen gelten.

Bei den Risikostufen 1 und 2 sind diese erlaubt. Allerdings muss laut „Riskostufen-Matrix“ des Bildungsministeriums dafür eine Risikoanalyse durchgeführt werden, wie die körperliche Sicherheit am Ort der Veranstaltung gewährleistet werden kann, die „laufend zu evaluieren“ ist. Im Moment sind alle Bundesländer in Risikostufe 2 eingestuft – zuletzt sind die Infektionszahlen aber stark angestiegen.

Komplizierte Organisation

Derzeit würden sich Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitungen angesichts der unvorhersehbaren Entwicklung der Coronavirus-Pandemie teilweise nicht über mehrtägige Ausflüge drübertrauen, schildert Christoph Drexler, Sprecher des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV). Er plädiert gegenüber der APA für mehr Unterstützung der Schulen.

Die Organisation sei umständlich, kompliziert und mit finanziellem Risiko verbunden, zeigt Drexler Verständnis für die Zurückhaltung. „Zum Teil sind die Schulen sehr zögerlich, weil sie befürchten, dass im Fall eines Absage sie oder die Eltern auf den Kosten sitzenbleiben.“

Ruf nach Stornofonds

Dazu kommen Unwägbarkeiten bei der praktischen Umsetzung, wie zuletzt eine Elternvertreterin im „Kurier“ berichtet hat. Beispiel Skikurs: Nachdem auf den Pisten für Schüler ab zwölf Jahren „3-G-Pflicht“ gilt, müssen nichtgeimpfte bzw. nichtgenesene Schüler bei einem fünftägigen Kurs zwischendurch erneut testen gehen. Außerdem könne man für diese Schüler nicht ohne weiteres eine Fünf-Tages-Karte kaufen.

Drexler fordert zumindest organisatorische Erleichterungen für die Schulen, etwa bessere Informationen darüber, welche CoV-Regeln bei etwa Schulskikursen gelten und – wo notwendig – leichten Zugang der Schülergruppen zu Testinfrastruktur.

Auch die Einrichtung eines Stornofonds, wie es ihn im vergangenen Schuljahr gab, wäre aus Drexlers Sicht eine große Erleichterung. Vielen Eltern wäre es nämlich wichtig, dass mehrtägige Schulveranstaltungen wieder ermöglicht werden, betont er. „Die Schüler haben diese Veranstaltungen in den vergangenen Semestern vermisst und für den sozialen Zusammenhalt sind sie wesentlich.“

Schulsprecherin: Alternativen suchen

Auch Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger mahnt die Schulen zur Durchführung von Schulveranstaltungen. Die vergangenen eineinhalb Schuljahre seien von sozialer Isolation geprägt gewesen, das habe sich massiv auf die psychische Gesundheit ausgewirkt.

„Wie immer steht für uns die Gesundheit an oberster Stelle, aber wir warnen stark vor ersatzlosen Streichungen der Schulreisen. Den Schülerinnen und Schüler macht das Fehlen der Gemeinschaft, die ihnen die vergangenen Jahre genommen wurde, sehr zu schaffen“, sagte Drexler. Sollten Schulreisen nicht durchgeführt werden können, plädiert sie für Alternativen wie Ausflüge mit Übernachtung in einem Nachbarbundesland oder Reisen in Österreich.

Ministerium plädiert für Durchführung

Im Bildungsministerium wird auf APA-Anfrage betont, dass Schulveranstaltungen, sofern möglich, auch in diesem Schuljahr stattfinden sollen. „Kinder versäumen sonst wesentliche Erfahrungen, an die sie sich ihr Leben lang erinnern werden. Aufgrund der aktuell volatilen Situation ist aber eine Risikoanalyse und ein Check der Stornobedingungen vorab wichtig“, wird Ressortchef Heinz Faßmann (ÖVP) zitiert.

NEOS hatte zuletzt das Ministerium aufgefordert, etwas gegen die Verunsicherung an den Schulen puncto Schulveranstaltungen zu unternehmen. „Ich erwarte mir hier mehr Unterstützung durch das Ministerium und vor allem eine Klarstellung, dass alles unternommen werden soll, damit diese für Kinder und Jugendliche sozial wichtigen Ereignisse stattfinden können. Das sind Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben“, so Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre.