Kinder machen in einer Volksschule in Wien einen PCR-Spültest
APA/GEORG HOCHMUTH
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Coronavirus

Verzögerungen bei PCR-Tests nach Hackerangriff

In Salzburg und Niederösterreich ist es am Montag zu Problemen bei der Auswertung von PCR-Tests gekommen. Der Grund war ein Hackerangriff auf ein Salzburger Testlabor. Ausgerechnet am Starttag der flächendeckenden 2-G-Regel kamen viele Personen nicht zu ihrem Ergebnis.

Das mit der Abwicklung der Tests beauftragte Eugendorfer Labor Novogenia dürfte großen Hackerangriffen ausgesetzt sein, berichtete das Land Salzburg am Montag. Dabei seien die Testkapazitäten wegen der hohen Infektionszahlen bereits voll ausgelastet. Die Folge: Etliche Personen müssen mitunter einige Tage lang auf ihr Testergebnis warten.

Bei der Attacke soll es sich bereits um den dritten Angriff seit Freitag handeln. Die Anmelde- und Abwicklungsseite für die kostenlosen PCR-Tests war vorübergehend mehrere Stunden nicht erreichbar.

Offenbar gezielte Anfragenflut

Wie Novogenia berichtete, sei es in den vergangenen Tagen wiederholt zu mutmaßlichen Hackerangriffen auf die IT-Infrastruktur von „Salzburg gurgelt“ gekommen. Ziel der Attacken war es laut dem Labor augenscheinlich nicht, ins System einzudringen, sondern es mit so vielen Anfragen zu überlasten, dass es abstürzt. Fachleute sprechen von einer DoS-Attacke (Denial of Service). Dadurch sei die Möglichkeit, sich zu registrieren oder für Tests anzumelden, zeitweise offline gewesen.

„Es ist aus Sicht des Unternehmens wirklich traurig, dass Hacker diese Situation nutzen, um die wichtige Testversorgung zu unterbrechen. Diese Leute schaden vor allem den Menschen, die auf ihre PCR-Testergebnisse warten“, hieß es in einer Mitteilung des Labors. Man werde weiter alles tun, dass die Testsysteme dauerhaft sicher und stabil laufen.

Das Land Salzburg konzentriere sich nun vorrangig auf die Abarbeitung der behördlich angeordneten Tests, um das Contact-Tracing zu ermöglichen, wie ein Sprecher zur APA sagte. Er verwies darauf, dass für die 3-G-Regelung am Arbeitsplatz nach wie vor Antigen-Tests gültig seien. Mit einer Entschärfung der Lage rechnet man in Salzburg voraussichtlich erst im Laufe der Woche. Auch die Polizei wurde eingeschaltet – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Tausende Tests in NÖ betroffen

Betroffen war auch die Plattform „Niederösterreich gurgelt“, wie der ORF NÖ berichtete. Hier warteten am Montag noch rund 8.500 auf ihre Testergebnisse. Dabei handelte es sich vor allem um Tests, die am Samstag in Apotheken durchgeführt wurden. Da viele Menschen den Test wegen der 3-G-Regel am Arbeitsplatz machten, jetzt aber kein Ergebnis vorweisen können, versuche man, in den Apotheken zumindest für Antigen-Tests zusätzliche Termine freizuschalten, sagte der Vizepräsident des Apothekerverbandes, Andreas Hoyer – mehr dazu in noe.ORF.at.

Die Hackerattacken fallen in eine Zeit, in der die Labore im Bundesland Salzburg durch die hohen Fallzahlen an der Grenze der Auslastung arbeiten. „Durch die hohe Positivitätsrate muss derzeit nahezu jeder Pool aufgelöst werden, auch darum dauert es länger“, sagte der Landessprecher. Beim Pooling-Verfahren wird schon beim Testen die Gurgelflüssigkeit auf zwei Fläschchen aufgeteilt. Im Labor werden dann jeweils zehn Proben in einem Pool zusammengemischt und analysiert. Ist ein Pool positiv, werden die zurückgestellten Proben einzeln analysiert. Die Methode erlaubt eine schnelle und effektive Auswertung der Tests – allerdings nur dann, wenn viele Pools negativ bleiben.

Überlastung auch bei Hotline 1450

Überlastet war am Montag auch 1450, die Hotline des Roten Kreuzes. „Derzeit rufen vor allem Leute an, die zu Hause einen positiven Antigen-Schnelltest gemacht haben und nun einen PCR-Test wollen“, sagte Rot-Kreuz-Sprecherin Roberta Thanner. Um Wartezeiten am Telefon zu vermeiden, riet sie Betroffenen, sich auf der „Salzburg testet“-Seite die Rubrik „Selbstanmeldung als Corona-Verdachtsfall“ zu nutzen.

Einen verstärkten Ansturm verzeichneten am Montag auch die 70 Apotheken in Salzburg. Hier werden die PCR-Tests nicht gegurgelt, sondern per Nasen- und Rachenabstrich durchgeführt. Durch den hohen Andrang betrage die Wartezeit auf das Ergebnis statt 24 momentan aber bis zu 36 Stunden, hieß es auf APA-Anfrage.