Demonstrierende Bedienstete des LKH Graz
APA/ERWIN SCHERIAU
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Coronavirus

Landesweiter Protest der Gesundheitsberufe

Österreichweit haben am Mittwoch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich gegen die „Untätigkeit der Regierung“ in der „fast zwei Jahre dauernden größten Gesundheitskrise seit 100 Jahren“ protestiert.

Die Initiative „Offensive Gesundheit“ wollte mit der Aktion „5 nach 12“ auf die zunehmend angespannte Situation im Gesundheitsbereich aufmerksam machen. So waren es etwa in Wien vor zehn Tagen noch 275 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter städtischer Krankenhäuser, die wegen Covid-19 freigestellt waren. Jetzt sind es 330, darunter positiv getestete, K1-Kontaktpersonen und Personen mit Risikoattest, aber auch Schwangere, die jetzt nicht arbeiten müssen oder dürfen. Die Akutversorgung sei aber nicht gefährdet – mehr dazu in wien.ORF.at.

Auch in der Steiermark zeigten Tausende Betroffene die Missstände in ihrer Branche auf. Nur ein drastisches Beispiel für den Mangel an Pflegepersonal ist, dass an den steirischen Krankenhausstandorten der KAGes teils Betten nicht mehr zur Verfügung stehen und teils sogar Stationen geschlossen werden müssen, weil das Pflegepersonal fehlt – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Eine Kundgebung der Offensive Gesundheit mit dem Titel „5 nach 12 – Für ein faires Gesundheits- und Pflegesystem“ vor dem AKH in Wien
APA/ Georg Hochmuth
Ob Wien, Graz oder Innsbruck: Landesweite Protestaktion „5 nach 12“ der Offensive Gesundheit

Durch Pandemie und Personalmangel sei die Arbeit bald nicht mehr bewältigbar, hieß es in St. Pölten. „Mir fällt es sehr schwer, meine Kräfte zu mobilisieren und in den Dienst zu gehen. Wir sind alle körperlich und psychisch überlastet“, berichtete ein niederösterreichischer Intensivpfleger etwa – mehr dazu in noe.ORF.at.

Protest der Gesundheitsberufe

Österreichweit protestieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich gegen die „Untätigkeit der Regierung“ in der „fast zwei Jahre dauernden größten Gesundheitskrise seit 100 Jahren“. Allein in den städtischen Spitälern Wiens sind aktuell 330 Beschäftigte aufgrund des Coronavirus freigestellt.

„Gesundheitssystem kränkelt“

„Wir haben ein gutes Gesundheitssystem, aber es kränkelt. Wir sind am Limit: Im Bereich der Pflege gilt höchste Flexibilität, ich sage ein Beispiel, im heurigen Jahr sind allein im Klinikum Klagenfurt 450 Pflegekräfte kurzfristig in andere Bereiche versetzt worden, um zu helfen bei Krankenständen oder auf Covid-Stationen", sagte Ronald Rabitsch, der Zentralbetriebsratsvorsitzende der Kärntner Landeskrankenanstalten – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Proteste vor dem KH Dornbirn
younion
Demonstriert wurde auch in Dornbirn

Auch in Salzburg schlossen sich zahlreiche Mitarbeiter der Aktion an, etwa im Uniklinikum Salzburg, im Rehazentrum in Großgmain und im Krankenhaus in Oberndorf (beide Flachgau) – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Proteste fanden auch an allen Krankenhäusern in Vorarlberg statt. Vor dem Landeskrankenhaus Bregenz waren es etwa 60 Demonstrierende, viele kamen in ihrer Freizeit. „Das Personal muss zunächst ausgebildet werden, und da fängt schon das Problem an. Wir haben zu wenige Bewerber in den Krankenpflegeschulen“, analysierte Thomas Steurer, Zentral-Betriebsrat aller Bediensteten in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern, das Problem – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Im Burgenland folgten 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Protestaufruf. „Es ist fünf nach zwölf. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Jedes Zuwarten zur Umsetzung einer Entlastung für die Kolleginnen und Kollegen ist nicht nur äußerst besorgniserregend, sondern auch absolut fahrlässig“, so der Vorsitzende der GÖD Burgenland, Manuel Sulyok – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

„Sie wollen nicht mehr“

Auch in Oberösterreich ist das Personal auf die Straße gegangen. Die Pflegedirektorin am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, Georgine Gattermayr sagte: „Es haben uns sehr viele Mitarbeiter verlassen, sind aus der Pflege gegangen, weil sie gesagt haben, dass sie es nicht mehr schaffen und nicht mehr wollen. Das bringt uns vor neue Herausforderungen in dieser vierten Welle“ – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Ebenso ließen sich in Tirol die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Anliegen mobilisieren. Sie trugen Transparente mit Aufschriften oder sprachen über Megafon ihre Anliegen aus: „Unsere Akkus sind leer: Handelt endlich!“ oder „Wanted: Mehr Personal“ oder „Wir alle haben ein Leben. Wir alle müssen auch auf unsere Gesundheit achten“ – mehr dazu in tirol.ORF.at.