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CORONAVIRUS

Angespannte Lage in Spitälern

Infolge der landesweit rasch steigenden Coronavirus-Infektionszahlen der letzten Wochen ist nun auch die Lage in den Spitälern zum Teil angespannt. Derzeit befinden sich 2.237 Personen aufgrund des Coronavirus in Spitalsbehandlung, davon 413 auf Intensivstationen. Vor allem aus Oberösterreich, das als CoV-Hotspot gilt, werden Warnungen laut.

In manchen oberösterreichischen Krankenhäusern spitzt sich die Lage zu. Planbare Operationen müssen bereits verschoben werden, Triage und Abstriche in der Akutmedizin drohen. Sollten die derzeit politisch getroffenen Maßnahmen nicht helfen, bliebe für Erwin Windischbauer, Geschäftsführer des stark betroffenen KH Braunau, „nur mehr ein harter Lockdown“.

333 Intensivbetten können in den oberösterreichischen Spitälern maximal betrieben werden. Derzeit sind 103 Plätze für Covid-19-Erkrankte reserviert, 86 waren mit Stand Mittwochfrüh belegt. 147 Intensivbetten sind für Patienten mit anderen Krankheiten da. Im Krankenhaus St. Josef in Braunau werden seit Wochen sechs Covid-19-Patienten auf der Intensivstation betreut. „Wir haben keine zusätzlichen Intensivbetten für Covid-Patienten mehr zur Verfügung“, so Windischbauer zur APA. Diese Woche seien auf der Intensivstation keine Impfdurchbrüche behandelt worden.

„Vierte Welle ist massiv da“

Auch die Situation in Salzburgs Spitälern verschärfte sich wegen der steigenden CoV-Neuinfektionen. Ärzte schlagen seit Tagen Alarm. Laut dem Infektiologen Richard Greil vom Uniklinikum Salzburg sollte wegen der großen Zahl an Impfdurchbrüchen die dritte Impfung in vier Wochen abgeschlossen sein.

Notwendig seien auch eine „Kontaktreduktion“ sowie eine FFP2-Masken-Pflicht für alle und PCR-Tests für Geimpfte und Nichtgeimpfte, vor allem für Berufsgruppen, die Kontakt zu Menschen haben. „Die vierte Welle ist massiv da. Wir müssen sehen, wie wir da herunterkommen“, sagte Greil.

Innsbrucker Klinik schränkt Operationen ein

Die Zahl der Covid-19-Patienten steige vor allem im kritischen Intensivbereich deutlich, teilte der Krankenhausbetreiber tirol kliniken in einer Aussendung am Mittwoch mit. Tirolweit brauchten am Mittwoch 38 Personen intensivmedizinische Betreuung – mehr dazu in tirol.ORF.at.

In Kärnten liegen derzeit 181 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung im Spital, drei mehr als am Dienstag. 30 von ihnen werden auf der Intensivstation behandelt. Damit ist nahezu jedes vierte Intensivbett in Kärnten mit einem Covid-19-Patienten belegt. 136 Intensivbetten stehen in Kärnten insgesamt zur Verfügung, davon sind derzeit nur noch zehn frei. Aber nicht nur für CoV-Patienten, sondern für alle Notfälle, vom Unfall über den Herzinfarkt bis zur Überwachung nach schweren Operationen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Neue Fälle schlagen sich zeitverzögert in Spitälern nieder

In Wien könnte sich aufgrund der steigenden Zahl an Covid-19-Kranken die Lage in den Spitälern zuspitzen. Aktuell werden 89 Intensivpatienten betreut. „Das ist eine Zahl, die relativ konstant ist“, sagte Mario Dujakovic, Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Aber: Die Patienten benötigen länger eine intensivmedizinische Betreuung. 86,5 Prozent der Covid-19-Intensivpatienten sind nicht doppelt geimpft.

Die Situation in Wien weist aktuell bei Weitem nicht die Dramatik wie in anderen Bundesländern auf, doch es gibt eine sehr große Herausforderung – mit Blick auf die nächsten Tage und Wochen. Der sprunghafte Anstieg bei den Neuinfektionen wird sich nämlich erst zeitverzögert – in sieben bis zehn Tagen – in den Spitalszahlen niederschlagen.

Vergleichsweise weniger angespannt ist die Lage auf den Vorarlberger Intensivstationen. Zehn CoV-Patienten wurden nach Angaben der Krankenhausbetriebsgesellschaft mit Stand Mittwochmittag intensivmedizinisch betreut, 33 der insgesamt 68 Intensivbetten waren noch verfügbar. Bei Bedarf könnten bis zu 104 Beatmungsplätze bereitgestellt werden. Die Belastung für das Intensivpersonal ist jedoch sehr groß.