PCR-Testsets
ORF.at/Dominique Hammer
ORF.at/Dominique Hammer
Coronavirus

Meldesystem EMS vor Zusammenbruch

Das Epidemiologische Meldesystem (EMS), in dem die behördlichen CoV-Testergebnisse aus ganz Österreich zentral gesammelt werden, droht laut Gesundheitsministerium aufgrund Überlastung zusammenzubrechen. Viele Länder haben unterdessen mit PCR-Test-Engpässen zu kämpfen.

Die Dynamik der vierten Welle führe aktuell zu einer „noch nie dagewesenen Anzahl an Testergebnissen“, die das EMS vor eine „akute Herausforderung“ stelle, hieß es aus dem Gesundheitsministerium am Donnerstagabend zur APA. Um einen Zusammenbruch des EMS zu verhindern, habe das Ministerium „Bundesländer und Labore angewiesen, ab sofort nur mehr Personen mit positivem Testergebnis in das EMS einzumelden“.

Negative Testergebnisse und Verdachtsfälle dürfen bis auf Weiteres nicht eingemeldet werden. Sie sollen stattdessen über bundesländereigene Systeme abgearbeitet werden. Diese Maßnahme betrifft Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Die Steiermark, Kärnten und das Burgenland sind „aufgrund anderer technischer Voraussetzungen“ davon ausgenommen.

Die „Notmaßnahme“ bleibe so lange aufrecht, bis festgestellt werden kann, dass das EMS aufgrund abnehmender Fallzahlen „hinreichend leistungsfähig“ bleibt, hieß es gegenüber der APA.

Engpass in Salzburg

Zahlreiche Bundesländer haben derzeit mit knappen PCR-Test-Kapazitäten zu kämpfen. In Salzburg mit einer besonders hohen Inzidenzzahl können wegen Überlastung der beauftragten Labors derzeit viele Tests nicht zeitgerecht ausgewertet werden. Nur fünf von 30 Apotheken in der Stadt Salzburg bieten derzeit PCR-Tests an, am Land sei es eine Handvoll, sagte ein Sprecher der Salzburger Apothekerkammer.

„Wir gehen davon aus, dass sich die Situation aufgrund des angekündigten Gesamtlockdowns entspannen wird“, so der Sprecher weiter. Antigen-Tests, die für die 3-G-Regel am Arbeitsplatz gelten, können die Apotheken nach wie vor anbieten. In circa 60 von 94 Apotheken in Stadt und Land Salzburg werden solche Tests durchgeführt: „In 20 Minuten ist das Ergebnis da“ – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Burgenland prüft, NÖ weitet aus

Auch im Burgenland gibt es einen Engpass bei den für ungeimpfte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen notwendigen PCR-Tests. Neben den bereits geschaffenen Testmöglichkeiten für Antigen-Tests bei allen Standorten der Baudirektion prüft das Land auch wieder die Ausweitung der Testkapazitäten.

Testchaos außerhalb von Wien

Unter anderem wegen der 3-G-Regel am Arbeitsplatz ist die Nachfrage nach PCR-Tests derzeit enorm. Trotzdem geht die Auswertung in Wien ganz rasch – in den meisten anderen Bundesländern ist das allerdings nicht so.

Wie das genau aussehen wird, sei noch in Beratung, hieß es aus dem Landeshauptmann-Büro und dem Koordinationsstab Coronavirus. Man sei gemeinsam mit Kärnten, Vorarlberg und Steiermark laufend im Gespräch mit dem Anbieter der PCR-Tests für diese Länder, um eine Lösung herbeizuführen – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

In Niederösterreich wurden zu den 25 Spar-Supermärkten zusätzliche Ausgabestellen ausgegeben, und zwar zwei weitere in Waidhofen an der Ybbs und Kematen an der Ybbs (Bezirk Amstetten) dazu. Auch in St. Pölten ist ein zweiter Standort fix. In der Woche ab 29. November sollen im Bundesland weitere zehn bis 15 Märkte dazukommen, kündigte Spar an – mehr dazu in noe.ORF.at.

Tirol arbeitet an Gurgelselbsttest-System

Aus Tirol hieß es, dass die Auslastung in den PCR-Test-Zentren „sehr gut“ sei – in den Ballungszentren gebe es noch freie Kapazitäten. Die Behörde verwies darauf, dass an einem PCR-Gurgelselbsttest-System gearbeitet werde, um die Kapazitäten zu erhöhen. Erst am Mittwoch war aber bekanntgeworden, dass jenes Labor, das den Zuschlag erhielt, sich zur Umsetzung nicht in der Lage sehe.

Derzeit konzentriere man sich aufgrund des Infektionsgeschehens vorwiegend darauf, positiv getestete Personen abzusondern. Betroffene würden daher eine SMS bekommen, damit sie möglichst rasch informiert seien. Arbeitnehmer, die einen 3-G-Nachweis benötigen, könnten als Alternative einen Antigen-Test machen.

Vorarlberg weitet Testzeiten aus

Auch in Vorarlberg gibt es nach wie vor Schwierigkeiten bei den PCR-Testungen. Beim Land Vorarlberg zeigte man Verständnis für den Unmut in der Bevölkerung. Die Situation habe sich insgesamt gebessert, aber noch könnten längere Wartezeiten nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund der großen Nachfrage wird das Land den Betrieb seiner Teststraßen ausweiten, dort werden sowohl PCR- als auch Antigen-Tests abgenommen. Außerdem soll das Testpersonal stark aufgestockt werden – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Verzögerungen in der Steiermark

In der Steiermark gab es am Donnerstag noch immer Verzögerungen bei der Testabnahme wie auch der Auswertung der PCR-Tests. „Wir haben das 24-Stunden-Ziel bis zum Testergebnis noch nicht wieder erreicht, aber wir hoffen auf Entlastung ab der nächsten Woche“, so Testkoordinator Harald Eitner auf APA-Anfrage. Dann werde in Graz ein Auswertungslabor eröffnet, das „ausreichend Kapazitäten für die in der Steiermark anfallenden Tests“ zur Verfügung stellen soll.

Länder wollen gemeinsam beraten

Kärnten, die Steiermark, das Burgenland und Vorarlberg wollen mit dem Konsortium auf einem „Krisengipfel“ am Freitag darüber beraten, wie möglichst schnell eine praktikable Lösung gefunden werden kann, hieß es vom Kärntner Landespressedienstes. Das Konsortium, das die Ausschreibung der Bundesbeschaffungsagentur gewonnen hat, habe viel versprochen, das nun nicht eingehalten werde. Davon seien eben auch andere Bundesländer betroffen, weshalb man gemeinsam vorgehen wolle.