Skifahrer auf der Piste
Herbert Raffalt
Herbert Raffalt
Coronavirus

Skigebiete bezüglich Öffnung unschlüssig

Seit dem Wochenende ist klar, dass Seilbahnen auch von Urlaubern und Urlauberinnen genutzt werden dürfen, wenn sie geimpft oder genesen sind. Während einige Skigebiete mit Maßnahmen wie 2-G und FFP2-Pflicht in die Saison starten wollen, herrscht bei anderen Unschlüssigkeit darüber, ob der Saisonstart während des Lockdowns erfolgen soll.

In Kärnten dürften die großen Skigebiete samt und sonders regulär in die Wintersaison starten. Der Fachgruppenobmann der Kärntner Seilbahnen, Manuel Kapeller-Hopfgartner, sagte am Montag auf APA-Anfrage, dass „sein“ Skigebiet, die Gerlitze, ganz normal am 3. Dezember aufsperren werde. „Ich gehe davon aus, dass die Turracher Höhe, das Nassfeld, der Katschberg und Bad Kleinkirchheim ebenfalls heute Nacht mit dem Beschneien beginnen werden.“

Auf dem Mölltaler Gletscher, wo aufgrund der Einschränkungen der Skibetrieb eingestellt wurde, fahren die Lifte ab Dienstag wieder, die Gastronomie öffnet ebenfalls auf Take-away-Basis. Kapeller-Hopfgartner wies darauf hin, dass es bei den Seilbahnen laut einem Bericht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) keine Ansteckungen gegeben habe. Zudem seien Seilbahnen öffentliche Verkehrsmittel und hätten eine Betriebspflicht.

Salzburger Seilbahnen planen Teilbetrieb

In Salzburg zeigten sich Seilbahnunternehmer überrascht, dass Lifte während des Lockdowns geöffnet sein dürfen und Skifahren möglich ist. Das Gletscherskigebiet auf dem Kitzsteinhorn, das nur Montag wegen des angekündigten Lockdowns geschlossen hat, nimmt am Dienstag wieder den Betrieb auf – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Die Schmittenhöhebahn Zell am See wollte ursprünglich am 26. November öffnen. Doch weil es sich abzeichnet, dass das wegen der geringen Schneelage noch nicht möglich ist, „peilen wir das Wochenende entweder vor oder nach dem 8. Dezember an“, sagte Erich Egger, der auch Geschäftsführer der Schmittenhöhebahn ist. Zu wenig Schnee liegt derzeit auch in Saalbach-Hinterglemm. Einige Lifte sollen am 4. Dezember geöffnet werden, „sofern es die Witterung zulässt“, sagte Bergbahnengeschäftsführerin Isabella Dschulnigg-Geissler.

Etwas zurückhaltend äußerte sich Veronika Scheffer, Geschäftsführerin der Zauchensee Liftgesellschaft. Angedacht sei bei einer sehr guten Schneelage zwar ein Teilbetrieb ab 3. Dezember, man wolle aber die Entwicklung der CoV-Situation im gesamten Land und in den Spitälern im Auge behalten. „Die Stammgäste mögen es verzeihen, falls wir den Skibetrieb terminlich nach hinten verschieben.“ In Obertauern wird es, anders als geplant, am kommenden Wochenende noch keinen Liftbetrieb geben. Einen Zeitpunkt für die Öffnung konnte Klaus Steinlechner, einer der Geschäftsführer der Liftgemeinschaft, noch nicht nennen.

Skifahrer im Skigebiet
ZOOM.Tirol
Auch in Tirol ist die Lage bei den großen, bekannten Skigebieten unterschiedlich

Ischgl entscheidet noch über Aufsperren

Ischgl fällte noch keine Entscheidung: Man studiere noch die Verordnung, könne sich allenfalls vorstellen, mit einem „beschränkten Angebot“ im Sinne eines „Probebetriebes“ aufzuwarten, sagte Silvrettaseilbahn-AG-Vorstand Günther Zangerl im APA-Gespräch. Wie in Ischgl vorerst offen ist das weitere Vorgehen auf dem Pitztaler Gletscher.

Im Tourismushotspot Sölden werden die Lifte vor Lockdown-Ende den Skifahrern nicht zur Verfügung stehen. Gleiches gilt im Zillertal. Seitens der Verantwortlichen des Hintertuxer Gletschers hieß es etwa auf deren Website, dass man sich angesichts des Lockdowns „solidarisch“ zeige und voraussichtlich bis 12. Dezember den Skibetrieb einstelle.

Offen halten wird hingegen der Stubaier Gletscher – wenn auch mit eingeschränktem Betrieb. Und auch in der Gamsstadt Kitzbühel heißt es: „Piste frei“. Im Skigebiet Axamer Lizum nahe Innsbruck wird unterdessen Skifahren ab dem 3. Dezember möglich sein – eine Woche später als ursprünglich geplant, aber trotz Lockdowns. Auf dem Arlberg will man hingegen „zeitnah“ – „sobald uns alle Informationen vorliegen“ – über weitere Maßnahmen und den neuen Saisonstart informieren – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Steiermark hält an Plänen fest

Die Sprecherin der steirischen Planai-Hochwurzen-Bahnen sagte am Montag, dass der Skibetrieb auf dem Dachstein-Gletscher trotz Lockdowns weitergeführt wird, allerdings mit den bekannten Maßnahmen wie 2-G und FFP2-Maske in der Gondel hinauf zum Gletscher. Geplant ist der Betrieb täglich bis 5. Dezember, dann findet die jährliche Revision statt.

Auf der Planai war bisher die Märchenwiese schon ein paar Tage als Piste befahrbar. Am Freitag soll diese auch wieder öffnen. Wenn es die Witterungsbedingungen zulassen, sollen auch weitere Pisten geöffnet werden. Ob der Betrieb auf der Planai im Lockdown nur an gewissen Tagen oder wie auf dem Gletscher täglich geboten wird, sei noch offen, soll sich aber in den kommenden Tagen klären.

Unschlüssigkeit in Vorarlberg

In manchen Vorarlberger Skigebieten herrschte am Montag noch Unschlüssigkeit darüber, ob der Saisonstart während des Lockdowns bis 12. Dezember oder erst danach erfolgen wird. In der nobelsten Destination – auf dem Arlberg – herrschte aber Klarheit: „Liebe Gäste, aufgrund der bundesweiten Verordnung ist der Saisonstart verschoben und findet nicht vor dem 13. Dezember statt“, hieß es in Lech am Arlberg.

Im Montafon hingegen hatte die Saison bereits am 12. November begonnen – im Skigebietsteil Hochjoch laufen drei Anlagen im Wochenendbetrieb. Das werde man so fortführen, sagte Marketingleiterin Annika Hartmann für das Skigebiet Silvretta Montafon auf APA-Anfrage. Wann man in den durchgehenden Betrieb wechseln werde, könne man heute noch nicht sagen.

In den meisten Skigebieten des Bregenzerwalds dürfte die Tendenz bezüglich des Saisonstarts eher in Richtung Mitte Dezember gehen. Die Fachgruppe der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer mahnte die Politik: „Es ist jetzt Punkt zwölf. Noch besteht die Chance, die Saison zu retten.“ Dafür müssten aber etwa Maßnahmen gesetzt werden, um die Impfquote im Land zu steigern. „Wir haben Angst vor einem Winter wie 2020/21“, so Fachgruppenobmann Andreas Gapp.

„Vollbremsung schmerzt furchtbar“

In Oberösterreichs Skigebieten will man wie geplant in die Wintersaison starten, ergab ein Rundruf der APA. Die Bergbahnen Hinterstoder und Wurzeralm (Hiwu) will man so früh wie möglich aufsperren, sagte Vorstandsdirektor Helmut Holzinger. Laut Wetterprognose – für Freitag ist ein Kälteeinbruch vorhergesagt – könnte das der 8. Dezember sein – mehr dazu in ooe.ORF.at .

Voraussichtlich wird zuerst Hinterstoder bis zur Mittelstation in Betrieb gehen, die Wurzeralm eher eine Woche später. In den Familienskigebieten wie dem Hochficht ist der Start – wenn es die Schneelage zulässt – für den 4. Dezember vorgesehen. Auf dem Kaasberg soll es am 11. Dezember losgehen.

Viel mehr zu schaffen macht Holzinger angesichts des Lockdowns und der Reisewarnungen für Österreich die „Unsicherheit für die Gastronomie und Hotellerie“. Denn eine zweite Saison „ohne die Dienstleistungskette“ in den Skigebieten würde bedeuten, dass es für die Bergbahnen „wirtschaftlich eng“ werde. „Die Vollbremsung schmerzt furchtbar“, meinte der Hiwu-Chef.

NÖ: „Vorbereitungen laufen“

In Niederösterreichs Skigebieten war die Lage am Montag in Schwebe. Ein exakter Termin für den Saisonstart stand noch in keiner Region fest. „Die Vorbereitungen auf die heurige Wintersaison laufen, größtenteils ist aber die Beschneiung noch ausständig. Außerdem prüfen wir die Auswirkungen der 5. Covid-19-Notmaßnahmenverordnung, koordinieren uns zwischen den Skigebieten“, sagte Michael Reichl, Vorsitzender der Fachvertretung Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Auf laufende koordinierende Gespräche verwies auch Nazar Nydza, der Geschäftsführer der Semmering-Hirschenkogel Bergbahnen GmbH. Der Semmering war bereits während des dritten Lockdowns zu Jahresbeginn von Freizeitsportlern gestürmt worden, was u. a. zu Warteschlangen und vollen Parkplätzen geführt hatte. Wenn es die Wetterprognosen zulassen, könnte bereits in der kommenden Woche voll beschneit werden, sagte Nydza. Das bestehende Präventionskonzept werde angepasst, weiters bestehe die Hoffnung, „dass der Gast mithilft und sich an die Verordnung hält“.

Festgelegt wurde der Zeitpunkt für den Saisonstart bereits bei der Rax-Seilbahn, die derzeit in Revision ist. Reichl nannte diesbezüglich den 4. Dezember. Die Rax-Seilbahn erschließt jedoch kein Skigebiet, sondern eine Wanderregion, die etwa auch mit Schneeschuhen genutzt werden kann.

Hörl wünscht sich offene Skihütten

Die Seilbahnwirtschaft wünscht sich indes, dass auch die Skihütten offen halten dürfen. Der Obmann des Fachverbands der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer, Franz Hörl, argumentierte auch mit Sicherheitsgründen – mehr dazu in tirol.ORF.at .