Mehrheit will Bodenversiegelung verteuern

In einer Umfrage im Auftrag des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) hat sich die überwiegende Mehrheit der Befragten dafür ausgesprochen, das Zubetonieren von Grünflächen zu verteuern. Auch für eine bessere Raumplanung gibt es großen Zuspruch.

56 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher stimmen einer finanziellen Abgabe für das Zubetonieren von Grünflächen sehr zu, 28 Prozent ziemlich, so die Market-Umfrage unter 1.220 Personen ab 16 Jahren.

Derzeit verbraucht der Verkehr hierzulande 2.080 Quadratkilometer und damit etwa die fünffache Fläche Wiens, so der VCÖ in einer Aussendung. Eine Versiegelungsabgabe könne das Zubetonieren teurer werden lassen, werden VCÖ-Experte Michael Schwendinger und Hagelversicherung-Vorstandsvorsitzender Kurt Weinberger zitiert.

Bessere Raumplanung gegen Zersiedelung

Ebenfalls insgesamt 84 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen (51 Prozent stimmen sehr zu, 33 Prozent ziemlich) wollen durch gemeindeübergreifende Raumplanung weitere Zersiedelung verhindern. Rund zwei Drittel der Befragten (insgesamt 64 Prozent) sprachen sich für eine Verschmälerung überdimensionierter Straßen aus, um im Gegenzug mehr Platz für Grünstreifen, Geh- und Radwege zu schaffen.

„In der Vergangenheit wurden durch Zersiedelung und Straßenausbau große Flächen zubetoniert und produktive Böden zerstört“, so Weinberger und Schwendinger. Seit 1990 habe der Flächenverbrauch des Verkehrs um 460 Quadratkilometer zugenommen. 96 Prozent der Flächen nehme der Kfz-Verkehr für Straßen und Parkplätze in Anspruch. In Zukunft müsse man Infrastruktur- und Wohnbaupolitik mit den Klimazielen in Einklang bringen.

Rückbau ohne zusätzliche Ressourcen

Als positives Beispiel für den Rückbau von Straßen wurde die B83 beim Kärntner Arnoldstein genannt, die von neun auf 7,5 Meter verschmälert wurde. An der B11 in Niederösterreich und der B189 in Tirol gebe es ähnliche Projekte. Bei den Straßen sei ein Sicherheitsstreifen abgefräst und begrünt worden, der verbleibende Asphaltstreifen sei nun jeweils ein Radweg, so Schwendinger, der darin eine ressourcensparende Methode sieht, um die Infrastruktur für Gehen und Radfahren zu verbessern.

Von weiterem Straßenbau hält Weinberger nichts: „Wenn wir nicht die Ursachen des Verkehrs lösen, werden Staus trotz Straßenbau und der damit verbundenen Naturzerstörung fortschreiten.“ Man brauche stattdessen Anreizsysteme, um den Autoverkehr zu reduzieren. Klimaticket und Ökosoziale Steuerreform seien gute Ansätze, er wünsche sich auch ein „Überdenken der Pendlerpauschale oder eine Belohnung von Fahrgemeinschaften“.