Sanitäter des Rotes Kreuzes mit einer Trage
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Pandemie

Auswirkungen auf Ehrenamtliche

Die Auswirkungen der Pandemie auf das Freiwilligenengagement waren in Österreich enorm. Jeder Fünfte beendete aufgrund der Pandemie ehrenamtlich durchgeführte Tätigkeiten. Wer jedoch nicht hingeworfen hat, wurde sogar noch aktiver: Mehr als ein Drittel der Freiwilligen hat eine zusätzliche Tätigkeit übernommen.

Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Linzer Market Instituts im Auftrag des Sozialministeriums und des Vereins für Freiwilligenmessen unter 1.254 Ehrenamtlichen.

Die höchste Zahl an Stunden werde für Rettungs- und Krankentransporte aufgewendet. Rund 33 Stunden pro Monat stellen sich Freiwillige kostenlos in den Dienst dieser Sache. Für Schulungen und Hilfestellungen im Bereich der Digitalisierung sind es 30 Stunden, für die Betreuung von Krisenhotlines rund 26 Stunden.

Ein intensives Stundenengagement zeigt sich laut Umfrage auch im Sozialbereich. Ehrenamtliche stehen für Menschen mit Erkrankungen, Beeinträchtigungen und konkretem Pflegebedarf zwischen 25 und 29 Stunden pro Monat zur Verfügung.

„Wichtig für gesellschaftlichen Zusammenhalt“

Diese Zahlen bewiesen, „wie wichtig unsere 3,5 Millionen Freiwilligen und Ehrenamtlichen für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt sind“, sagte Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) in einer Aussendung anlässlich des Internationalen Tages des Ehrenamtes am Sonntag – gerade auch in Zeiten einer Pandemie.

Denn trotz Viruskrise wollen laut Umfrage 70 Prozent der ehrenamtlich Tätigen ihre Arbeit kostenlos weitermachen, acht Prozent begannen ihr Engagement sogar erst während der Pandemie – 62 Prozent der Befragten wollen sich auch nach der Pandemie weiter engagieren. Jeder Zehnte geht sogar von mehr Aktivität aus.

22 Prozent beendeten Tätigkeiten komplett

Auf der anderen Seite beendeten aber auch 22 Prozent der Ehrenamtlichen ihre Tätigkeiten komplett. Gründe dafür könnten die CoV-Einschränkungen sein, aufgrund derer weniger Zusammenkünfte, Übungen und Schulungen möglich waren. Das Engagement hat sich laut Umfrage dadurch zu einem guten Teil ins Private verschoben oder fand online via Internet statt – einem Bereich, der älteren Freiwilligen nicht immer zugänglich ist, auf den jedoch Jüngere in Zukunft bauen.

Es habe sich nämlich während der Pandemie gezeigt, „dass verschiedene Onlinetools zur Unterstützung im Freiwilligensektor von großer Bedeutung sind“, hieß es seitens des Sozialministeriums, das mittels einer Onlineplattform Organisationen und Freiwilligen zukünftig „umfassende Vernetzungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten“ bieten will.

Das Pilotprojekt „Service- und Kompetenzstelle für Freiwilliges Engagement in Österreich“ wird mit 200.000 Euro gefördert. „Das ist ein innovativer und wichtiger Impuls für unser Vorhaben, freiwilliges Engagement verstärkt zu fördern und in so fordernden Zeiten wie diesen neue Wege zu beschreiten“, sagte Mückstein.