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Pflegeberufe

Arbeitsdruck macht viele Beschäftigte krank

In keiner anderen Berufsgruppe offenbaren sich derart hohe psychische Belastungen wie im Pflegebereich – und das nicht erst seit der Pandemie. Daraus resultieren auch vermehrt physische Probleme und Krankheiten. Das zeigt eine am Freitag veröffentlichte Sonderauswertung des österreichischen Arbeitsklimaindex.

Für sechs von zehn Pflegekräften ist die enorme Verantwortung für andere Menschen eine Belastung, wenn auch eine sinnstiftende. Fast ähnlich viele leiden unter dem ständigen Kontakt mit Schwerkranken, knapp die Hälfte klagt über körperlich anstrengende Arbeit. Hohe Konzentration, einseitige Belastungen, zu wenige und zu kurze Pausen sowie unregelmäßige und überlange Arbeitszeiten drücken ebenso aufs Gemüt von Pflegekräften.

Alarmierende Folgen

Die Folgen sind alarmierend: Mehr als die Hälfte der Pflegekräfte leidet unter Schlafstörungen, sechs von zehn sind erschöpft und ausgelaugt. Jeweils rund 70 Prozent haben Muskelverspannungen und Rückenschmerzen. Ein Viertel hat hohen Blutdruck, ein Fünftel Herzrasen.

Etwas mehr als die Hälfte der Pflegekräfte verspürt Resignation im Beruf, noch etwas mehr berichten über Fälle von Burnout im eigenen Betrieb. All das führt dazu, dass sechs von zehn Beschäftigten in Pflegeberufen nicht glauben, ihren Beruf bis zur Pension ausüben zu können.

Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten, weniger Stress

Die Pflegekräfte wünschen sich kürzere und planbare Arbeitszeiten (sagen 62 Prozent), weniger Stress und gesundheitsfördernde Maßnahmen (je 51 Prozent) bis hin zu einer anderen Tätigkeit (37 Prozent).

Die Berechnung des Arbeitsklimaindex der oberösterreichischen Arbeiterkammer beruht auf vierteljährlichen Umfragen unter österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Die Stichprobe von mehr als 4.000 Befragten pro Jahr ist repräsentativ. Der Arbeitsklimaindex wird zweimal jährlich berechnet und veröffentlicht. Mehrmals pro Jahr gibt es auch Sonderauswertungen.