Verkehr

VCÖ: Motive für Umstieg von Pkw auf Bahn

Die Hälfte der Bahnkundinnen und Bahnkunden hat frühere Pkw-Fahrten auf die Schiene verlegt. Das ergab der Bahntest des Verkehrsclubs in den Zügen von sieben Bahnunternehmen. Dabei wurde die Motivation zum Umstieg vom Auto auf die Bahn erhoben.

Hauptmotive waren die kürzere Fahrzeit und ein verbessertes Angebot der Bahn. Für zwei Drittel war die Verbesserung der „Öffi“-Verbindungen zum Bahnhof relevant. Als wichtigstes Motiv für den Umstieg nannten beim VCÖ-Bahntest aber neun von zehn Fahrgästen die nutzbare Reisezeit, für sechs von zehn waren geringere Kosten beim Bahnfahren mit ein Grund.

Weiteres Umsteigepotenzial

Die Zahl der Umsteiger könnte jedoch noch steigen, denn acht von zehn Fahrgästen gaben an, dass sie weitere Autofahrten auf die Bahn verlagern könnten. Dies aber nur, wenn die Gesamtreisezeit inklusive der Anschlüsse verkürzt würde. Daher tritt der VCÖ für ein noch dichteres „Öffi“-Netz mit häufigeren Verbindungen und einem verbesserten Angebot für die erste und letzte Meile in den Regionen ein.

Auch häufigere Verbindungen außerhalb der klassischen Pendelzeiten seien wichtig, insbesondere für Personen mit flexiblen Arbeitszeiten und für Teilzeitbeschäftigte. Die Hälfte der Fahrgäste würde häufiger die Bahn statt das Auto wählen, wenn das Parken am Zielort nicht gratis wäre.

„Wien wird mit der ab März geltenden flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung einen wichtigen Beitrag leisten, damit mehr Pendlerinnen und Pendler vom Auto auf ‚Öffis‘ umsteigen“, sagte VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Wohnortwechsel oft ausschlaggebend

Bei den Umsteigern war indes für jeden zweiten Befragten der Wechsel des Wohnorts bzw. des Arbeitsplatzes ausschlaggebend, das Mobilitätsverhalten zu verändern. „Mit Angeboten und Infopaketen für neue Bewohnerinnen und Bewohner können Gemeinden, Städte und Wohnbauträger sowie Unternehmen bei neuen Beschäftigten, die Zahl der Umsteigerinnen und Umsteiger auf die ‚Öffis‘ erhöhen und Verkehrsprobleme verringern“, lautete Schwendingers Meinung zu diesem Aspekt.

Eine weitere Zunahme der „Öffi“-Benutzer ist jedenfalls notwendig: Der Mobilitätsmasterplan des Umweltministeriums zur Erreichung der Klimaschutzziele sieht vor, die mit dem Pkw gefahrenen Kilometer bis zum Jahr 2040 um ein Viertel zu reduzieren. Der Anteil der mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegten Kilometer muss dafür um die Hälfte steigen, schrieb der VCÖ.

Covid-19 Motiv für Umstieg auf Pkw

Ein Drittel der Fahrgäste legt aber auch Fahrten jetzt mit dem Auto zurück, die früher mit dem Öffentlichen Verkehr gefahren wurden. Auch hier konnten mehrere Ursachen angegeben werden: Für fast sieben von zehn dieser Gruppe war die bessere Verfügbarkeit eines Autos der Grund, für sechs von zehn spielte eine längere Gesamtreisezeit eine Rolle und sowohl Covid-19 als auch eine verschlechtertes Angebot der Bahn war für rund die Hälfte des Drittels ein Grund, Strecken nunmehr mit dem Auto statt mit der Bahn zu fahren.