Archivbild: Miete, Wohnungen
APA/Georg Hochmuth
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Wirtschaft

Mieten stiegen doppelt so stark wie Inflation

Die Mieten sind im letzten Jahrzehnt mehr als doppelt so stark gestiegen wie die Inflationsrate. Während diese zwischen 2010 und 2020 um 19,8 Prozent zulegte, verteuerten sich die Mieten im Schnitt um 44 Prozent pro Quadratmeter.

Wie Berechnungen von Agenda Austria auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigen, sind die Wohnkosten quer über alle Segmente hinweg gestiegen – ob auf dem privaten Wohnungsmarkt, in Genossenschaftswohnungen oder in den vielen Gemeindebauten. Sinken würden die Wohnkosten erst, wenn das Angebot schneller wachse als die Nachfrage und sich die Geldpolitik normalisiere, sagte Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz.

Die vergleichsweise geringsten Verteuerungen hat Agenda Austria für diesen Zeitraum mit 35 Prozent für Gemeindewohnungen festgestellt, die an sich die günstigste Wohnform darstellen, jedoch fehlen Daten für Oberösterreich und das Burgenland. Etwas stärker (um 38 Prozent) stiegen die Genossenschaftsmieten. Und am meisten verteuerten sich mit plus 50 Prozent die ohnedies schon hochpreisigen privaten Mieten, die im Schnitt von fünf auf 7,5 Euro pro Quadratmeter ohne Betriebskosten zulegten.

In der Bundeshauptstadt Wien stiegen die Mieten in Hauptmietwohnungen besonders stark, nämlich um 50 Prozent. Dabei verteuerten sich Gemeindewohnungen im Schnitt um 35 Prozent, Genossenschaftsmieten um 41 Prozent und private und andere Mieten um 61 Prozent, geht aus den Agenda-Austria-Berechnungen hervor. Teurer als in Wien kamen private Mietwohnungen im Jahr 2020 in absoluter Höhe in Vorarlberg, Salzburg und Tirol.

Der Anstieg liege an der gewachsenen Nachfrage und den gleichzeitig steigenden Immobilienpreisen – aber nicht nur, so Ökonom Lorenz. Denn viele Mietverträge enthielten eine Anpassung an die Inflation: Steigen die Mieten, erhöhte sich die Inflation. Dieser Kreislauf werde Wohnen weiter verteuern.