„#YesWeCare“-Initiator Daniel Landau
APA/Hans Punz
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Coronavirus

Petition „#YesWeCare“ startet

Die Initiatoren des CoV-Lichtermeeres „#YesWeCare“ haben am Montag den offiziellen „Startschuss“ für ihre schon im Dezember online gestellte Petition gegeben. Mitinitiator Daniel Landau sagte: „Das Land ist nicht gespalten, es ziehen Risse durchs Land“, daher sei nun die Politik gefragt.

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl, GPA-Gewerkschaftsvorsitzende Barbara Teiber sowie GPA-Bundesjugendsekretär Christian Hofmann stellten sich hinter das Anliegen der Lichtermeer-Initiatoren Landau und Roman Scamoni. Auf einer Pressekonferenz sagten sie, dass die Pandemie nur gemeinsam gemeistert werden könne.

Landau: „Von Spaltung weit entfernt“

Landau wies das oftmals gezeichnete Bild einer gespaltenen Gesellschaft zurück: Es würden zwar Risse durchs Land ziehen – ähnlich einer Tischplatte, diese sei aber dennoch eins. Zwar gebe es immer wieder Situationen, wo „kleine Teile abbrechen“, räumte er ein, aber die Menschen im Land seien dennoch miteinander verbunden.

Petition für mehr Personal in Bildung und Pflege

Die Initiatoren des Lichtermeers sprechen sich in einer Petition für mehr Personal im Bildungs- und Pflegebereich aus. Unter dem Titel „#YesWeCare“ fordern sie die Politik endlich zum Handeln auf.

Kritik übte er an jenen politischen Kräften, „die vorhandene Gräben vorantreiben, auch am Rücken der Gesundheit von Tausenden Menschen“ – ohne eine Partei beim Namen zu nennen. Er wolle aber klar festhalten, dass diese politischen Kräfte „am Ende des Tages zur Verantwortung gezogen werden müssen“. „Diesen Kräften muss man sagen: Nein, ihr seid es, die Risse vorantreiben – aber von einer Spaltung sind wir weit entfernt.“ Das sei der Gedanke von „#YesWeCare“: „Du bist mir nicht wurscht“.

Unterstützung von Arbeiterkammer und Gewerkschaft

Die Vertreter von AK und Gewerkschaft stellten sich klar hinter die Botschaft des Gemeinsamen und wiesen wie Landau auch auf die weiteren Forderungen der Petition hin. „Aus meiner Sicht wird es jeden Tag wichtiger zu sagen und zu zeigen, dass die große Mehrheit der Bevölkerung für Verantwortung steht, für ein respektvolles Miteinander, für Respekt den Beschäftigten gegenüber“, so Teiber. Es sei „bizarr“, dass radikale Impfgegner jene Menschen attackieren, die sich um Erkrankte kümmern.

GPA-Vorsitzende Barbara Teiber, GPA-Jugendsekretär Christian Hofmann, „#YesWeCare“-Initiator Daniel Landau und AK-Präsidentin Renate Anderl
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GPA-Vorsitzende Barbara Teiber, GPA-Jugendsekretär Christian Hofmann, AK-Präsidentin Renate Anderl und #YesWeCare-Initiator Daniel Landau (v.l.)

Und es sei auch eine „Tatsache, dass viele Handelsangestellte angstvoll in die Arbeit gehen, weil sie – wenn sie von Kunden das Maskentragen oder den 2-G-Nachweis einfordern – angepöbelt und attackiert werden“. Hier bestehe auch die Forderung an die Politik zur Unterstützung, ebenso an die Arbeitgeber. An die Zivilgesellschaft richte sich der Appell, Zivilcourage zu zeigen, einzuschreiten oder die Polizei zu holen.

Respektvoll miteinander umgehen

Auch Anderl sagte, es würde im Handel teils „dramatisch“ zugehen – und es sei falsch, an den Angestellten dort den Zorn auszulassen. „Gehen wir respektvoll mit diesen um!“ Die Krise habe vieles sichtbar gemacht, „was schon ganz lange im Argen liegt“.

Die Bereiche Bildung und Pflege seien auch für die AK „ganz, ganz wichtige Handlungsfelder“, so Anderl. Man habe nicht erst seit CoV gesehen, dass die Beschäftigten im Bereich der Gesundheit und Pflege immer mehr unter Druck kommen. Die Beschäftigten seien „am Limit“, so die AK-Präsidentin. Es brauche in beiden Bereichen mehr Geld, mehr Personal und vor allem bessere Arbeitsbedingungen.

Teiber sagte, dass gerade im Pflegebereich viele Mitarbeiter bereits überlegen würden, den Job zu wechseln, einige hätten das schon getan. „Es müssen jetzt endlich wirklich Taten folgen. Es braucht schlicht und einfach mehr Geld“, um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne umsetzen zu können.

Auch stellte Teiber durchaus Kampfmaßnahmen in den Raum: „Es wird, so scheint es, harte Auseinandersetzungen brauchen, und die Kollegen im Gesundheitsbereich können diese Auseinandersetzungen führen, das wurde bereits bewiesen.“ Als Akutmaßnahme forderte Teiber u. a. mehr Personal auch für administrative Tätigkeiten.

Weiteres Lichtermeer im März denkbar

Auch in der „#YesWeCare“-Petition wird auf das zentrale Anliegen der gegenseitigen Rücksichtnahme hingewiesen: „Wir sind überzeugt: Durch das Einhalten der Maßnahmen, durch Rücksichtnahme, Solidarität und durch die Impfung können unzählige Tote verhindert werden“, so der einleitende Text. Als Ziel der Petition nannte Landau den „Traum“ nach einer sechsstelligen Zahl, bisher hat man rund 15.000 Unterschriften gesammelt. „Es gibt für mich Bereiche, die müssen gesamtgesellschaftlicher, politik- und parteiübergreifender Konsens werden“, sagte er.

Auch sei eine Wiederholung der Lichtermeer-Aktion durchaus denkbar, sagte Landau auf Nachfrage. Als möglichen Zeitpunkt nannte er den März, hier sei aber noch nichts Konkretes geplant.