Wirtschaft

Privatkonkurs: Schuldenhöhe rückläufig

Wer im Vorjahr in den Privatkonkurs geschlittert ist, hat im Schnitt Schulden von 121.000 Euro gehabt. Im Vergleich zum Jahr davor wurde die Schuldenhöhe im Durchschnitt niedriger, wie eine Analyse des KSV1870 ergab.

62 Prozent der Schuldenregulierungsverfahren entfielen auf Männer, zudem hatten sie mit doppelt so hohen Schulden zu kämpfen wie Frauen, so die Analyse des KSV1870. Unter den Bundesländern wies die Steiermark die höchste durchschnittliche Verschuldung auf, nach Altersklassen war es die Generation 60 plus. Bei ehemaligen Selbstständigen waren die Schulden das Vierfache von Privaten.

„Auch wenn wir uns aktuell in sehr volatilen Zeiten befinden, so sind es vor allem Männer, die mit einer gewissen Konstanz Schulden aufbauen. Zurückzuführen ist das unter anderem auch darauf, dass im Bereich der ehemaligen Selbstständigkeit drei von vier Privatkonkursen Männer betreffen“, so Karl-Heinz Götze, Leiter der KSV1870 Insolvenz.

121.000 statt 150.000 Euro Schulden

Im Jahresvergleich 2020 und 2021 zeigt die aktuelle Analyse des Kreditschutzverbandes eine zuletzt deutlich niedrigere Schuldenhöhe pro Schuldner. Während die durchschnittliche Höhe im Jahr 2020 bei 150.000 Euro lag, so ist diese im Vorjahr auf 121.000 Euro gesunken. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 mussten pro eröffneten Privatkonkurs im Schnitt Schulden in der Höhe von 148.000 reguliert werden.

Unter der 100.000-Euro-Marke liegt die durchschnittliche Verschuldung nur in Tirol (99.000 Euro) und Wien. Österreichs Bundeshauptstadt weist zwar mit über 2.600 eröffneten Verfahren die größte Fallzahl im Vorjahr auf, gleichzeitig aber auch die niedrigste durchschnittliche Schuldenhöhe (92.000 Euro).

Auffallend ist, dass in Kärnten der Männeranteil und der Anteil der jungen Erwachsenen im Bundesvergleich am höchsten ist. Bei den Firmenpleiten sticht wiederum Salzburg negativ hervor.

Schuldenregulierungsverfahren auf Vor-Krisen-Niveau

Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren hatte im vierten Quartal 2021 deutlich an Dynamik zugelegt. Erstmals seit Pandemiebeginn wurde in Österreich in einem Quartal Vor-Krisen-Niveau erreicht. Trotz dieser zuletzt stark ansteigenden Entwicklung kam das Vorjahresergebnis mit 7.227 privaten Pleiten knapp unter jenem des Jahres 2020 (7.300) zu liegen.

Das Vorurteil, dass die Jungen kein Gespür für Geld hätten, widerlegt die KSV-Statistik. So sind die unter 25-Jährigen für rund vier Prozent aller eröffneten Fälle verantwortlich. Die durchschnittliche Schuldenhöhe beträgt dabei allerdings schon rund 41.000 Euro. „Es ist daher essenziell, bereits in jungen Jahren zumindest die wichtigsten Spielregeln in Sachen Finanzmanagement zu beherrschen“, wiederholt Götze eine langjährige Forderung von Kreditschützern und Schuldnerberatern.