Gasversorgung für Haushalte am sichersten

Während die Spannungen zwischen Russland und der EU wegen des Ukraine-Konflikts zunehmen, wächst auch die Sorge vor einer möglichen Unterbrechung der Erdgaslieferungen an Österreich. Privathaushalte sollten allerdings auf der sicheren Seite sein.

Die Regulierungsbehörde E-Control hält es grundsätzlich für unwahrscheinlich, dass Russland die Erdgaslieferungen einstellt oder auch nur drosselt.Doch selbst wenn, wären die Haushalte die letzten, die darunter leiden würden. Das habe nicht nur politische, sondern auch technische Gründe, so E-Control-Vorstand Alfons Haber im Gespräch mit der APA.

Wenn nicht ausreichend Gas geliefert wird, könne der Druck in den Leitungen sinken, heißt es. Haushalte sind allerdings die Verbraucher, die den geringsten Gasdruck brauchen und könnten daher auch technisch am längsten versorgt werden. Die in Österreichs Gasspeichern derzeit lagernden Vorräte reichen auch für den Haushaltsbedarf deutlich über die Heizperiode hinaus.

Vorräte reichen weit über Heizsaison hinaus

Derzeit sei Gas für 17 Terawattstunden (TWh) Energie in den Speichern gelagert, hieß es am Dienstag, Haushalte bräuchten in der aktuellen Jahreszeit aber nur etwa zwei bis drei TWh pro Monat – mit stark abnehmender Tendenz, wenn es wärmer wird.

OMV Gasstation Baumgarten
ORF
Die Speicher sind halbwegs gut gefüllt

Alternative Wege

Selbst wenn Russland kein Erdgas mehr über die Ukraine liefern würde, könnte Österreich über die alte Pipeline Nordstream I weiter Gas aus Russland beziehen, so Haber. Auch Anlieferungen von Flüssigerdgas (LNG) wären möglich. Europa habe zwar inzwischen ausreichend Kapazitäten, Gas importieren zu können, offen ist aber, ob es ausreichend freie Schiffskapazitäten gäbe, um das Flüssigerdgas nach Europa zu bringen. Und offen ist auch, welche Preise sich Europa leisten würde wollen.

Während die Gasversorgung für Haushalte noch länger gesichert scheint, wäre es für gewisse Industriekunden anders. Da würde die E-Control erst Gespräche aufnehmen, damit diese „Spitzenlasten reduzieren“, aber bei Bedarf könnten auch größere Kunden eingeschränkt werden.

Noch kein Krisenszenario in Sicht

Rechtlich gehört auch nicht alles Gas in Österreichs Speichern der Republik Österreich bzw. österreichischen Unternehmen. Aber in einem echten Notfall – den es noch nie gegeben hat, wie Haber betont – könnte Österreich auf Basis des Energielenkungsgesetzes wohl auf alle in Österreich gelagerten Erdgasbestände zurückgreifen. Ein derartiges Notfallszenario zeichne sich aber nicht ab und auch in allen bisherigen Krisen hätten immer alle Vertragspartner alle Verpflichtungen erfüllt, hieß es von der E-Control.