Verkehr

Diesel kostet erstmals zwei Euro

Der Preis für Dieselkraftstoff hat am Dienstag erstmals die Marke von zwei Euro erreicht bzw. überschritten. Am Nachmittag bewegte sich die Bandbreite zwischen knapp 1,50 und 1,99 Euro pro Liter. Der Tanktourismus – ins Ausland und umgekehrt nach Österreich – blüht, die Preise dürften weiter steigen.

Dienstagvormittag war die bis dato noch nie erreichte Marke von 2,0 Euro pro Liter Diesel laut dem Autofahrerclub ÖAMTC an einer Tankstelle in Tirol mit 2,099 Euro überschritten worden. Eurosuper kostete ebenfalls 2,099 Euro, die Premiummarke Ultimate für beide Treibstoffarten 2,219 Euro pro Liter.

Die Bandbreite bewegte sich Dienstagnachmittag laut Zahlen der Regulierungsbehörde E-Control zwischen rund 1,50 und 1,99 Euro je Liter Diesel bzw. Superbenzin. Die bisherigen Höchstpreise um 1,50 Euro pro Liter aus dem Jahr 2021 waren erst vor Kurzem gefallen.

Reger Tanktourismus – nach Österreich und ins Ausland

Preisunterschiede zwischen den Nachbarländern und Österreich haben zur Folge, dass der Tanktourismus in beide Länder floriert. Ungarn etwa hatte schon im November einen Preisdeckel eingeführt, Tanken ist dort aktuell bedeutend billiger als etwa im angrenzenden Burgenland.

Grafik zu Spritpreisen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: EU-Kommission/VCÖ

Umgekehrt im Westen: In Deutschland war die Zwei-Euro-Marke schon früher gefallen, dort und in der Schweiz kosten Treibstoffe noch mehr als in Österreich – mehr dazu in Rekordpreise und boomender Tanktourismus (vorarlberg.ORF.at).

Was tun gegen immer höhere Preise?

Die Rufe nach einer Deckelung der Spritpreise werden lauter, auf Nachfrage der „Oberösterreichischen Nachrichten“ („ÖON“), warum Österreich nicht etwa die Mehrwertsteuer auf Treibstoffe senkt, sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP): „Einfach ist nicht immer besser. Von dieser nicht sehr zielgerichteten Maßnahme hätten vor allem Besserverdiener profitiert.“

In Deutschland hatte die bayerische CSU bereits am Montag eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Benzin und eine Aussetzung der Mineralölsteuer ins Gespräch gebracht. Die Energiesteuer liegt dort für Ottokraftstoffe bei 64,45 Cent je Liter, für Diesel bei 47,04 Cent. CSU-Chef Markus Söder schlug eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe von 19 auf sieben oder null Prozent vor. Der Staat dürfe an den steigenden Energiepreisen infolge des Kriegs in der Ukraine nicht mitverdienen, hielt er fest.

Debatte über Steuern und CO2-Abgabe

In Österreich liegt die Mineralölsteuer (MÖSt) bei 39,7 Cent je Liter Diesel und 48,2 Cent pro Liter Benzin. Zum Nettopreis des Herstellers und der MÖSt kommt noch die Mehrwertsteuer, damit lag der Steuersatz bei beiden Treibstoffarten im Vorjahr in Österreich laut ÖAMTC bei 49 bzw. 54 Prozent.

THEMENBILD-PAKET: TREIBSTOFFE / BENZIN / DIESEL / PREISREGULIERUNG
APA/HANS KLAUS TECHT
Rund die Hälfte des Preises an der Tankstelle geht an den Fiskus

Mit dem für Juli geplanten Start der CO2-Bepreisung werden die Preise noch einmal deutlich steigen. Zuletzt waren deshalb Rufe laut geworden, diesen Schritt vorerst auszusetzen bzw. zu verschieben – mehr dazu in Streit über CO2-Bepreisung (news.ORF.at, 7.3.2022) und Kogler erteilt Wirtschaftskammer Absage (news.ORF.at, 8.3.2022).

Keine Entspannung in Sicht

Entspannung ist jedenfalls nicht in Sicht, solange die Rohölpreise weiter steigen. Die Nordseesorte Brent kostete Anfang der Woche um die 140 Dollar pro Barrel (159 Liter) und erreichte damit ein Mehrjahreshoch. Ein Blick zurück zeigt jedenfalls, dass die Preise für Treibstoffe seit einem Jahr fast nur eine Richtung kennen: nach oben. Im März 2021 kostete Diesel 1,159 und Super 1,218 Euro je Liter. Nach einem langsamen Anstieg ging dann im September die Kurve steil nach oben – mehr dazu in Treibstoffpreise steigen weiter (kaernten.ORF.at).