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ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Wirtschaft

Niedrigste Arbeitslosenquote seit 2008

Ende März waren 335.887 Menschen in Österreich beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank auf 6,3 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 2008, zeigen AMS-Zahlen vom Freitag. Unsicherheiten bleiben dennoch.

Der Rückgang der Arbeitslosenquote habe einerseits mit der sinkenden Zahl der Arbeitslosen, andererseits mit der steigenden Beschäftigung zu tun. 261.917 Personen waren arbeitslos, 73.970 Personen in Schulungen. Außerdem sind 161.114 Personen zur Kurzarbeit vorangemeldet.

Die Zahl der Jobsuchenden lag damit im März nicht nur unter dem Vorkrisenwert (2019) von 368.979 Personen, sondern in absoluten Zahlen auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Drastisch höher waren die Arbeitslosenzahlen in den Coronavirus-Jahren 2020 (um 226.635 Betroffene) und 2021 (um 121.930 Betroffene).

Grafik zur Arbeitslosigkeit in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Kocher: Hohe Dynamik in der Wirtschaft

Bei der Arbeitslosenquote gab es seit dem Vorjahr, als sie bei 9,3 Prozent lag, eine Verbesserung um rund drei Prozentpunkte. Zur Kurzarbeit waren Ende März rund 26.000 Personen weniger vorangemeldet als Ende Februar.

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) verweist auf ein „kontinuierliches, wenn auch langsamer werdendes, Sinken bei den Arbeitslosenzahlen“. Die Entwicklung sei „sowohl auf die hohe Dynamik in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt als auch auf saisonale Effekte zurückzuführen“.

Verweis auf AMS-Förderungen

Zugleich verweist Kocher auf steigende Förderungen des AMS. Im Jänner und Februar sei im Vergleich zu den beiden Vorjahresmonaten die Zahl der Fachkräftestipendien von etwa 5.500 auf rund 6.000 gestiegen, eine Ausbildung im Pflegebereich haben rund 8.100 Personen gemacht, nach 7.300 in der Vorjahresperiode.

Auch Qualifizierungsprogramme für ältere Beschäftigte, Frauen oder Jugendliche seien deutlich öfter genutzt worden. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt wurden, sei um 37.500 Personen gestiegen, was zu großen Teilen auf das Programm Sprungbrett zurückzuführen sei. 4.700 Personen mehr haben Kombilohnbeihilfen bezogen.

Ukraine-Krieg und Lieferketten als Unsicherheitsfaktoren

Laut Kocher werden der Krieg in der Ukraine und die Probleme in den Lieferketten Unsicherheiten wohl mit sich bringen. Der Jobmarkt werde sich im Zuge der Sanktionen wohl eintrüben und die Zahl der Jobsuchenden nicht mehr so rasch zurückgehen, ein wichtiges Mittel, um das aufzufangen, sei die Kurzarbeit. Jedenfalls sei die Lage auf dem Jobmarkt robust und Unwägbarkeiten verkraftbar.

Dass die Coronavirus-Kurzarbeit mit Ende März ausgelaufen ist und nunmehr wieder die übliche Kurzarbeitsregelung gilt, verteidigte der Minister. Schließlich seien auch die Einschränkungen für die Wirtschaft durch die Lockdowns vorbei.

Flüchtlinge kommen erst auf Arbeitsmarkt an

Zur Integration der geflüchteten Menschen aus der Ukraine meinte Kocher, dass bisher 7.000 blaue Identitätsausweise ausgeschickt wurden, mit denen sich die Inhaberinnen und Inhaber jederzeit bei Arbeitgebern oder dem AMS melden könnten. Bis dato gebe es erst wenige Arbeitsverhältnisse, diese würden aber in den nächsten Wochen deutlich mehr werden. Dass die Flüchtlinge aus der Ukraine einen sofortigen Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen, was bei Asylwerbern nur sehr eingeschränkt der Fall ist, stelle keine Ungleichbehandlung dar und sei rechtlich geprüft worden. Hier ist die Rechtsgrundlage sehr unterschiedlich, so Kocher.

Droht Lohn-Preis-Spirale?

Gefragt zu einer eventuellen Lohn-Preis-Spirale durch die laufenden Kollektivvertragsverhandlungen in der Frühjahrslohnrunde meinte Kocher, hier sei es wichtig, die gesamtwirtschaftliche Situation zu betrachten, gleichzeitig aber auch die Kaufkraft sicherzustellen. Das gelte insbesondere für niedrige Einkommen, die von der aktuell hohen Inflation besonders betroffen sind. „Das wird nicht einfach werden“, sagte Kocher vor Journalisten.

Der Wirtschaftsbund meinte in seiner Auswertung der Arbeitsmarktzahlen: „Einen vierten Monat in Folge steigt die Anzahl an offenen Stellen und erinnert, wie ein monatlicher Weckruf daran, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Fehlende Arbeitskräfte dürfen nicht zum Bremsklotz für den wirtschaftlichen Aufschwung werden.“

Gute Zahlen in den Bundesländern

Das Arbeitsmarktservice Kärnten verzeichnet einen weiteren Beschäftigungsrekord (plus 6,1 Prozent), sowie eine Abnahme der Arbeitslosigkeit um 30,1 Prozent – mehr dazu in kaernten.ORF.at. In Oberösterreich herrsche de facto in Oberösterreich Vollbeschäftigung, teilte das Arbeitsmarktservice. 3,8 Prozent beträgt die Arbeitslosenquote – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Auch in Tirol sind aktuell weniger Menschen auf Arbeitssuche als 2019. Die Pandemie hat allerdings einen starken Wandel gebracht: Im Tourismus gibt es Tausende Beschäftigte weniger als vor der Krise – mehr dazu in tirol.ORF.at. In Niederösterreich liegt die Arbeitslosenquote bei sechs Prozent – mehr dazu in noe.ORF.at. Und in Vorarlberg sind die Arbeitslosenzahlen auf einem Niveau wie vor zehn Jahren – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Etwa 140.000 sind derzeit in Wien auf Jobsuche und damit um über 30.000 weniger als noch vor einem Jahr – mehr dazu in wien.ORF.at. Im Burgenland rechnet das AMS mit einem Beschäftigungsrekord – mehr dazu in burgenland.ORF.at. Und auch die Zahlen vom steirischen Arbeitsmarkt sind erfreulich – mehr dazu in steiermark.ORF.at.