Wirtschaft

Deutlicher Anstieg bei Lehranfängern

Derzeit gibt es deutlich mehr Lehranfängerinnen und Lehranfänger als noch vor einem Jahr. Per Ende März ging die Zahl der Beschäftigten im ersten Lehrjahr um 7,8 Prozent auf 29.679 kräftig nach oben, wie aus einer Aufstellung der Wirtschaftskammer hervorgeht.

Inklusive der 3.726 neuen Lehrlinge in überbetrieblicher Ausbildung (minus 15,3 Prozent) betrug der Gesamtzuwachs 4,6 Prozent. Am meisten zugelegt haben Tourismus und Freizeitwirtschaft mit einem Plus von 32,1 Prozent. Wesentlich weniger Lehranfänger als vor einem Jahr gab es hingegen bei Banken und Versicherungen, wo ein spürbarer Rückgang von 7,9 Prozent verzeichnet wurde.

Kräftig erhöht hat sich auch die Zahl der Lehranfängerinnen und Lehranfänger weiters in der Informations- und Consultingbranche (plus 21,7 Prozent), im Bereich Transport und Verkehr (plus 13,3 Prozent), im Handel (plus sieben Prozent) sowie im Gewerbe und Handwerk (plus 6,8 Prozent).

Nachwirkungen der Lockdowns spürbar

Bei den Gesamtzahlen der Lehrlinge zeige sich in einigen stark betroffenen Branchen, über alle Ausbildungsjahre gesehen, die Auswirkungen der CoV-Lockdowns, so die Wirtschaftskammer. Unterm Strich blieb die Zahl der Lehrlinge in Österreich mit 94.357 (Vorjahresstichtag: 94.219) stabil (plus 0,1 Prozent). Alle 7.033 Lehrlinge in überbetrieblicher Ausbildung mit eingerechnet gab es Ende März 101.390 Lehrlinge – um 645 Personen oder 0,6 Prozent etwas weniger als zum Vorjahresstichtag.

Tourismus und Freizeitwirtschaft bilden derzeit über alle Ausbildungsjahre hinweg betrachtet um 8,6 Prozent weniger Lehrlinge aus als noch vor einem Jahr. Bei Banken und Versicherungen sind es um sieben Prozent weniger und in der Industrie um 2,3 Prozent weniger. Spürbar mehr Menschen in Lehrlingsausbildung gibt es hingegen in der Informations- und Consultingbranche (plus 5,6 Prozent). Leichte Zuwächse verzeichnete der Bereich Gewerbe und Handwerk (plus ein Prozent). Nahezu unverändert ist die Lehrlingszahl im Handel (plus 0,3 Prozent).

Anwerbung von Lehrlingen schwierig

Es sei nach wie schwierig, Lehrlinge anzuwerben, so die Vize-Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Mariana Kühnel. „Momentan sind beim AMS um mehr als 15.000 mehr offene Ausbildungsplätze gemeldet, als es aktuell Lehrstellensuchende gibt.“ In allen Bundesländern – außer Wien – gibt es laut Wirtschaftskammer momentan einen Überschuss an offenen Stellen gegenüber der Zahl der Bewerberinnen und Bewerber.

Im Jahr 2021 hätten 5.114 Personen eine Meister- oder Befähigungsprüfung abgelegt – ein Plus von mehr als 18 Prozent gegenüber 2020 (4.318 Personen), aber auch gegenüber 2019 (4.366) und 2018 (3.904). Bei Betrachtung der langfristigen Entwicklungen einzelner Berufsbilder ist laut WKÖ auffallend, dass "insbesondere Berufsbilder, die in den letzten Jahren im Bereich „Green Skills" an Bedeutung gewonnen haben, überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen“, so etwa in den Bereichen Heizungstechnik, Elektrotechnik oder Gas- und Sanitärtechnik.