Chronik

Verkehr größter Lärmverursacher

Lärm ist für viele Österreicherinnen und Österreicher eine Plage – und subjektiv wird laut einer Umfrage der motorisierte Straßenverkehr als am meisten störend empfunden. Vor dem internationalen Tag des Lärms am Mittwoch warnen mehrere Organisationen vor den Folgen dauerhafter Lärmbelastung, die bis ins Meer reichen.

Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) würde fast die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher, die Lärm als störend empfinden, Verkehrslärm als Hauptursache angeben, hieß es am Dienstag. Unter Berufung auf Zahlen der Statistik Austria rechnete der VCÖ vor, dass ein Drittel der Bevölkerung in ihren Wohnungen durch Lärm belastet sei, rund 2,5 Mio. Menschen über 16 Jahren.

Als Hauptursache der Lärmbelastung wird Kfz-Verkehr (39,8 Prozent) angegeben. Weiters folgen: Nachbarwohnung (23,2 Prozent), Baustellen (15 Prozent), Flugverkehr (4,9 Prozent), Freizeit und Tourismus (3,0 Prozent), Andere Betriebe und Eisenbahnen (jeweils 2,8 Prozent), Lokale (2,4 Prozent) und Straßenbahnen (1,0 Prozent). Der VCÖ fordert als Gegenmaßnahme Tempo 30 im Ortsgebiet und Verkehrsberuhigung in Wohngebieten.

Forschung und Entwicklung

Wissenschaftlich setzt sich mit dem Problem ein Team von Expertinnen und Experten des AIT Center for Low-Emission Transport. Dort wird intensiv der Frage nachgegangen, wie die Verkehrsinfrastruktur dazu beitragen kann, Lärmemissionen zu verringern, hieß es in einer Aussendung.

Dazu werden exakte Schallmessungen durchgeführt. Die Erkenntnisse aus Messungen, Simulationen und Modellierungen bilden dann die Basis für neue Technologien, wie zum Beispiel lärmarme Fahrbahnbeläge . Gemeinsam mit Infrastrukturbetreibern und Herstellern von Infrastrukturkomponenten werden dann Lösungen und Lärmschutzmaßnahmen entwickelt, optimiert und geprüft

Möglicher Blick hinter die Kulissen

Möglicher Blick hinter die Kulissen: Am Mittwoch gibt es für Interessierte die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der Forschung zu werfen. Das Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) lädt zum Aktionstag. Unter dem Motto „Hört sich gut an“ werden bei freiem Eintritt Forschungsprojekte zum Thema Lärm und Schall vorgestellt. Das AIT ist dabei mit einem Team vertreten und präsentiert an drei Stationen aktuelle Forschungsprojekte und Lösungen zur Lärmreduktion und Akustik im Verkehrsbereich.

Verkehrslärm in den Ozeanen

Unter Verkehrslärm haben nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere zu leiden – sogar unter Wasser. Die Zunahme der kommerziellen Schifffahrt, Erdöl- und Erdgasexplorationen in den Meeren, militärische Aktivitäten und der Tiefseebergbau haben den Lärmpegel gefährlich erhöht, heißt es von der Umweltschutzorganisation Organisation OceanCare. Besonders Wale seien bedroht, aber nicht nur: Insgesamt sind „rund 150 Meerestierarten nachweislich durch Lärm beeinträchtigt – im Grunde alle, die in entsprechenden Studien untersucht wurden,“ heißt es. Auch bei Schiffen würde eine Reduktion der Fahrtgeschwindigkeit das Problem zu entschärfen helfen.