Gefüllter Parkplatz eines Einkaufszentrums
APA/Fotokerschi.at/Kerschbaummayr
APA/Fotokerschi.at/Kerschbaummayr
Wirtschaft

Shoppingcenter wollen aufholen

Nach einem pandemiebedingten Stillstand kommt das Geschäft der österreichischen Shoppingcenter langsam wieder in Schwung. Trotz Personalmangels will man nun aufholen – geplant ist der Bau mehrerer neuer Zentren. Allerdings nicht zur Freude von Umweltschützern.

Die mehr als 240 heimischen Einkaufs- und Fachmarktzentren haben die Coronavirus-Krise deutlich zu spüren bekommen und bei Umsatz sowie der Zahl der Besucherinnen und Besucher hohe Einbußen erlitten.

Aber keines der Zentren habe komplett schließen müssen, und auch der Leerflächenanteil von 4,2 Prozent sei im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie stabil geblieben, sagte Roman Schwarzenecker vom Berater Standort + Markt am Mittwoch bei einem Pressegespräch.

Einkaufszentrum EO in Oberwart
ORF.at/Michael Baldauf
Das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark haben die meisten Shoppingcenter

Über eine Milliarde Euro Umsatzverlust

In Summe reduzierte sich die Besucherzahl in den Shoppingcentern 2021 um 128 Millionen, die Umsätze brachen um 1,25 Mrd. Euro auf 12,35 Mrd. Euro ein. Shoppingcenter mit Lebensmittelschwerpunkt erzielten seit 2019 ein durchschnittliches Umsatzplus von 13 Prozent, während jene mit hohem Bekleidungsangebot im Schnitt Rückgänge von 17 Prozent verzeichneten. Standort + Markt analysiert die Zahlen für die Branche im Zweijahresabstand.

Die Pandemie mit ihren Lockdowns versetzte den Shoppingcenter-Markt de facto in einen Stillstand: Die Zahl der Shopping-Malls und deren Flächen stagnierten in den letzten zwei Jahren. Etwas mehr Bewegung gab es bei den Fachmarktzentren mit einer Neueröffnung und mehreren Erweiterungen.

244 Shoppingcenter in Österreich

Bis 2023 seien aber mehrere neue Einkaufs- und Fachmarktzentren in Planung, in Summe würden rund 50.000 Quadratmeter dazukommen, so Schwarzenecker. Zuletzt kamen die 244 Shoppingcenter auf eine Gesamtfläche von über vier Millionen Quadratmeter.

Umweltschützer machen gegen den Flächenverbrauch in Österreich mobil. Die zu groß geratene Shopping City Seiersberg, Österreichs viertgrößtes Einkaufszentrum, beschäftigt Gerichte seit Jahren.

Erst im April haben die Grünen im steirischen Landtag gegen zwei hochrangige SPÖ-Landespolitiker Anzeige erstattet, um „die strafrechtliche Relevanz der umstrittenen Genehmigungen rund um die Shopping City Seiersberg klären“ zu lassen.

Europark Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
Umweltschützer kritisieren den Flächenverbrauch

Höchste Dichte im Burgenland

Die höchste Dichte an Einkaufs- und Fachmarktzentren haben das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark. Im Kommen seien hybride Zentren, wo sich Handelsflächen mit Wohnungen und Büros vermischen, so die Experten.

Gastro- und Freizeitangebote sollen die Frequenz in den Shoppingcentern erhöhen, angedacht seien auch neue Mieter wie Gesundheitseinrichtungen oder Arztzentren, die ebenfalls zu einer Frequenzsteigerung führen sollen.

Wettbewerb „hart wie nie“

Mehr Menschen bedeuten jedoch nicht automatisch mehr Umsatz. „Der Wettbewerb ist hart wie nie. Wir wissen nicht, wie lange wir diesem Druck noch standhalten können“, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Im gesamten Handel (inklusive Groß- und Kfz-Handel) seien 48.000 Stellen unbesetzt.

Ein Viertel der Geschäfte habe nach den Lockdowns nicht öffnen können – aus Personalmangel. Die aktuell hohe Inflation treffe Betriebe und Konsumenten. Mit Blick auf die Lohnrunden im Herbst sieht Will wenig Spielraum, die Betriebe könnten die Teuerung nicht über die Löhne abfedern.