Im Mai waren die Preise um 7,7 Prozent höher als vor einem Jahr. Damit hat die Inflationsrate den höchsten Wert seit September 1975 erreicht.
„Mittlerweile hat die Teuerung in nahezu allen Bereichen Fahrt aufgenommen“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag laut Mitteilung. „Neben neuerlichen Anstiegen der Treibstoff- und Heizölpreise sehen wir auch in den Restaurants und im Lebensmittelhandel deutliche Preissteigerungen.“

Der harmonisiert Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg laut vorläufiger Schnellschätzung gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls um 8,7 Prozent. Gegenüber dem Vormonat stieg das Preisniveau laut HVPI um 1,2 Prozent.
Post: Preisanpassungen im Paketbereich
Auf die gestiegenen Energiekosten wird auch die Österreichische Post reagieren. Es werde „in absehbarer Zeit“ Preisanpassungen im Paketbereich geben. Diese würden aber „sehr moderat“ ausfallen, hieß es zur APA mit Verweis auf den gesetzlichen Rahmen und darauf, dass die Post „die Sorgen ihrer Kundinnen und Kunden kennt und ernst nimmt“.
Lebensmittelpreise dürften weiter steigen
Eine Ende der Teuerung ist nicht in Sicht, der Handelsverband rechnet mit einem weiteren Anstieg der Lebensmittelpreise in den kommenden Wochen. Schuld daran seien insbesondere höhere Energie-und Treibstoffkosten sowie die anziehenden Verpackungs- und Logistikkosten.
Der Ukraine-Krieg verstärke überdies den Preisauftrieb bei Agrarrohstoffen und Dünger. „Der Ukraine-Krieg und die Zero-Covid-Strategie Chinas belasten die globalen Lieferketten weiterhin massiv“, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. „Den Peak der Inflation erwarten wir erst gegen Jahresende.“
Opposition kritisiert Regierung
SPÖ, FPÖ und NEOS werfen der Regierung vor, zu wenig gegen die Teuerung zu unternehmen. „Für die Abschaffung der Kalten Progression gibt es noch nicht einmal einen Gesetzesentwurf“, kritisierte NEOS-Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker. „Die Einmalzahlungen der Regierung helfen wenig bis gar nichts“, sagte SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch.
Von „unterlassener Hilfeleistung“ sprach FPÖ-Chef Herbert Kickl. „Die in der Sondersitzung in der Vorwoche beschlossenen ‚Sofortmaßnahmen‘ verdienen diesen Namen nicht einmal ansatzweise – fließt das erste Geld doch frühestens im August 2022.“