Eine ältere Frau im Supermarkt
APA/Uwe Anspach
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Politik

Equal Pension Day heuer am 3. August

Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bekommen haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden. Heuer fällt er österreichweit auf den Mittwoch. Dies entspricht einer Verbesserung von zwei Tagen gegenüber 2021.

Das zeigt eine Aufstellung, die von der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) und des Frauenservice (MA 57) der Stadt Wien für den Österreichischen Städtebund bereits zum achten Mal anhand der Pensionsversicherungsjahresstatistik vorgenommen wurde. Frauen erhalten demnach in Österreich durchschnittlich 41,1 Prozent weniger Pension als Männer und sind damit deutlich häufiger von Altersarmut betroffen. Während Männer 14 Mal pro Jahr eine monatliche Durchschnittspension von 2.103 Euro beziehen, sind es bei Frauen nur 1.239 Euro im Monat.

Seit der ersten Berechnung 2015 hat sich der Equal Pension Day österreichweit um ungefähr acht Tage nach hinten verschoben. Dabei zeigen sich nach den Bundesländern deutlich Unterschiede: Wien konnte sein Ergebnis im Zeitverlauf um fast drei Wochen verbessern, während sich der Equal Pension Day in Tirol um nur drei Tage innerhalb von sechs Jahren verbessert hat.

Lage in Wien am Besten

Wien liegt auch heuer unangefochten an erster Stelle und begeht seinen Equal Pension Day als einziges Bundesland erst im September (9.9.). An zweiter Stelle folgt Kärnten (6.8.), an dritter Salzburg (31.7.). Die weiteren Ränge lauten: 4. Niederösterreich (31.7.), 5. Burgenland (29.7.), 6. Steiermark (27.7.), 7. Tirol (22.7.), 8. Oberösterreich (14.7.). Schlusslicht ist Vorarlberg, das bereits am 9.7. den Equal Pension Day begangen hat.

Pflegearbeit und häufiger Teilzeit

Als Gründe für die vergleichsweise niedrigen Pensionen von Frauen führten Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger, ÖGB-Vizepräsidentin und -Bundesfrauenvorsitzende Korinna Schumann sowie die Wiener Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) unisono an, dass Frauen schon niedrigere Erwerbseinkommen haben, dass sie einen Großteil der unbezahlten Arbeit, wie Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen leisten und dass sie häufiger teilzeitbeschäftigt sind.

Schumann forderte deshalb eine bessere und längere Anrechnung der Kindererziehungszeiten sowie einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Geburtstag.

„Männer müssen Verantwortung übernehmen“

Außerdem müssten die geschlechtsspezifischen Rollenbilder bei der Berufswahl aufgebrochen werden. Weninger forderte, dass Männer die Hälfte der unbezahlten Arbeit übernehmen müssen. „Männer müssen ihren Teil der Verantwortung übernehmen, sei es in der Kindererziehung, im Haushalt oder wenn ältere Angehörige gepflegt werden müssen“, betonte Weninger, nach eigenen Angaben selbst einer der ersten Männer im Wiener Magistrat, der in Karenz gegangen ist. Auch Gaal formulierte als Ziel, die Lohnschere und die Pensionslücke zu schließen.

„Frauen haben nach wie vor längere Kindererziehungszeiten, eine weitaus höhere Teilzeitquote und ein niedrigeres Pensionsantrittsalter. Das alles führt viel zu oft direkt in die Altersarmut – und die Regierung schaut nur zu“, hieß es am Dienstag auch von NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter in einer Aussendung. Sie forderte mehr Unterstützung in der Kinderbetreuung insbesondere im ländlichen Raum, einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes und mehr Anreize für Väter, in Karenz zu gehen und sich an der Kindererziehung zu beteiligen.

Die FPÖ möchte mit einer Informationsvortragsreihe zu den finanziellen Vorsorgemöglichkeiten für Frauen direkt Unterstützung leisten, sagte die Frauensprecherin der Partei, Rosa Ecker. "Es ist leider immer noch so, dass Frauen sich oftmals nicht selbst darum kümmern und zumindest mit kleinen Beträgen für ihre eigene Zukunft vorsorgen. Während SPÖ und NEOS auf Selbstbestimmtheit der Frau pochen, heißt es von Ecker: „Frauen müssen verstärkt einfordern, dass sie vom Ehemann beziehungsweise Partner finanziell mit einem Beitrag abgesichert werden“.

„Weitere strukturelle Maßnahmen“

Die Grüne Frauensprechern Meri Disoski betont indes, dass mit dem Frühstarter- und Frühstarterinnenbonus, der Anhebung der Mindestpension und der Kindergartenmilliarde schon einiges voran gegangen sei. „Damit Frauen nicht über schlechtere Bezahlung, erschwerte Arbeitsbedingungen, unbezahlte Care-Arbeit und die Teilzeitfalle direkt in die Altersarmut rutschen, brauchen wir weitere strukturelle Maßnahmen“, so Disoski.

Ingrid Korosec, Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes, fordert bessere Aufklärung über die Folgen von Teilzeitarbeit. „Wer sich heute bewusst für Teilzeitarbeit entscheidet, muss wissen, dass er oder sie zusätzliche Vorsorge treffen muss“. Es müssten Rahmenbedingen geschaffen werden, damit mehr Frauen die Möglichkeit haben, Vollzeit zu arbeiten.