Wirtschaft

Inflation im August bei 9,3 Prozent

Die Teuerung bleibt in Österreich weiterhin auf sehr hohem Niveau: Für August lag die Teuerungsrate laut Statistik Austria bei 9,3 Prozent, ein nur minimaler Rückgang gegenüber dem Vormonat. Ohne einen Rückgang bei den Treibstoffpreisen hätte die Teuerungsrate bereits an der Zehnprozentmarke gekratzt.

Der Rückgang der Verbraucherpreise um 0,1 Prozent (von revidierten 9,4 Prozent im Juli) war der erste seit April. Sie bleibt damit auf dem höchsten Wert seit 1975. Treibstoffe, obwohl immer noch sehr teuer, hatten sich im August um rund zehn Prozent verbilligt, wie die Statistik Austria am Freitag bekanntgab. Im Jahresabstand seien Benzin und Diesel aber immer noch der stärkste Einflussfaktor auf die Inflation geblieben. Ohne Preisrückgang läge die Teuerungsrate bei 9,9 Prozent.

„Ungebrochen blieb der Trend steigender Preise hingegen bei Haushaltsenergie, Nahrungsmitteln und in der Gastronomie“, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Presseaussendung. Die Preise für Wohnen, Wasser und Energie stiegen im Jahresabstand um 13,8 Prozent.

Ein Faktor kaum beeinflussbar

Erstmals seit April, so die Statistik Austria, hätten sie mehr Einfluss auf die gesamte Teuerungsrate gehabt als die Gruppe Verkehr (inklusive Treibstoffe). Die Preise für Haushaltsenergie lagen im August um fast 37 Prozent über dem Niveau vom Sommer 2021. Diese Entwicklung trifft auch Nichtautofahrerinnen und -autofahrer, der Einfluss darauf ist, abgesehen vom Energiesparen, beschränkt.

Grafik zur Berechnung der Inflationsrate
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Spitzenreiter Brennstoffe und Lebensmittel

In ihrer letzten Schnellschätzung war die Statistik Austria Ende August von 9,1 Prozent ausgegangen. Das hätte einem Rückgang um 0,2 Prozent (von damals noch nicht revidierten 9,3 Prozent) bedeutet. Später wurde der Wert für Juli auf 9,4 Prozent korrigiert. Dass der Wert nun stattdessen um 0,2 Prozent höher bei 9,3 (statt 9,1 Prozent) zu liegen kam, sei „hauptsächlich auf spät eingelangte Daten aus dem Bereich Instandhaltung und Reparatur der Wohnung zurückzuführen“.

Grafik zur Inflation im August 2022
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Einige konkrete Zahlen: Erdgas war um 71 Prozent teurer als im Vorjahr (im Juli 71,5 Prozent), feste Brennstoffe waren um 72,4 Prozent teurer, Strom im August um 11,9 und Fernwärme um 19 Prozent. Treibstoffe insgesamt waren um 44 Prozent teurer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber merklich billiger als im Juli (63,1 Prozent).

Grundnahrungsmittel und Gastro deutlich teurer

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 13,1 Prozent, hauptverantwortlich dafür waren teurere Nahrungsmittel (plus 13 Prozent). „Insbesondere bei Brot und Getreideerzeugnissen nahm der Preisdruck zu“, hieß es in der Aussendung der Statistik Austria. Sie kosteten knapp 13 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Milch, Käse und Eier waren um 19,5 Prozent, Fleisch um 14,3 und Gemüse um 12,1 Prozent teurer. Obst war um rund drei Prozent teurer als im August 2021, alkoholfreie Getränke kosteten rund 14 Prozent mehr, Kaffee um mehr als ein Fünftel. Restaurants und Hotels hoben ihre Preise um knapp zehn Prozent an.

Teuerung beim täglichen Einkauf noch deutlich über VPI

Die Teuerung beim täglichen Einkauf lag im August deutlich über der Gesamtinflation. Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresabstand um 11,2 Prozent.

Der Miniwarenkorb, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresvergleich um 15,9 Prozent. Der harmonisierte EU-Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im August bei 9,2 Prozent und damit knapp unter dem heimischen VPI.