Johann-Strauß-Denkmal in Wien
ORF.at/Doris Rauh
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Kultur

Seltene Einblicke am Tag des Denkmals

Wie immer am letzten September-Sonntag findet heute der Tag des Denkmals statt. 50 historische Objekte in Wien öffnen ihre Türen, die der Öffentlichkeit sonst meist verschlossen sind. Auch in der Steiermark kann man einige der etwa 5.000 denkmalgeschützten Objekte, von Kirchen über Schlösser bis hin zu Bauernhäusern, besichtigen. Heuer steht dieser Festtag unter dem Motto „Denkmal voraus“.

Den ganzen Tag über gibt es in ganz Wien kostenlose Führungen zum Thema Denkmalschutz. Man kann unter anderem erfahren, wie die Wiederherstellung eines Ballsaals nach einem Brand läuft, welche Funde beim U-Bahn-Bau zum Vorschein kommen und wo in der Hofburg einst die Habsburger speisten. Viele der Denkmäler sind nur an diesem Tag zugänglich, aber auch bereits bekannte Denkmäler sollen durch Sonderführungen aus einem neuen Blickwinkel betrachtet werden.

Viele der Programmpunkte sind ausgebucht – man könne aber an Ort und Stelle versuchen, noch Restplätze zu ergattern, hieß es beim Bundesdenkmalamt. Teilweise seien die Orte auch ohne Führungen zugänglich: zum Beispiel das kleine Kerzengeschäft Retti auf dem Kohlmarkt und das fahrende Tramwaymuseum. Auch für die Kinderprogrammpunkte wie die Rätselrallye auf dem Campus Akademie braucht es keine Voranmeldung.

Parallelen zwischen Denkmalschutz und Klimaschutz

Österreichweit sind 280 Denkmäler im Rahmen des Tag des Denkmals 2022 zugänglich. Das diesjährige Motto lautet „Denkmal voraus: Denkmalschutz = Klimaschutz“. Das Erhalten und Pflegen von bedeutenden Denkmälern habe einer Aussendung des Bundesdenkmalamts zufolge dasselbe Ziel wie der Klimaschutz: den achtsamen Umgang mit Ressourcen. Dem Denkmalamt sei es ein Ziel, dass denkmalgeschützter Bestand auch genutzt werde und nicht leer stehe, sagte eine Sprecherin.

Denkmal vor Akademie der bildenden Künste in Wien
ORF.at/Christian Öser
Denkmal vor der Akademie der bildenden Künste in Wien

Baudenkmäler sollen belebt werden

Dass die historischen Objekte normalerweise nicht oder nur begrenzt für die Öffentlichkeit zugänglich sind, bedeute also nicht, dass sie leer stünden. Unternehmen, Ämter, religiöse Einrichtungen und Private nutzen sie unter anderem als Wohn- und Arbeitsstätten.

Historische Bauten zu erhalten sei für das Erscheinungsbild Wiens wichtig, außerdem gehe es um das baukulturelle Erbe. Baudenkmäler würden durch natürliche, ressourcenschonende und nahezu schadstofffreie Baustoffe instand gesetzt. Energieeffizienz bei Baudenkmälern soll mit vielen denkmalverträglichen Maßnahmen sichergestellt werden. Das Bundesdenkmalamt gab dazu einen eigenen, neu überarbeiteten Standard heraus – mehr dazu in wien.ORF.at.

Steiermark: Neugierde für Altbekanntes wecken

Seit 1998 veranstaltet das Bundesdenkmalamt diesen Festtag. Es geht nicht nur um Schönheit der Objekte, sondern viel mehr um die kulturelle, geschichtliche und künstlerische Bedeutung. Daher können Schlösser, Burgen und Altstädte wie beispielsweise jene in Radkersburg in der Steiermark, aber auch Bauernhäuser und sogar Brücken unter Denkmalschutz stehen.

29 dieser denkmalgeschützten Objekte können am Sonntag in der Steiermark besucht werden. Bei freiem Eintritt soll Neugierde geweckt werden, sagte Karin Derler vom Bundesdenkmalamt: „Sie können an diesem Tag vielleicht einen Blick in ein Gebäude werfen, an dem sie schon tausendmal vorbeigefahren sind.“

Menschen sitzen vor Denkmal in Graz
APA/Erwin Scheriau
Touristen suchen den Schatten am Erzherzog-Johann-Denkmal auf dem Grazer Hauptplatz

In Zeiten der Energiekrise soll Denkmalschutz aber auch als Klimaschutz verstanden werden, meinte Derler: „Alles, was schon da ist, braucht weniger Ressourcen, um hergestellt zu werden. Das heißt, wir sind von der Materialität in einem Bereich, der nachhaltig ist.“ Der Tag des Denkmals sei auch ein wichtiger Feiertag, um das kulturelle Erbe Österreichs zu bewahren: „Damit junge Menschen auch sehen, was sich getan hat, wie die Entwicklungen sind, warum wir heute dort sind, wo wir sind, und wie der Weg dorthin passiert ist" – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

43 historische Objekte in Niederösterreich

Auch in Niederösterreich öffnen sich 43 historische Objekte für Besucherinnen und Besucher – von Schlössern und Stiften bis hin zu Mühlen und unterirdischen Kellern. Die Programmpunkte sind einer Aussendung zufolge für alle Altersstufen geeignet und bei freiem Eintritt zugänglich.

Teilweise werden spezielle Kinderprogramme angeboten – so etwa im Geozentrum Steinstadel in Aggsbach Dorf, im MAMUZ in Asparn an der Zaya, im Arnulf-Rainer-Museum in Baden, im Ghega-Museum in Breitenstein, im Stadtmuseum Korneuburg, im Museumsdorf Krumbach, in der Kartause Mauerbach, im Römermuseum Mautern und im Urzeitmuseum in Nussdorf – mehr dazu in noe.ORF.at.