Raffinerie Schwechat
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

OMV schreibt weiteren Milliardengewinn

Die Gewinne des teilstaatlichen Öl- und Gaskonzerns OMV sind auch im dritten Quartal gesprudelt. Das Unternehmen schrieb vor Steuern einen Quartalsgewinn von 3,3 Mrd. Euro, das ist mehr als eine Verdreifachung gegenüber dem dritten Quartal 2021.

Nach neun Monaten steht die OMV nun bei einem Vorsteuergewinn von 9,1 Mrd. Euro. Der Gewinn je Aktie nach neun Monaten stieg von 4,76 auf 10,18 Euro, teilte das ATX-Unternehmen am Freitag mit.

Deutliches Umsatzplus

Die OMV machte heuer von Jänner bis September einen Umsatz von 48,8 Mrd. Euro, das ist ein Plus von 115 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen 2021, als der Umsatz 22,2 Mrd. Euro betrug.

Wie die OMV im Quartalsbericht erklärt, könnten anhaltende oder verstärkte Unterbrechungen der russischen Lieferungen zu einem weiteren Anstieg der europäischen Energiepreise führen.

Wichtig sei, die Gasversorgung neu aufzustellen, dazu diene auch die Absichtserklärung mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). „Die Lieferung aus Abu Dhabi ist aber nur ein Baustein“, sagte Stern. Wichtig für die Diversifizierung sei vor allem Erdgas aus Norwegen, das die OMV dort zum Teil selbst fördert.

Ob die Gasversorgung für den Winter 2023/24 gelinge, hänge von Faktoren ab, „die man nicht kontrollieren kann“, unter anderem davon, wie mild der heurige Winter wird und wie hoch die Speicherfüllstände am Ende der Heizsaison sein werden.

Sonderdividende vorgeschlagen

Die zurzeit außergewöhnlich hohen Gewinne haben den OMV-Vorstand am Vorabend dazu veranlasst, den Aktionärinnen und Aktionären eine Sonderdividende von 2,25 je Aktie vorzuschlagen. Von den insgesamt 736 Mio. Euro erhält die Staatsholding ÖBAG rund 232 Mio. Euro und der Staatsfonds aus Abu Dhabi, Mubadala, 183 Mio. Euro.

Der Frage, ob er davon ausgeht, dass mit der Sonderdividende eine staatliche Abschöpfung der Gewinne vom Tisch ist, wich Stern aus. „Wir würden die Sonderdividende nicht vorschlagen, wenn wir nicht wüssten, dass wir sie mit unserer Geschäftsgebarung vereinbaren können.“ Wie die in Brüssel beschlossene Solidaritätsabgabe in Österreich aussehen wird, wisse er nicht, so Stern.

NGOs fordern Übergewinnsteuer

Anlässlich der Präsentation der OMV-Quartalsergebnisse haben Aktivisten und Aktivistinnen von „Fridays For Future“ und Greenpeace am Freitag erneut eine Übergewinnsteuer für Energiekonzerne sowie den Ausstieg aus fossilen Energieträgern gefordert. Unterstreichen wollten die NGOs ihre Anliegen mit einer Demo vor dem OMV-Sitz am Wiener Prater sowie vor der Wirtschaftskammer Wien am Nachmittag.

Die Sprecherin der Wiener „Fridays For Future“, Klara König, kritisierte zudem die langjährige, „verstörend enge Freundschaft“ zwischen Russland und der OMV. Diese würde gleichzeitig sowohl den Angriffskrieg auf die Ukraine finanzieren als auch für hohe Profite für das Unternehmen sorgen. „Das ist unpackbar“, meinte König.