Die Treibstoffpreise, die sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt haben, sind laut Einschätzung der Statistik Austria – zumindest vorerst – an einem Plafond angelangt, der Aufwärtstrend habe hier „ein vorläufiges Ende erreicht“, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Dafür erfasse „die Teuerungswelle immer mehr Ausgabenbereiche“.
Einen Preissprung habe es im Oktober etwa bei Bekleidung gegeben (von 0,7 auf 3,8 Prozent), aber auch Möbel (plus 15,7 Prozent) wurden deutlich teurer. Etwas nachgelassen habe der Trend nach oben bei Nahrungsmitteln und in der Gastronomie.
Feste Brennstoffe im Sog der Erdgaskrise
Aber: Selbst ohne Berücksichtigung von Treibstoffen und Haushaltsenergie wäre die Inflationsrate für Oktober laut Statistik bei 7,3 Prozent gelegen. Die Preise für Wohnung, Wasser und Energie insgesamt gingen im Jahresabstand um durchschnittlich 19,2 Prozent nach oben und trugen 3,63 Prozent zur Gesamtinflation bei.

Die Preise für Haushaltsenergie lagen im Oktober um 58,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahres, die Erdgaspreise um knapp 117, die für feste Brennstoffe um fast 112 Prozent. Grund ist das Ausweichen auf Holz und etwa Pellets als Folge der Gasversorgungskrise wegen des Krieges in der Ukraine. Die Preise für Heizöl stiegen im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 94,5 Prozent, bei den Strompreisen (plus 26,6 Prozent) ließ die Dynamik gegenüber September (plus 36,7 Prozent) deutlich nach.
Wocheneinkauf über Gesamtinflationsrate
Der Wocheneinkauf nach den Modellwarenkörben der Statistik Austria war deutlich teurer als im Herbst 2021. Das Plus betrug hier beim Mikrowarenkorb, der überwiegend Nahrungsmittel sowie Tageszeitungen und den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, 12,2 Prozent, beim Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, 15,5 Prozent.
Gemüse, Obst, Fleisch, Eier, Butter deutlich teurer
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich getrieben durch die Lebensmittelpreise durchschnittlich um 14,4 Prozent und beeinflussten die Gesamtinflation mit plus 1,63 Prozentpunkten. Insbesondere bei Gemüse nahm der Preisdruck zu, es wurde um 14,8 Prozent teurer. Auch Brot und Getreideerzeugnisse kosteten mit plus 14,4 Prozent deutlich mehr.
Die Preise für Fleisch stiegen um 15,6 Prozent. Milch, Käse und Eier wurden 19 Prozent teurer, Öle und Fette 29,8 Prozent, darunter Butter um gut 40 Prozent. Obst verteuerte sich um 6,4 Prozent. Die Preise für alkoholfreie Getränke legten um 13,8 Prozent. Im Hotel und Gasthaus lagen die Preise im Schnitt um elf Prozent über jenen von Oktober 2021.
Fliegen kostet fast um ein Drittel mehr
Für die statistische Gruppe Verkehr fiel die durchschnittliche Teuerungsrate mit 16,6 Prozent etwas weniger stark aus als im September mit plus 17,5 Prozent. Ausschlaggebend dafür war die Entwicklung der Treibstoffpreise – „nur“ noch plus 29,5 Prozent nach 43 Prozent im September. Gebrauchte Kraftwagen kosteten um 24,1 Prozent mehr, neue um 9,7 Prozent. Für Flugtickets musste man im Oktober um 32,5 Prozent tiefer in die Tasche greifen. Autofahren insgesamt (Index für den privaten Pkw-Verkehr) kostete um knapp 18 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Gegenüber September stiegen die Preise in Österreich um 1,0 Prozent, der Wert für September wurde von der Statistikbehörde nachträglich von 10,5 auf 10,6 Prozent revidiert. Der auf europäischer Ebene berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im Oktober bei 11,5 Prozent.